Schwäbische Zeitung (Tettnang)
So viel Dividende zahlen andere Unternehmen
Keiner sagt’s offiziell, aber klar ist, dass man bei ZF nicht wirklich begeistert ist über die neue Dividendenregelung. Schließlich wird künftig deutlich mehr Geld aus dem Unternehmen herausgezogen als bislang – vorausgesetzt die Gewinne sprudeln weiterhin. Doch wie läuft die Dividendenausschüttung andernorts? Bei der Beantwortung dieser Frage lohnt sich ein Blick auf einige große Mitbewerber von ZF, die ebenfalls in Stiftungsbesitz sind.
Die Robert Bosch GmbH aus
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Gerlingen gehört zu 92 Prozent der Robert Bosch Stiftung und zu acht Prozent den Nachkommen des Firmengründers. Der Konzern erwirtschaftete 2016 – bei einem Umsatz von 73 Milliarden Euro – einen Gewinn nach Steuern von 2,374 Milliarden Euro. Als Dividende wurden 138 Millionen ausgeschüttet, also knapp sechs Prozent.
Bei Mahle, einem Autozulieferer
● aus Stuttgart, ist eine Dividende von drei Prozent des Jahresüberschusses vertraglich fixiert. Wenn der Überschuss und damit die Dividende vergleichsweise mager ausfallen, können Unternehmen und Gesellschafter eine Aufstockung vornehmen. 2015 hat Mahle bei 122 Millionen Euro sechs Millionen Euro an die Stiftung überwiesen – knapp fünf Prozent. Bei 63 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2016 waren es ebenfalls sechs Millionen Euro – also 9,5 Prozent. Wer die Zahlen betrachtet, kann verstehen, dass man bei ZF nicht angetan sein kann von der neuen Dividendenerwar- tung. Denn mit einer Gewinnabführung in Höhe von 18 Prozent liegt ZF deutlich über den Vorgaben der anderen Stiftungsunternehmen
Ein weiterer Vergleich: Völlig
● anders sind die Besitzverhältnisse bei der Continental AG, einem weiteren großen Mitbewerber von ZF. Seit seiner Gründung ist das Hannoveraner Unternehmen an der Börse notiert. 54 Prozent der 200 Millionen Aktien sind im Streubesitz, rund 46 Prozent hält die IHO-Gruppe, also die Familie Schaeffler. 40,5 Milliarden Umsatz und ein Gewinn nach Steuern von 2,8 Milliarden Euro weist „Conti“aus – das entspricht einem Gewinn von 14 Euro pro Aktie. 4,25 Euro – also rund 30 Prozent – fließen auf die Konten der Aktionäre. (flo)