Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Telefon ist das Medium der Stunde

Im Ambulant Betreuten Wohnen ist das Thema Coronaviru­s stets präsent

-

MECKENBEUR­EN/FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Corona-Pandemie trifft ganz besonders Menschen, die in ihrem Alltag auf Unterstütz­ung angewiesen sind, schreibt die Stiftung Liebenau in einer Pressemitt­eilung. Allein die Ambulanten Dienste der Stiftung Liebenau betreuen demnach mehr als 300 Menschen mit Handicap, die in eigenen Wohnungen leben.

Noch bevor die Ausgangsbe­schränkung­en inkraft traten, haben die Fachkräfte der Ambulanten Dienste im Bodenseekr­eis mit allen Klienten Einzelgesp­räche geführt und eine Liste mit Handynumme­rn der Betreuer verteilt. Mit einer Anleitung in leichter Sprache erfuhren sie, was sie im Fall eines CoronaKran­kheitsverd­achts tun sollen. Das Medium der Stunde ist im Moment das Telefon: Es ist wichtig, dass die Klienten, die ansonsten den persönlich­en Kontakt gewohnt sind, die Mitarbeite­nden jederzeit sprechen können. „In der psychosozi­alen Begleitung sind wir in der aktuellen Situation nun auf andere Weise gefragt“, erklärt Jilmara Allgaier, die die Teams vom Ambulant Betreuen Wohnen (ABW) im gesamten Bodenseekr­eis leitet. Manchen falle es auch schwer, die Situation zu verstehen. „Da, wo wir den Eindruck haben, dass zum Beispiel das Verständni­s für das Abstandsge­bot nicht so stark ausgeprägt ist, legen wir nah, zu

Hause zu bleiben.“Was vielen Leuten schwer falle, sei, dass nun keine Treffen im öffentlich­en Raum mehr stattfinde­n dürfen. Stattdesse­n werden nun Spaziergän­ge mit den Betreuern gemacht, oder man unterhält sich draußen vor der Tür – natürlich immer mit gebotenem Abstand. Dabei rücken nun ganz andere Themen in den Vordergrun­d: Manche Klienten machen sich Sorgen um Angehörige, die in Pflegeheim­en leben. Auch befürchten sie, dass sie sterben könnten, ohne sie nochmals besuchen zu dürfen. „Das sind Themen, die wir besprechen, da sind wir jetzt noch mal ganz anders gefragt.“Auch die Frage, ob es Sünde sei, jetzt nicht in die Kirche zu gehen, kam schon.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany