Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nach eskalierter Nikolausparty: Veranstalter ratlos
Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Randale – Jetzt steht die Ursachensuche an
SIGMARSZELL - Immer wieder ist die Lindauer Polizei am vergangenen Wochenende zu einer Ü-16-Nikolausparty ins Haus des Gastes nach Schlachters ausgerückt. Gerufen wurden die Beamten wegen Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Flaschenwürfen. Die Häufung der Vorfälle erstaunt sowohl die Polizei als auch die Ausrichter.
„Bisher war das immer ein sehr friedliches und entspanntes Fest“, sagt Simon Lehner, Vorsitzender der veranstaltenden Fetzenhexen Bösenreutin. Dass die Party in diesem Jahr so eskalieren würde, hat er nicht erwartet. „Wir haben ziemlich früh die maximale Gästezahl erreicht und konnten erst einmal niemanden mehr hineinlassen. Das hat den Wartenden draußen natürlich nicht unbedingt gefallen. Dass es aber später so ausartet, hätten wir uns nicht vorstellen können. Innerhalb der Halle war alles relativ friedlich und wir hatten die Kontrolle. Sobald wir aber jemanden an die frische Luft gebracht haben, ging die Aggression los.“Das sei gleich mehrfach der Fall gewesen, erinnert sich Lehner. Den ersten Gast habe man etwa um 21.30 Uhr aus der Halle führen müssen. „Er war extrem stark alkoholisiert. Der einzige Randalierer unter 18 Jahren“, sagt Lehner.
Ab diesem Zeitpunkt seien stündlich Gäste wegen kleiner Rangeleien oder aggressivem Verhalten der Halle verwiesen worden. „Draußen ist es dann jedes Mal eskaliert. Die Leute haben unsere Security oder andere Gäste angegriffen und Flaschen gegen den Eingang geworfen“, sagt Lehner. Da sich die Lage bis 1 Uhr nicht besserte, entschieden er und sein Team, das Fest vorzeitig abzubrechen. „Wir haben das Licht angemacht und den Ausschank beendet. Wir wollten, dass sich die Halle leert. Zu Anfang konnten wir die Leute wegen der Gewalt vor der Tür allerdings gar nicht nach draußen lassen.“
Auch die Polizei bekommt die Lage nicht in den Griff
Zu diesem Zeitpunkt waren bereits fünf Polizeistreifen vor Ort. Auch die Beamten konnten die Lage allerdings nicht beruhigen. Weiter gerieten Gäste aneinander, noch Stunden nach Ende der Party beschädigten drei junge Männer Polizeifahrzeuge. Eine Eskalation, die sich Thomas Steur, Vizechef der Lindauer Polizei, nicht erklären kann. „In den letzten Jahren ist das Fest immer recht reibungslos verlaufen“, erinnert er sich. Nach den bisherigen Erkenntnissen habe es sich bei den Randalierern immer um verschiedene Personen gehandelt, die nicht zu einer festen Gruppe gehörten.
„Wir haben insgesamt ein hohes Aggressionspotenzial festgestellt“, sagt er. Gerade nach dem vorzeitigen Ende sei es zu Tumulten gekommen. „Das ist immer eine gefährliche Situation, wenn so eine Masse an Leuten zusammensteht und Ärger macht.“Die Entscheidung zum vorzeitigen Abbruch hält Thomas Steur aber für richtig. „Wenn der Veranstalter das nicht macht, können auch wir für ein Ende sorgen. Bei so einer Häufung ist das durchaus angebracht.“
„Draußen ist es dann jedes Mal eskaliert. Die Leute haben unsere Security oder andere Gäste angegriffen und Flaschen gegen den Eingang geworfen.“Simon Lehner, Vorsitzender der Fetzenhexen Bösenreutin