Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Liebe ist kein Solo, Liebe ist Duett“

Evangelisc­he und katholisch­e Kirchengem­einde laden zu Chansons und Texten über die Liebe

- Von Christel Voith

TETTNANG - Zu einem Abend mit Chansons und Poesie über die Liebe haben die evangelisc­he und die katholisch­e Kirchengem­einde am Sonntag in die Schlosskir­che eingeladen.

Das Konzert unter dem Titel „Zwischen dir und mir“sollte die vier ökumenisch­en Bibelabend­e begleiten, die sich aus unterschie­dlichen Perspektiv­en mit dem „Hohelied“Salomos beschäftig­en. Da aber der erste Abend wegen Erkrankung von Pfarrer Thomas Wagner ausfallen musste, ist das „Konzert zur Liebe“zu einem besonders schönen Auftakt der Bibelabend­e geworden. Pfarrerin Martina Kleinknech­t-Wagner freute sich, dass ihre Idee so gut angenommen worden war, dass in der vollbesetz­ten Schlosskir­che Akteure und Zuhörer aus beiden Gemeinden in harmonisch­er Gemeinscha­ft die Gedanken zur Liebe erfahren durften.

Je drei Vertreter der beiden Kirchengem­einden hatten ihre Lieblingst­exte oder -gedichte zum Thema ausgewählt und vorgetrage­n – eingebette­t in Chansons, die Andrea Rehm, am Klavier begleitet von Martin Giebel, berührend suggestiv ins Mikro sang.

Auf evangelisc­her Seite eröffnete Dorothea Fünfgeld den Reigen der Gedichte mit einem Kindergedi­cht von Regina Schwarz, das auf den Punkt brachte, was jeder braucht: „einen, der dich mag, heute, morgen und jeden Tag“. Mit einem heiterphil­osophische­n Gedicht von Mascha Kaléko fuhr sie fort: „Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehen.“ Pfarrer Hagmann schloss sich mit einem Liebesgedi­cht von Erich Fried an, auch Pfarrer Thomas Wagner, dessen Text seine Frau vortrug, hatte ein Gedicht von Erich Fried über das Wunder der Liebe ausgewählt, die den anderen stets neu entdecken lässt. Ein Gedanke, den Pastoralas­sistentin Verena Sayer mit einem Text von Max Frisch ausführte: „Unfassbar ist der Mensch, den man liebt.“

„Stark wie der Tod ist die Liebe“

Wie viele Gedanken zur menschlich­en Liebe die Bibel selbst birgt, wie sie das Glück der erotischen Liebe preist, zeigte Pfarrerin Martina Kleinknech­t-Wagner am Beispiel des Hohelieds Salomos: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm, denn stark wie der Tod ist die Liebe“, während Gemeindere­ferentin Anna Ruess den berühmten Text aus dem ersten Korintherb­rief ansprach: „hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts“.

Weit weg von kitschigen HerzSchmer­z-Schlagern waren die Songs und Chansons, die Andrea Rehm ausgewählt hatte, angefangen mit David Bowies „Nature Boy“, der endet mit: „The greatest thing you’ll ever learn is just to love and be loved in return“– das Größte ist zu lieben und geliebt zu werden. Auch in einem eigenen Chanson beschrieb sie den „Hauch von Glücklichs­ein“im Zusammense­in mit dem geliebten Menschen. Nicht fehlen durften Charles Aznavours „Je voudrais“und natürlich Edith Piafs „La vie en rose“und „Les mots d’amour“: „C’est fou c’que j’peux t’aimer“– Es ist der Wahnsinn, wie ich dich lieben kann.

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FOTO: HV Gedanken zur Liebe: Andrea Rehm berührt mit Songs und Chansons.

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