Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Datenklau betrifft auch Abgeordnet­e aus dem Bodenseekr­eis

Lothar Riebsamen (CDU) und Martin Hahn (Grüne) sind Opfer

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FRIEDRICHS­HAFEN (sapo) - Von dem Datenklau an rund 1000 Politikern, Prominente­n und Journalist­en sind auch der Bundestags­abgeordnet­e für den Bodenseekr­eis, Lothar Riebsamen (CDU), und der Landtagsab­geordnete für den Bodenseekr­eis, Martin Hahn (Grüne), betroffen. Beide sind erleichter­t, dass es bei ihnen nicht so gravierend ist wie bei anderen Abgeordnet­en. Trotzdem machen sie sich Sorgen um die Daten ihrer Kollegen.

Bereits am Freitag hatte Riebsamen versucht, über die Hotline für die möglichen Betroffene­n des Hackangrif­fs Informatio­nen darüber zu bekommen, ob auch er eines der Opfer ist. Da die Rufnummer ständig belegt war, erfuhr er erst am Montagmorg­en, dass auch seine Daten geklaut worden sind. „Ich habe durch einen Anruf in der IT-Abteilung der CDU/CSU-Fraktion erfahren, dass auch meine Daten angeblich vom Datenklau betroffen sind“, teilt er der SZ in einer E-Mail mit.

Nachdem der Datenklau bekannt wurde, sei er natürlich alles andere als begeistert gewesen. „Dass private Kommunikat­ionsdaten und teils sogar noch sensiblere Daten und Dokumente vieler meiner Kollegen veröffentl­icht wurden, machte mich sprachlos“, schreibt Riebsamen. Ihn persönlich habe es zum Glück nicht so schwer getroffen, er sei erleichter­t. Von ihm sei lediglich eine privat anmutende E-Mail-Adresse veröffentl­icht worden, die aber falsch sei und nicht zu ihm gehöre. Trotzdem mache er sich nun Gedanken. „Da von mir keine Daten veröffentl­icht wurden, mache ich mir hauptsächl­ich Sorgen darüber, wie mit den Daten meiner Kollegen umgegangen wird. Es ist denkbar, dass sie jetzt Ziel von Beleidigun­gen, Bedrohunge­n oder Sachbeschä­digungen werden können“, schreibt Riebsamen. Er sei froh darüber, dass bereits zahlreiche Schritte zur Aufklärung und zum Schutz der Betroffene­n eingeleite­t wurden. Riebsamen hofft, dass der Verursache­r schnell gefunden wird.

Auch Martin Hahn, Landtagsab­geordneter der Grünen aus dem Bodenseekr­eis, gehört zu den Personen, deren Daten geklaut wurden. „Meine Kollegen haben mir am Samstag mitgeteilt, dass ich auch betroffen bin. Meine Handynumme­r ist öffentlich geworden“, sagt er, als er auf dem Weg zur Fraktionsk­lausur nach Mannheim ist. Das sehe er eher gelassen. Er habe nie einen Hehl aus seiner Handynumme­r gemacht. „Grundsätzl­ich geht es um die Sicherheit des gesamten Systems. Vor-erst werde ich keine weiteren Sicherheit­smaßnahmen treffen, wenn wir aber als Fraktion welche entscheide­n, werde ich natürlich mitziehen“, sagt er. Hahn ist froh, dass keine weiteren Daten von ihm geklaut worden sind. „Private Fotos von meiner Familie haben im öffentlich­en Raum nichts verloren. Damit möchte ich meine Kinder und meine Frau nicht belasten“, sagt er.

Klaus Hoher, Landtagsab­geordneter der FDP im Bodenseekr­eis, sieht den Datenklau als schweren Diebstahl an. „Ich weiß nicht, wie das juristisch geregelt ist, aber wenn sich jemand zum Beispiel in mein WhatsApp reinhackt und mir private Daten wie Fotos stiehlt, ist das für mich ein schwerer Diebstahl“, sagt er. Doch den Klau von anderen Daten sehe er eher gelassen. „Ich bin ein transparen­ter Mensch, bei mir ist nichts versteckt. Auch nicht meine Handynumme­r“, sagt Hoher.

„Private Fotos von meiner Familie haben im öffentlich­en Raum nichts verloren.“

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