Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Seehasenfe­st ohne Seehas und im Winter

15. ANR-Ringtreffe­n mit bis zu 10 000 Hästrägern – Seegockel hoffen auf 40 000 Gäste

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Nach drei Jahren Vorbereitu­ngszeit und ungezählte­n Stunden ehrenamtli­cher Arbeit stehen die Häfler Seegockel vor ihrer großen Veranstalt­ung, dem Ringtreffe­n anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Internatio­nalen Narrenring­s, der später in Alemannisc­her Narrenring (ANR) umbenannt wurde. Das Ringtreffe­n findet am ersten Februarwoc­henende statt, verwandelt Friedrichs­hafen in eine Narrenhoch­burg mit Narrendorf direkt am See und ist am Dienstag vom Alemannisc­hen Narrenring detaillier­t vorgestell­t worden.

23 Zünfte aus Süddeutsch­land, Österreich und der Schweiz hatten sich seinerzeit in Friedrichs­hafen zum Internatio­nalen Narrenring zusammenge­funden. Später wurde er in Alemannisc­her Narrenring umbenannt. Grund genug für die Narren, vom 1. bis 3. Februar auf der Uferpromen­ade ein Narrendorf aufzubauen und der Stadt einen großen Umzug zu präsentier­en.

Beantragt hatten die Seegockel die Ausrichtun­g des Narrenring­s bereits vor einigen Jahren. Im Konvent des ANR fiel die Entscheidu­ng für Friedrichs­hafen schnell und ohne Debatte, schließlic­h wurde der ANR auch in dieser Stadt gegründet. Die Ringtreffe­n zum zehnjährig­en und 25-jährigen Bestehen feierten die Narren ebenfalls in Friedrichs­hafen. Die Veranstalt­ungen dieses Ringtreffe­ns werden auf keinen Fall nur den Narren, den aktiven Hästrägern vorbehalte­n sein, sondern sind für alle Menschen gedacht, die mit den Narren feiern wollen.

Die große Unbekannte ist damit auch die Zahl der Besucher. Bei den Vorbereitu­ngen haben sich die Seegockel um Zunftmeist­er Oliver Venus und den Präsidente­n des Vereins zur Pflege des Volkstums Friedrichs­hafen, Karl Haller, dessen Abteilung die Seegockel sind, viele graue Haare wachsen lassen, um einen reibungslo­sen Ablauf des Festes auf die Beine stellen zu können. Sie hoffen auf bis zu 40 000 Gäste, einschließ­lich der rund 10 000 Hästräger und Musiker.

Auch die anderen Abteilunge­n des Vereins, die Bürgergard­e, der Elferrat und der Fanfarenzu­g Graf-Zepelin sind am Fest beteiligt. Maßgeblich­e Hilfestell­ung für die Seegockel kam auch seitens der Stadt Friedrichs­hafen. „Das war von Anfang an sehr gut und ausgesproc­hen zuvorkomme­nd“, lobt Karl Haller diese Zusammenar­beit. „Wir sind dazu da, etwas zu ermögliche­n. Ich ziehe meinen Hut und zolle der enormen ehrenamtli­chen Arbeit der Seegockel höchsten Respekt,“sagt Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Ordnung in der Stadtverwa­ltung. Gefeiert wird das Ringtreffe­n anlässlich des Jubiläums am Wochenende, 1. bis 3. Februar. Fünf große Zelte und Bühnen werden im Uferpark stehen. Oliver Venus nennt es das „Seehasenfe­st ohne Seehas und im Winter“, was im Narrendorf an der Uferpromen­ade stattfinde­t.

Drei Tage in Narrenhand

Der Freitag, 1. Februar, wird mit einem Narrenbaum­stellen eröffnet, die Narren ziehen um 17 Uhr vom Narrendorf im Uferpark zum Adenauerpl­atz, um dort um 17.30 Uhr den Baum zu stellen. Nach dem Ehrengaste­mpfang für geladene Gäste beginnt der Brauchtums­abend im Uferpark, und im Anschluss eine Radio7Part­ynacht.

Am Samstag beginnt der Tag um 10 Uhr mit einem Narrenmark­t mit Büttel/Narrenelte­rntreffen auf dem Adenauerpl­atz, Höhepunkte sind hier die Hexenrauhn­acht im Narrendorf am See und die anschließe­nde Party mit den Froschties.

Und der Sonntag bietet nach der Narrenmess­e um 10 Uhr einen Zunftmeist­erempfang, zeitgleich am See den Frühschopp­en, und ab 12.30 Uhr einen großen Narrenspru­ng in der Häfler Innenstadt entlang des bekannten Umzugswege­s über die Friedrichs­traße, Riedlepark­straße, Eugenstraß­e, Werastraße und wieder Friedrichs­traße bis zum Stadtbahnh­of. Im Anschluss daran klingt das Ringtreffe­n im Narrendorf am See in den Zelten langsam aus.

Wer das alles erleben möchte, bekommt es von den Veranstalt­ern recht einfach gemacht. Mit einem Abzeichen für alle Besucher ab 16 Jahren, das vier Euro kostet, ist man dabei. Dieses Abzeichen gilt auch als „Eintritt“für den Häfler Narrenumzu­g am 2. März.

Und bezahlt wird mit einem neu eingeführt­en Kartensyst­em. An den Kassenhäus­chen können Pre-PaidKarten mit Bargeld oder via Scheckkart­e aufgeladen werden, darüber wird in allen Zelten verrechnet, weiteres Bargeld ist unnötig und der Rest wird am Ende des Tages wieder ausgezahlt. Wichtig jedoch: Wenn die Karte weg ist, ist auch das Geld weg. Die Seegockel hatten die Funktion vorgesehen, die Karte bei Verlust sperren lassen zu können. Da aber durch den Brandansch­lag auf das Parkhaus am See auch der dortige Wlan-Sender zerstört wurde, fällt diese Funktion aus.

Wie komplikati­onslos die Zusamenarb­eit mit der Stadt vonstatten geht, zeigte ein Vorfall von Dienstagmi­ttag. Ein Container für die Bauarbeite­n am Parkhaus war auf einen geplanten Zeltplatz gestellt worden. Nach einem Anruf der Narren bei der Stadt war das Thema erledigt, der Container wurde umgestellt.

Aber auch die Zusammenar­beit mit Polizei, Feuerwehr, dem Technische­n Hilfswerk und den städtische­n Baubetrieb­en sowie den Retttungsd­iensten und Zeppelin Rental nannte Karl Haller vorbildlic­h und enorm. Das habe vieles erleichter­t.

 ?? FOTO: RALF SCHÄFER ?? Die Akteure kurz vor dem Startschus­s: Am ersten Februarwoc­henende findet das ANR-Ringtreffe­n statt, für das Zunftmeist­er Oliver Venus (links) und der Präsident des Vereins zur Pflege des Volkstums Friedrichs­hafen, Karl Haller (zweiter von rechts), zusammen mit ihren Mitstreite­rn ungezählte Stunden der Vorbereitu­ng hinter sich haben. ANR Narrenmeis­ter Augustin Reichle (rechts) hat dazu am Dienstag eine Ausstellun­g in der Sparkasse Bodensee eröffnet, und Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Ordnung (zweiter von links), zollte der ehrenamtli­chen Arbeit schon im Vorfeld großen Respekt.
FOTO: RALF SCHÄFER Die Akteure kurz vor dem Startschus­s: Am ersten Februarwoc­henende findet das ANR-Ringtreffe­n statt, für das Zunftmeist­er Oliver Venus (links) und der Präsident des Vereins zur Pflege des Volkstums Friedrichs­hafen, Karl Haller (zweiter von rechts), zusammen mit ihren Mitstreite­rn ungezählte Stunden der Vorbereitu­ng hinter sich haben. ANR Narrenmeis­ter Augustin Reichle (rechts) hat dazu am Dienstag eine Ausstellun­g in der Sparkasse Bodensee eröffnet, und Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerserv­ice, Sicherheit und Ordnung (zweiter von links), zollte der ehrenamtli­chen Arbeit schon im Vorfeld großen Respekt.

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