Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Voller Freude schlagen die Jüngsten den Takt
Sommerfest der Jugendmusikschule zeigt die Bandbreite der Instrumente
GATTNAU - Zum traditionellen Sommerfest der Kleinsten und zur Sommermatinee der Großen hat die Jugendmusikschule Kressbronn am Wochenende eingeladen.
Wetterprognosen und graue Wolken verhießen am Samstagnachmittag nichts Gutes, so war es richtig, auch das Fest von Musikgarten und musikalischer Früherziehung von der großen Wiese im Schlösslepark nach Gattnau zu verlegen. Grüne Äste und Sonnenblumen, geschmückt mit bunten Bändern und Luftballons, holten den Sommer in den Saal der Musikschule, der schier aus allen Nähten platzte, sodass Musikschulleiter Karlheinz Vetter freudig feststellte: „Die Hütte ist voll.“Noch schwirrten die Stimmen, noch tappten nackte Füßchen umher, während ein Kreis grüner Matten am Boden auf die Gruppen des Musikgartens wartete.
Auch wenn ihre Stimmen bei so vielen wuseligen Akteuren nicht immer ganz durchdrangen, war es schön, dass Anita Zimmermann, die Leiterin des Musikgartens für zweibis dreijährige Kinder, und Sibylle Kastner, die Leiterin der musikalischen Früherziehung für Drei- bis Vierjährige, ihr Programm auch immer kurz erläuterten.
Vier Gruppen boten einen Querschnitt durch die Arbeit des Musikgartens. Saßen anfangs die Zweijährigen mit großen Augen auf dem Schoß ihrer Mütter oder einzelner Väter und guckten zu, wie diese den Sonnenschein besangen und im Takt dazu klatschten, bemerkte man schon bei den Fingerspielen erste zaghafte Ansätze zum Mitmachen. „Das Mitmachen kommt erst ganz langsam“, bestätigte Anita Zimmermann. Beim Glöckchenspiel waren die Kleinen schon mutiger, auch wenn manche Glöckchen nicht geschüttelt wurden, sondern als Lutscher zum Mund wanderten. Beim Kreistanz wanderten die Kleinen zuletzt auf Mamas Arm oder auf eigenen Füßchen mit. In der zweiten Gruppe wurden die Kinder aktiver, machten mit Spaß bei den Pferdegangarten mit: „Mit den Füßchen geht es trapp, trapp, trapp“Mit „quak, quak“und Kastagnettengeklapper ging es weiter zu Fröschen und Störchen, ehe die vierjährigen „Großen“des Musikgartens, die bald zur musikalischen Früherziehung weiterwandern werden, in buntem Umzug aufmarschierten: Anita Zimmermann mit Akkordeon voran, die Kinder mit Tschingderassabum fröhlich hinterher.
Wie eigenständig sie wenig später werden, zeigten die Größeren, die unter der Leitung von Sibylle Kastner in der Flötengruppe spielten oder die Lieder sangen und den Rhythmus dazu klopften. Köstlich mimten sie die Gäste „an Tante Josefines 107. Geburtstag“, die als Urenkel bald flink oder als deren Omas ganz langsam sangen und zuletzt ganz leise, weil die Polizei sie ermahnte. Viel Applaus ernteten auch das Duo mit Akkordeon und Tuba und das Quartett von Akkordeon und Flöten.
„Macht so weiter“, rief Karlheinz Vetter den Akteuren und ihren Lehrerinnen zu und lud zur Matinee am Sonntag ein: „Da spielen die Besten, die wir haben.“Gemeint waren Franziska Klotzbücher und Swen Stahl, die das Konzert der Großen gleich nach dem Gottesdienst mit dem Doppelkonzert von Vivaldi eröffneten, sowie die weiteren jungen Musiker, die im Anschluss daran in der Musikschule die ganze Vielfalt der Instrumente im Kurzkonzert präsentierten.