Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Am Schloss blättert der Putz ab

Es sieht aus wie ein Baumangel – dabei ist es so gewollt: „Opferputz“sagen die Fachleute

- Von Helen Belz

TETTNANG - In die Sanierung des Neuen Schlosses in Tettnang hat das Land Baden-Württember­g insgesamt 9,5 Millionen Euro gesteckt. Letzten Herbst waren die Arbeiten an der Fassade abgeschlos­sen – scheinbar. Nun blättert der Putz an der Mauer wieder ab. Das ist allerdings kein Baumangel, sondern hat einen bestimmten Zweck.

„Das ist ein sogenannte­r Opferputz. Er zieht Salze aus dem Mauerwerk und fällt dann wieder ab – er wird quasi geopfert“, erklärt Peter Moser, Baudirekto­r beim Vermögenun­d Bauamt Baden-Württember­g in Ravensburg. Über die Jahre hinweg steigen salzhaltig­e Mineralien mit der Feuchtigke­it in das Mauerwerk. „Würden wir da einfach drüberstre­ichen, würde das weiße Schlieren geben und sähe nicht besonders schön aus“, sagt Moser. Inzwischen sei das meiste abgefallen, sobald die Temperatur­en über fünf Grad steigen und auch nicht mehr darunter fallen, könne der neue Putz aufgetrage­n werden. Dieser beschränkt sich auf den unteren Teil der Mauer und wird anschließe­nd von den Malern nochmal überstrich­en.

Auch an den beiden Pfeilern blättert der Putz unten ab. Das liegt allerdings daran, dass sie noch gar nicht behandelt wurden. „Die Witterung hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber bis zur Eröffnung erstrahlen auch die Pfeiler in einem neuen Glanz“, verspricht Moser.

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FOTO: HELEN BELZ Der Opferputz zieht Salz aus der Mauer und fällt dann ab.

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