Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Feuerwehr fordert mehr Unterstützung vom Land
Bei der Verbandsversammlung der Landesfeuerwehr wird diskutiert und informiert
FRIEDRICHSHAFEN - Das Ehrenamt stärken, neue Mitglieder werben und mehr finanzielle Unterstützung erhalten – das sind nur ein paar der Themen, die der Landesfeuerwehrverband bei seiner diesjährigen Versammlung bespricht. Noch bis Sonntag besprechen Vertreter von Feuerwehren aus ganz Baden-Württemberg, was sie verbessern wollen und wie sie die Zukunft gestalten möchten.
„Die ehrenamtlichen Kameraden und Kameradinnen müssen mehr entlastet werden“, fordert Feuerwehrpräsident Frank Knödler. Die rund 400 hauptsächlich ehrenamtlichen Feuerwehrleute des Landes kämen vor allem unter der Woche an ihre Grenzen, wenn zu ihrem täglichen Job noch die Einsätze der Feuerwehr kämen. Dazu kommt, dass bei einer relativ konstanten Mitgliederanzahl die Zahl der Einsätze um mehr als das dreifache gestiegen ist. „Das Ehrenamt darf nicht zum Job werden“, sagt Knödler.
Stadtbrandmeister Louis Laurösch bestätigt das. Auch wenn in Friedrichshafen das Problem nicht so groß sei wie in manch anderen Gemeinden, müsse man doch daran arbeiten, die Belastung zu reduzieren. Möglich wäre das beispielsweise mit einer kleinen Basis an hauptamtlichen Feuerwehrleuten, die von den Ehrenämtern unterstützt werden.
Ein großes Thema: Nachwuchs
Auch die finanzielle Situation der Landesfeuerwehr ist Thema der Versammlung. Bisher wird sie mit 62 Millionen Euro gefördert, benötigt werden laut Knödler allerdings 100 Millionen Euro. Das läge vor allem an dem erhöhten Wartungs- und Instandsetzungsaufwand, aber auch die Verbesserung von Technologien müsse weiter vorangetrieben werden. Finanziert werden soll das laut Knödler aus den steigenden Steuereinnahmen der letzten Jahre, von denen die Feuerwehren seiner Meinung nach bislang überhaupt nicht profitieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Entwicklung der Feuerwehr sei die Mitgliedergewinnung und -förderung. Die Kapazitäten der bestehenden Landesfeuerwehrschule reiche laut Knödler nicht mehr aus, die Mitglieder müssten vor allem schneller gefördert werden. Auch die Neuwerbung von Mitgliedern sei ein wichtiges Thema.
„Das Freizeitangebot ist inzwischen so groß, dass es zur Feuerwehr zu viele Alternativen gibt“, sagt Kreisverbandsvorsitzender Günther Laur. Nicht allen Gemeinden ginge es dabei so gut wie beispielsweise Friedrichshafen. Mit Werbekampagnen will die Feuerwehr dieses Problem bekämpfen.
„In Friedrichshafen sind wir mit der Situation insgesamt sehr zufrieden“, bekräftigt Louis Laurösch. Insgesamt gebe es genügend Kräfte, und die Ausrüstung sei hervorragend. Vor allem im Gewässerschutz sei die Feuerwehr sehr gut aufgestellt, zusammen mit Überlingen, Konstanz und Radolfzell bilden sie die „Ölwehr“, die auch vom Land gefördert wird.
Sie kümmert sich darum, bei einem Notfall ölhaltige Flüssigkeiten aus dem Bodensee zu filtern. Treten dabei größere Schwierigkeiten auf, sind außerdem auch die benachbarten Feuerwehren aus Österreich und der Schweiz zur Stelle, sodass länderübergreifend gearbeitet werden kann.