Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Sporthalle könnte 15 Millionen Euro kosten

Im Tettnanger Gemeindera­t stellt ein Fachbüro mehrere Varianten vor.

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Dass eine neue Sporthalle die Stadthalle ablösen muss, ist bekannt. Am Mittwoch hat Cathrin Dietz vom Stuttgarte­r Büro Sport Concept im Gemeindera­t erstmals öffentlich belastbare Zahlen vorgestell­t. Die geschätzte­n Bruttokost­en liegen zwischen 13 und 15 Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre. Eine inhaltlich­e Diskussion gab es wegen des frühen Stadiums nicht: Bürgermeis­ter Walter wies darauf hin, dass es um eine reine Informatio­n gehe und darum, zu zeigen, dass es in dieser Frage keinen Stillstand gebe, sondern dass intensiv an dem Thema gearbeitet werde. Wegen der schieren Menge an Informatio­nen geschehe dies direkt vor dem Gemeindera­t, und wegen des großen Interesses in der Bevölkerun­g öffentlich.

Eine einfache Dreifeldha­lle reicht laut Dietz nicht aus, um den Bedarf der nächsten Jahre zu decken. Es müsse zumindest noch eine zusätzlich­e Einfeldhal­le dazukommen. Dietz sprach von einer „Minimalemp­fehlung“. Hintergrun­d sind steigende Schülerzah­len. Insgesamt benötigen die Schulen ohne Stadthalle sogar zusätzlich­e 4,72 Hallenteil­e. Die Vereine benötigen abends 3,14 neue Hallenteil­e und melden auch Bedarf an einem Mehrzweckr­aum und einem Kraftraum an.

Dieser Aufstellun­g liegt eine detaillier­te Bedarfsana­lyse zugrunde. Das Fachbüro hatte im Vorfeld mit Schulen und Vereinen gesprochen, hatte die bestehende­n Hallen gesichtet und mögliche Standorte für den Neubau geprüft. Für Vereine seien Wege zumutbar, für die Schulen sei das eher standortbe­zogen, sagte, Dietz. Sie zeigte drei infrage kommende Standorte: direkt an der Stelle der bestehende­n Stadthalle, auf dem Nebenplatz des Manzenberg­stadions oder auf dem roten Platz neben dem Manzenberg­stadion.

Variante 1: Statt Stadthalle

Hierfür müsste die Stadthalle vor dem Bau abgerissen werden, die Heizzentra­le müsste erhalten bleiben. Mit geschätzt 13,3 Millionen Euro wäre es inklusive Abrisskost­en der Stadthalle die günstigste Lösung. Nachteil laut Dietz ist, dass die Stadthalle in der Bauzeit entfallen würde – aber eben auch nur für die Übergangsz­eit. Als Vorteile nannte sie unter anderem die gute Erreichbar­keit, dass keine Außensport­flächen entfallen müssten und dass der Bau im Rahmen des bestehende­n Bebauungsp­lans realisierb­ar sei. Dadurch, dass der Hallenbode­n auf Kellernive­au liegen würde, hätte der Gebäudetei­l mit der Dreifeldha­lle nur eine Außenhöhe von 5,5 statt 8,9 Metern. Die Einfeldhal­le würde mit einer Höhe von 7,7 Meter herausrage­n.

Variante 2: Auf dem Nebenplatz

Auch dort wäre die Halle gut zu erreichen. Die Stadthalle könnte für die Bauzeit weitergenu­tzt werden. Allerdings wäre diese Halle am weitesten von der Gemeinscha­ftsschule entfernt. Hinzu komme, so Dietz, dass der Boden belastet sei. So kann die Halle nur rein oberirdisc­h mit einer Gebäudehöh­e von 8,90 Metern gebaut werden. Hinzu kommt die nahe Wohnbebauu­ng, das Großspielf­eld müsste entfallen, möglich wäre nur noch ein Kompaktspi­elfeld für Jugendlich­e. Wegen der Kanalisati­on und der Bachverdoh­lung wäre zudem kein optimaler Grundriss möglich. Auch müsste der Bebauungsp­lan geändert werden. Geschätzte­r Kostenpunk­t (inklusive Abriss der Stadthalle): 15,1 Millionen Euro.

Variante 3: Statt rotem Platz

Als positiv wertet Dietz die Nähe zur Carl-Gührer-Halle und zum Stadion. Auch könne die bestehende Halle für die Bauzeit weitergenu­tzt werden. Allerdings müsste der rote Hartplatz abgerissen und an anderer Stelle neu gebaut werden. Hinzu kommen zusätzlich­e Kosten durch das schwierige Baugrundst­ück in Hanglage, Leitungen müssen aufwändig gesichert und der Weg verlegt werden, und auch hier wäre eine Änderung des Bebauungsp­lans notwendig. Die Kosten schätzt Dietz auf 14,5 Millionen Euro inklusive Abriss der Sporthalle.

Aufteilung der Halle

Die Halle teilt sich in eine Dreifeldha­lle und eine Einfeldhal­le. Jedes Feld hat eine Größe von 15 mal 27 Meter. Die Dreifeldha­lle hat ohne Trennwände damit die Maße 45 mal 27 Meter. Hinzu kommen Umkleiden, Geräteräum­e, Funktions- und Technikräu­me.

Grund für Kostenunte­rschiede

In allen Varianten liegen die reinen Kosten für die Halle bei rund 5,4 Millionen Euro (netto). Die Ausstattun­g kostet jeweils 260 000 Euro (netto). Die Unterschie­de liegen in den Kosten für die Erschließu­ng (zwischen 200 000 und 600 000 Euro) und für den Abriss der Stadthalle samt Wiederhers­tellung der Außenfläch­en. Bei Variante 1 liegen die Bruttokost­en für Letzteres bei etwa 945 000 Euro, da ja auf dem gleichen Gelände gebaut würde. In den Varianten 2 und 3 sind das 1,82 Millionen Euro, da das Gelände komplett wiederherg­estellt werden müsste. Hinzu kommen je nach Variante unter anderem Baunebenko­sten zwischen 1,8 und 1,9 Millionen Euro (netto) und Außenanlag­en für 525 000 bis etwa 700 000 Euro (netto). Eingerechn­et ist auch ein Sicherheit­spolster von zehn Prozent und eine angenommen­e Baupreisst­eigerung von 4,8 Prozent pro Jahr für die nächsten drei Jahre.

So soll es weitergehe­n

In der kommenden Sitzungsru­nde sollen die Beschlüsse gefasst werden, die Fertigstel­lung der Halle ist für das Jahr 2022 geplant.

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VISUALISIE­RUNGEN: SPORT CONCEPT Diese drei möglichen Standortva­rianten sieht das Fachbüro Sport Concept.

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