Schwäbische Zeitung (Tettnang)
VLF feiert Erntedank
Verein Landwirtschaftliche Fachbildung thematisiert Naturschutz
TETTNANG/NEUKIRCH/HEILIGENBERG (sz) - Rund 300 Mitglieder des Vereins Landwirtschaftlicher Fachbildung (VLF) Bodenseekreis, Funktionäre von Bauernverbänden und des Maschinenrings, Vertreter aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie interessierte Gäste haben im Bürgerhaus „Sennhof am Schloss“Erntedankfest gefeiert, heißt es in einer Mitteilung.
Mit Alfred Broger (Neukirch), Eugen Brugger (Oberdorf), Georg Martin (Kressbronn) und Inge Schwehr (Salem-Beuren) sind vier Ausschuss- und Vorstandsmitglieder bei der Veranstaltung verabschiedet worden. Schwehr und Martin wurden zudem vom VLF-Landesverbandsvorsitzenden Stefan Käppeler für besondere Verdienste mit dem Silbernen Verbandsabzeichen des VLF-Bezirksverbands geehrt.
„Ohne Bauern kein Naturschutz“
Georg Rauch, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbands ÜberlingenPfullendorf, wandte sich gegen eine Verunglimpfung der Landwirtschaft in den Medien, die Probleme mit der Natur mit der Landwirtschaft gleichsetzen würde. „Ich bin froh, dass es Naturschutz gibt, aber ohne Bauern gibt es keinen Naturschutz“, meinte Rauch.
„Wir haben zum Erntedank einen Grund, wirklich dankbar zu sein“, sagte der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Hahn. Allerdings sei Erntedank nach einem Jahr, in dem es dermaßen achterbahnmäßig auf und ab gegangen sei, nicht wirklich so ganz einfach. Nach den Frostschäden, die alle Landwirte schockiert hätten, habe die Stuttgarter Regierung gut reagiert und sie zur nationalen Katastrophe erklärt. Damit seien die Grundlagen geschaffen worden, überhaupt entschädigend und existenzschützend eingreifen zu können, so Hahn.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Lothar Riebsamen reflektierte die jüngste Bundestagswahl und die derzeit laufenden Vorgespräche zur Koalitionsbildung. Es werde in den nächsten Wochen sehr interessant werden, was beim Thema Landwirtschaft herauskomme. „Wir alle, parteiübergreifend, wollen Landwirtschaft machen, die an der Natur orientiert ist. Nichts Anderes tut sie auch“konstatierte Riebsamen. Man müsse sich im Klaren sein, dass die Bevölkerung ernährt werden müsse, aber auch, dass Flächen begrenzt seien.
„Unser tägliches Brot ist keine Selbstverständlichkeit“, sagte Hermann Gabele, Leiter des Landwirtschaftsamts Bodenseekreis. Das Jahr 2017 sei geprägt gewesen vom wärmsten März seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881, gefolgt von einem Kaltlufteinbruch, der Schnee und Nachtfröste bis minus sieben Grad gebracht habe. Ernteausfälle von bis zu 63 Prozent seien die Folge gewesen und Gabele empfahl, Anträge zur Entschädigung noch rechtzeitig bis zum 30. Oktober zu stellen.