Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wasserburger Bucht wird entholzt
Landschaftspfleger nehmen zweiten Abschnitt kommende Woche in Angriff
WASSERBURG - Vor etwa 70 Jahren ging die Röhrichtvegetation in der Wasserburger Bucht noch in einen gemähten und gehölzfreien Streuwiesengürtel über. Doch schon lange liegen diese Streuwiesen im Anschluss an den natürlichen Röhrichtgürtel brach und sind in Teilen dicht verbuscht. Der Landschaftspflegeverband nimmt hier nun Gehölzentnahmen vor.
Im vergangenen Winter wurde in einem ersten Abschnitt begonnen, Gehölze und Gebüsche auf den ehemals genutzten Streuwiesen zu entfernen. Im Anschluss folgte eine Mahd in den späten Sommermonaten. Nun soll der zweite Abschnitt in Angriff genommen werden. Voraussichtlich ab der kommenden Woche soll hier mit der Entbuschung begonnen werden. Die Pappelallee direkt am Fuß- und Radweg wird erhalten bleiben. Jetzt in der kalten Jahreszeit werden Tiere dort möglichst wenig gestört. Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu hat die Trägerschaft für dieses Projekt übernommen. Die Kosten werden zu 90 Prozent vom Bayerischen Landschaftspflegeprogramm übernommen. Der Verein trägt den Rest der Kosten.
Das Naturschutzgebiet Wasserburger Bucht ist eine der wenigen erhaltenen Natur- und Kulturlandschaften direkt am Bodensee. Neben bunt blühenden Streuwiesen gehören zum Schutzgebiet auch brach gefallene Streuwiesen, ungenutzte Schilfröhrichte, Anlandungsbereiche und Wasserzonen am See. Die umzäunten Röhrichte und die Uferzone sind für so manches Tier Rückzugsort: Im Schilf brütet der Teichrohrsänger, im Flachwasser ruhen Haubentaucher und verschiedene Enten, Watvögel suchen in der Uferzone nach Nahrung. Die Ringelnatter findet ebenfalls ein Zuhause. Die noch gepflegten, bunt blühenden Streuwiesen entlang des Radwegs mit Sibirischer Schwertlilie, Großem Wiesenknopf oder Duftlauch erfreuen nicht nur die Einheimischen und Erholungssuchenden, sondern sind erhaltenswerter Teil der traditionellen Kulturlandschaft.