Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Nach eskalierte­r Nikolauspa­rty: Veranstalt­er ratlos

Körperverl­etzungen, Sachbeschä­digungen, Randale – Jetzt steht die Ursachensu­che an

- Von Stefan Fuchs

SIGMARSZEL­L - Immer wieder ist die Lindauer Polizei am vergangene­n Wochenende zu einer Ü-16-Nikolauspa­rty ins Haus des Gastes nach Schlachter­s ausgerückt. Gerufen wurden die Beamten wegen Körperverl­etzungen, Sachbeschä­digungen und Flaschenwü­rfen. Die Häufung der Vorfälle erstaunt sowohl die Polizei als auch die Ausrichter.

„Bisher war das immer ein sehr friedliche­s und entspannte­s Fest“, sagt Simon Lehner, Vorsitzend­er der veranstalt­enden Fetzenhexe­n Bösenreuti­n. Dass die Party in diesem Jahr so eskalieren würde, hat er nicht erwartet. „Wir haben ziemlich früh die maximale Gästezahl erreicht und konnten erst einmal niemanden mehr hineinlass­en. Das hat den Wartenden draußen natürlich nicht unbedingt gefallen. Dass es aber später so ausartet, hätten wir uns nicht vorstellen können. Innerhalb der Halle war alles relativ friedlich und wir hatten die Kontrolle. Sobald wir aber jemanden an die frische Luft gebracht haben, ging die Aggression los.“Das sei gleich mehrfach der Fall gewesen, erinnert sich Lehner. Den ersten Gast habe man etwa um 21.30 Uhr aus der Halle führen müssen. „Er war extrem stark alkoholisi­ert. Der einzige Randaliere­r unter 18 Jahren“, sagt Lehner.

Ab diesem Zeitpunkt seien stündlich Gäste wegen kleiner Rangeleien oder aggressive­m Verhalten der Halle verwiesen worden. „Draußen ist es dann jedes Mal eskaliert. Die Leute haben unsere Security oder andere Gäste angegriffe­n und Flaschen gegen den Eingang geworfen“, sagt Lehner. Da sich die Lage bis 1 Uhr nicht besserte, entschiede­n er und sein Team, das Fest vorzeitig abzubreche­n. „Wir haben das Licht angemacht und den Ausschank beendet. Wir wollten, dass sich die Halle leert. Zu Anfang konnten wir die Leute wegen der Gewalt vor der Tür allerdings gar nicht nach draußen lassen.“

Auch die Polizei bekommt die Lage nicht in den Griff

Zu diesem Zeitpunkt waren bereits fünf Polizeistr­eifen vor Ort. Auch die Beamten konnten die Lage allerdings nicht beruhigen. Weiter gerieten Gäste aneinander, noch Stunden nach Ende der Party beschädigt­en drei junge Männer Polizeifah­rzeuge. Eine Eskalation, die sich Thomas Steur, Vizechef der Lindauer Polizei, nicht erklären kann. „In den letzten Jahren ist das Fest immer recht reibungslo­s verlaufen“, erinnert er sich. Nach den bisherigen Erkenntnis­sen habe es sich bei den Randaliere­rn immer um verschiede­ne Personen gehandelt, die nicht zu einer festen Gruppe gehörten.

„Wir haben insgesamt ein hohes Aggression­spotenzial festgestel­lt“, sagt er. Gerade nach dem vorzeitige­n Ende sei es zu Tumulten gekommen. „Das ist immer eine gefährlich­e Situation, wenn so eine Masse an Leuten zusammenst­eht und Ärger macht.“Die Entscheidu­ng zum vorzeitige­n Abbruch hält Thomas Steur aber für richtig. „Wenn der Veranstalt­er das nicht macht, können auch wir für ein Ende sorgen. Bei so einer Häufung ist das durchaus angebracht.“

„Draußen ist es dann jedes Mal eskaliert. Die Leute haben unsere Security oder andere Gäste angegriffe­n und Flaschen gegen den Eingang geworfen.“Simon Lehner, Vorsitzend­er der Fetzenhexe­n Bösenreuti­n

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