Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Sporthalle könnte 15 Millionen Euro kosten
Im Tettnanger Gemeinderat stellt ein Fachbüro mehrere Varianten vor.
TETTNANG - Dass eine neue Sporthalle die Stadthalle ablösen muss, ist bekannt. Am Mittwoch hat Cathrin Dietz vom Stuttgarter Büro Sport Concept im Gemeinderat erstmals öffentlich belastbare Zahlen vorgestellt. Die geschätzten Bruttokosten liegen zwischen 13 und 15 Millionen Euro, verteilt auf drei Jahre. Eine inhaltliche Diskussion gab es wegen des frühen Stadiums nicht: Bürgermeister Walter wies darauf hin, dass es um eine reine Information gehe und darum, zu zeigen, dass es in dieser Frage keinen Stillstand gebe, sondern dass intensiv an dem Thema gearbeitet werde. Wegen der schieren Menge an Informationen geschehe dies direkt vor dem Gemeinderat, und wegen des großen Interesses in der Bevölkerung öffentlich.
Eine einfache Dreifeldhalle reicht laut Dietz nicht aus, um den Bedarf der nächsten Jahre zu decken. Es müsse zumindest noch eine zusätzliche Einfeldhalle dazukommen. Dietz sprach von einer „Minimalempfehlung“. Hintergrund sind steigende Schülerzahlen. Insgesamt benötigen die Schulen ohne Stadthalle sogar zusätzliche 4,72 Hallenteile. Die Vereine benötigen abends 3,14 neue Hallenteile und melden auch Bedarf an einem Mehrzweckraum und einem Kraftraum an.
Dieser Aufstellung liegt eine detaillierte Bedarfsanalyse zugrunde. Das Fachbüro hatte im Vorfeld mit Schulen und Vereinen gesprochen, hatte die bestehenden Hallen gesichtet und mögliche Standorte für den Neubau geprüft. Für Vereine seien Wege zumutbar, für die Schulen sei das eher standortbezogen, sagte, Dietz. Sie zeigte drei infrage kommende Standorte: direkt an der Stelle der bestehenden Stadthalle, auf dem Nebenplatz des Manzenbergstadions oder auf dem roten Platz neben dem Manzenbergstadion.
Variante 1: Statt Stadthalle
Hierfür müsste die Stadthalle vor dem Bau abgerissen werden, die Heizzentrale müsste erhalten bleiben. Mit geschätzt 13,3 Millionen Euro wäre es inklusive Abrisskosten der Stadthalle die günstigste Lösung. Nachteil laut Dietz ist, dass die Stadthalle in der Bauzeit entfallen würde – aber eben auch nur für die Übergangszeit. Als Vorteile nannte sie unter anderem die gute Erreichbarkeit, dass keine Außensportflächen entfallen müssten und dass der Bau im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans realisierbar sei. Dadurch, dass der Hallenboden auf Kellerniveau liegen würde, hätte der Gebäudeteil mit der Dreifeldhalle nur eine Außenhöhe von 5,5 statt 8,9 Metern. Die Einfeldhalle würde mit einer Höhe von 7,7 Meter herausragen.
Variante 2: Auf dem Nebenplatz
Auch dort wäre die Halle gut zu erreichen. Die Stadthalle könnte für die Bauzeit weitergenutzt werden. Allerdings wäre diese Halle am weitesten von der Gemeinschaftsschule entfernt. Hinzu komme, so Dietz, dass der Boden belastet sei. So kann die Halle nur rein oberirdisch mit einer Gebäudehöhe von 8,90 Metern gebaut werden. Hinzu kommt die nahe Wohnbebauung, das Großspielfeld müsste entfallen, möglich wäre nur noch ein Kompaktspielfeld für Jugendliche. Wegen der Kanalisation und der Bachverdohlung wäre zudem kein optimaler Grundriss möglich. Auch müsste der Bebauungsplan geändert werden. Geschätzter Kostenpunkt (inklusive Abriss der Stadthalle): 15,1 Millionen Euro.
Variante 3: Statt rotem Platz
Als positiv wertet Dietz die Nähe zur Carl-Gührer-Halle und zum Stadion. Auch könne die bestehende Halle für die Bauzeit weitergenutzt werden. Allerdings müsste der rote Hartplatz abgerissen und an anderer Stelle neu gebaut werden. Hinzu kommen zusätzliche Kosten durch das schwierige Baugrundstück in Hanglage, Leitungen müssen aufwändig gesichert und der Weg verlegt werden, und auch hier wäre eine Änderung des Bebauungsplans notwendig. Die Kosten schätzt Dietz auf 14,5 Millionen Euro inklusive Abriss der Sporthalle.
Aufteilung der Halle
Die Halle teilt sich in eine Dreifeldhalle und eine Einfeldhalle. Jedes Feld hat eine Größe von 15 mal 27 Meter. Die Dreifeldhalle hat ohne Trennwände damit die Maße 45 mal 27 Meter. Hinzu kommen Umkleiden, Geräteräume, Funktions- und Technikräume.
Grund für Kostenunterschiede
In allen Varianten liegen die reinen Kosten für die Halle bei rund 5,4 Millionen Euro (netto). Die Ausstattung kostet jeweils 260 000 Euro (netto). Die Unterschiede liegen in den Kosten für die Erschließung (zwischen 200 000 und 600 000 Euro) und für den Abriss der Stadthalle samt Wiederherstellung der Außenflächen. Bei Variante 1 liegen die Bruttokosten für Letzteres bei etwa 945 000 Euro, da ja auf dem gleichen Gelände gebaut würde. In den Varianten 2 und 3 sind das 1,82 Millionen Euro, da das Gelände komplett wiederhergestellt werden müsste. Hinzu kommen je nach Variante unter anderem Baunebenkosten zwischen 1,8 und 1,9 Millionen Euro (netto) und Außenanlagen für 525 000 bis etwa 700 000 Euro (netto). Eingerechnet ist auch ein Sicherheitspolster von zehn Prozent und eine angenommene Baupreissteigerung von 4,8 Prozent pro Jahr für die nächsten drei Jahre.
So soll es weitergehen
In der kommenden Sitzungsrunde sollen die Beschlüsse gefasst werden, die Fertigstellung der Halle ist für das Jahr 2022 geplant.