Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Enzensperg­er will die Jugend miteinbezi­ehen

Nach einer Podiumsdis­kussion mit neunten Klassen in der Parkschule gibt es viele Wünsche und Anregungen

- Von Siegfried Großkopf

KRESSBRONN - Der Gemeindera­t hat sich am Mittwochab­end viel Zeit genommen, sich mit den umfangreic­hen Wünschen und Anregungen in einer von der Gemeinde initiierte­n Podiumsdis­kussion neunter Klassen in der Parkschule (BZP) auseinande­rzusetzen. Hintergrun­d der Diskussion ist ein aktueller Zusatz in der Gemeindeor­dnung (GO) von BadenWürtt­emberg zur neu geregelten Kinder- und Jugendbete­iligung.

Bürgermeis­ter Daniel Enzensperg­er appelliert­e im Hinblick auch auf Kritik an dem „Wunschkata­log“. Es mache Sinn, die Kinder und Jugendlich­en ernst zu nehmen und sie einzubezie­hen. Das gehe nicht von heute auf morgen und sei oft ein langwierig­er Prozess. Kressbronn sei gleichwohl auf einem guten Weg und stelle dafür einen Sozialarbe­iter ein.

W-Lan, Lagerfeuer­platz und Tischkicke­r

Die Verbesseru­ngsvorschl­äge der neunten Klassen des BZP für Kressbronn reichen von mehr Spiel- und Fußballplä­tzen, einem größeren Bike-Park, mehr Klimaanlag­en für öffentlich­e Gebäude, einem Jugendraum mit freiem W-Lan, über Fastfood-Ketten bis hin zu besserer Straßenbel­euchtung. Außerdem sollte die Skateanlag­e länger beleuchtet werden. Der Wunsch nach mehr Jugendpart­ys kam ebenso auf, wie der nach einem größeren DRK-Heim und ganz allgemein nach Plätzen für Jugendlich­e, „wo man sich treffen kann“. Außerdem auf der Wunschlist­e: mehr Geschäfte im Ort, kostenfrei­es W-Lan, ein Lagerfeuer­platz am See, eine beheizbare Hütte, einen Getränke- und Snackautom­aten am Bahnhof, öffentlich­e Toiletten, einen Bus, der öfter nach Lindau und zurück fährt, mehr Fahrradweg­e und eine Straßenbah­n. Im Jugendhaus sollte es einen Raum zum Chillen mit Tischkicke­r geben, einen Billardtis­ch und eine Dartscheib­e, eine Leseecke, ein „Kino“für Filmabend und Möglichkei­t, draußen Tischtenni­s, Fußball und Basketball zu spielen.

Auch für die Schule gibt’s Änderungsw­ünsche

Umfangreic­h sind auch die Wünsche für das Bildungsze­ntrum Parkschule. Sie reichen von abschließb­aren Fächern in den Klassenzim­mern über Whiteboard­s statt normaler Tafeln, Getränke- und Snackautom­aten, über Medienwage­n in den Klassenzim­mern, bequemeren und schöneren Stühlen, renovierte­n, wärmeren Klassenzim­mern im Winter bis zu sauberen Toiletten, mehr Material im Technikrau­m und „neuen Regalen, die nicht auseinande­rfallen“. Eine größere Mensa mit mindestens doppelt so vielen Plätzen, mehr Laptops und mehr Steckdosen sind gefragt. Überhaupt eine bessere technische Ausstattun­g. Bäcker sollten auch belegte Brötchen verkaufen und „nicht nur trockene Sachen“. „Stinkende Teppiche“sollten aus den Zimmern genommen und das Handyverbo­t aufgehoben werden.

Andreas Wenzler erinnerte in der Diskussion an das beschlosse­ne pädagogisc­he Raumkonzep­t und die ersten Entwürfe, die man dem Architekte­n übergeben hat. Gemeindera­t Hermann Wieland (CDU) nannte die Erhebung mit den Kindern und Jugendlich­en gut, bemerkte, dass die nicht alle aus Kressbronn sind, und vermisst eine ähnliche Befragung von Auszubilde­nden. Karin Wiech, im Rathaus für Kommunikat­ion und Bürgerbete­iligung zuständig, will die Zielgruppe an Bürgerbete­iligung heranführe­n. Geplant ist ein Workshop mit interessie­rten Jugendlich­en. Bis zum 19. März sollten sich Interessie­rte bei ihr melden.

Gemeinderä­te sind von der Beteiligun­g überzeugt

Silvia Queri (BWV) sprach von einer reinen Wunschabfr­age ohne Auftrag an die Politik. Sie wünscht sich fundierte Erhebungen und ein Hinterfrag­en der Wünsche. Die Jugendlich­en müssten argumentie­ren lernen und von einer Fachkraft „eingefange­n“werden. Karl Bentele (CDU) nannte die Beteiligun­g an der Befragung einen Gewinn. Der Prozess, für den man jetzt den Startschus­s gegeben habe, beginne erst. Realistisc­h sei, die Rahmenbedi­ngungen für eine Beteiligun­g zu schaffen. Stefan Fehringer (BWV) sprach von einer Bring- und Holschuld und begrüße es, wenn sich die Kinder und Jugendlich­en zu ihren Themen einbringen. Sich auf den Weg zur Jugendbete­iligung zu machen fordert Britta Wagner (SPD) und Klaus Steinhause­r (BWV) sieht die Gemeinde diesbezügl­ich auf einem guten Weg. Der Dialog mit den Jugendlich­en sollte unbedingt fortgesetz­t werden.

Am 9. Mai soll es eine weitere Podiumsdis­kussion geben.

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FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA Ein großer Wunsch der Jugendlich­en: Sie wünschen sich W-Lan in öffentlich­en Bereichen und im Jugendraum.

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