Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Waschfrauen
New York ist das Mekka des Mode-Shoppings – aber die Wüste des Waschens. Eine Waschmaschine in der Wohnung ist Luxus, Waschsalons sind oft muffig, die Klamotten nachher dreckiger als vorher. Das muss doch besser gehen, dachten sich zwei Schwestern aus Bayern.
Moderedakteurin Corinna Williams, die vor fünf Jahren von München nach New York gezogen war, fasste ihren Plan für einen eigenen Waschsalon, während sie sich zunehmend ernüchtert durch mehrere der insgesamt rund 2500 Laundromats der Stadt wusch. Ihre Schwester Corinna, die damals noch als Produktdesignerin bei einer Brillenfirma in London arbeitete, sollte sich um die Inneneinrichtung kümmern.
Im Juni 2016 unterschrieben die beiden den Mietvertrag für einen ehemaligen Friseursalon im Szene-Stadtteil Williamsburg in Brooklyn – Erdgeschoss, hohe Decken, kleiner Garten hinten raus. Dann hieß es Wände herausreißen, Zwischendecken einbauen, Wasserleitungen vergrößern. Ende 2017 konnten sie ihr „Celsious“eröffnen, mit vier Angestellten, 18 Waschmaschinen und 16 Trocknern sowie einem Café mit Getränken und Snacks – mit Biozucker, Milch aus der Region in Glasflaschen und kompostierbaren Handschuhen. Einmal Waschen kostet 7,50 Dollar inklusive Öko-Waschmittel. Obwohl das etwas teurer ist als üblich, lief das Geschäft gut an, sagt Corinna. Sieben Tage die Woche ist von 7 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Die Kunden kommen hauptsächlich aus der Nachbarschaft oder aus den umliegenden Hotels und Ferienwohnungen. „Am Wochenende kommen auch Leute zusammen, mit ihren Mitbewohnern oder sie treffen sich für BusinessMeetings, einer kommt mit Wäsche, zwei oder drei Mitarbeiter kommen dazu und es wird gearbeitet – so hatten wir uns das vorgestellt.“
Christina Horsten