Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kindergarten in Primisweiler soll abgerissen werden
Ein CDU-Vorschlag zur erneuten Inbetriebnahme kommt nicht durch – Dennoch gibt es Lösungsansätze
WANGEN/PRIMISWEILER/NEURAVENSBURG - Mögliche Platznöte in Wangens Kindergärten beschäftigen den Gemeinderat weiterhin. Ein Lösungsansatz in Primisweiler ist jetzt zwar vom Tisch, dafür gibt es einen neuen. Und in Neuravensburg tun sich offensichtlich ebenfalls Möglichkeiten auf.
Als die Verwaltung vor einigen Monaten ihren jährlichen Bericht zur Kindergartenbedarfsplanung vorlegte, stellte sich heraus: Vor allem in Neuravensburg wird es immer enger. Ortsvorsteher Hermann Schad (Freie Wähler) sprach von bis zu 20 fehlenden Plätzen auf Sicht im Ort. Deutlich wurde damals ebenfalls: Auch in Primisweiler kommt der örtliche Kindergarten schon bald an seine Kapazitätsgrenzen – obwohl der Neubau erst im Frühjahr eröffnet worden war.
Das hatte die CDU-Ratsfraktion auf den Plan gerufen. Sie schlug zuletzt vor, den inzwischen leer stehenden Altbau in Primisweiler wieder in Betrieb zu nehmen und dort vorübergehend Kinder aus den südlichen Ortschaften der Stadt betreuen zu lassen. Die Verwaltung hat den Antrag inzwivon schen geprüft, auch einen baulichen Gutachter eingeschaltet – und kommt zu dem Ergebnis: Das Gebäude in der Kühlaustraße ist so marode, dass es zuvor zunächst umfassend saniert werden müsste.
Gänzlich zurückweisen wollte die Stadt den CDU-Vorstoß in der Gemeinderatssitzung dennoch nicht. Vielmehr lag den Räten eine Empfehlung vor, eine Entscheidung erst zu fällen, wenn gänzlich Klarheit über die Betreuungslage im Wangener Süden herrscht. Dass es dazu nicht kam, lag am Widerstand der Fraktionen GOL, Freien Wählern und SPD. Sie erteilten der CDU-Idee allesamt eine Absage, auch vor dem Hintergrund, dass es längst andere Pläne für die Kühlaustraße gibt: Denn auf dem Grundstück soll ein veritabler Mehrgeschosser mit neuen Wohnungen entstehen, auf die auch geringer Verdienende eine Chance erhalten sollen.
Ergo plädierten die Fraktionssprecher von GOL und SPD, Tilman Schauwecker und Alwin Burth, für einen raschen Verkauf. Und Reinhold Meindl merkte für die Freien Wähler an: „Wir haben das Kindergartengebäude jahrelang nur unter Auflagen weiter betreiben können.“Eine Erweiterung des Neubaus hielt er überdies für kostensparender als die Sanierung des Altgebäudes.
Verwaltungsdezernentin Astrid Exo berichtete: „Wir sind auf einem guten Weg, etwas zu finden“, blieb ansonsten aber vage. Mit Verweis auf noch laufende Abstimmungsgespräche auch auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Da sagte sie: Es habe einen Ortstermin gegeben, an dem – neben der Verwaltung – Neuravensburger Ortschafts- und Stadträte, Vertreter der Kirche und des Musikvereins Schwarzenbach teilgenommen hätten. Dessen Ergebnis sei zwar noch nicht spruchreif, aber: „Uns ist das ein wichtiges Thema, und wir sind dabei, an einem Konzept zu arbeiten.“
CDU-Fraktionsvorsitzender Mathias Bernhard sieht Chancen für zusätzliche Kindergartenplätze übrigens auch in Primisweiler. Die CDUFraktion habe bei einem Termin im dortigen Kindergartenneubau von einem Angebot der Kindergartenleitung zum Aufbau einer zusätzlichen Waldgruppe gehört.