Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mitten im goldenen Oktober
RB Leipzig freut sich nach dem 3:2 gegen Porto auf die Bayern-Duelle
LEIPZIG (SID) - Dortmund entzaubert, Porto zerlegt: Jetzt will RB Leipzig mit seinem Vollgasfußball auch Bayern München in die Knie zwingen und seine Oktober-Festwochen krönen. „Wir müssen den Fuß auf dem Gaspedal lassen, weil im Moment sehr viel richtig läuft. Ich habe keine Angst, dass wir auch nur einen Millimeter nachlassen“, sagte Trainer Ralph Hasenhüttl nach dem beeindruckenden 3:2 (3:2)-Premierensieg in der Champions League gegen den FC Porto.
Seine Spieler seien „vollgepumpt mit Selbstvertrauen“, betonte Hasenhüttl, und das sollen die Bayern zu spüren bekommen. Nach dem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Samstag warten im DFB-Pokal und in der Bundesliga gleich zwei Top-Duelle innerhalb von vier Tagen gegen den Rekordmeister. „Das wird richtig geil“, frohlockte Stürmer Yussuf Poulsen.
Sollten die Leipziger gegen München ähnlich losstürmen wie in der ersten Halbzeit gegen Porto, dürfte auch der Rekordmeister in arge Bedrängnis geraten. Obwohl Nationalstürmer Timo Werner erneut nicht von Anfang an ran durfte, wirbelten die Leipziger wie in ihren besten Spielen der famosen Vorsaison.
Ob Jean-Kevin Augustin, Emil Forsberg, Bruma oder Marcel Sabitzer – sie alle waren für den Champions-League-Sieger von 2004 fast nur mit Fouls zu stoppen. „In der ersten Halbzeit haben wir Weltklasse gespielt“, meinte Kevin Kampl, der im Zentrum mit Naby Keita oft der Ausgangspunkt für die vielen RB-Angriffe war.
Nur hinten hapert’s noch
Durch den laut Hasenhüttl „historischen Sieg“hat Leipzig gute Chancen, gleich in der Premierensaison in der Königsklasse zu überwintern. Bei einem Sieg im Rückspiel in zwei Wochen in Porto stünde das Tor zum Achtelfinale weit offen. „Wenn wir die Leichtsinnigkeiten hinten noch besser in den Griff bekommen“, sagte Hasenhüttl, „dann haben wir eine schöne Zukunft vor uns.“Denn zur ganzen Wahrheit gehört auch, dass sich RB mit einem schlechten Stellungsspiel vor beiden Gegentoren das Leben selbst schwer gemacht hat. „Man wird in der Champions League schneller bestraft“, sagte der überragende Forsberg: „Das müssen wir lernen.“Auch Torhüter Peter Gulacsi forderte mehr Konzentration bei der Defensivarbeit: „Wir wissen, dass wir die Tore nicht gut verteidigt haben. Das müssen wir knallhart analysieren.“Gulacsi war überrascht, dass auf der Gegenseite Torwart-Ikone Iker Casillas nicht zum Einsatz kam. Der Vertreter des Champions-League-Rekordspielers (166 Einsätze), Jose Sa, patzte beim Führungstreffer von Willi Orban (8.). Doch auch Casillas hätte Leipzigs Sieg wohl nicht verhindert.
„Es ist angenehmer, in einer englischen Woche von Sieg zu Sieg zu eilen, als die Köpfe wieder hochnehmen zu müssen“, sagte Hasenhüttl. Bevor die Oktober-Festwochen der Leipziger mit den Duellen gegen die Bayern ihren Höhepunkt erreichen, wartet der VfB Stuttgart. „Ich kann versprechen“, sagte Hasenhüttl, „dass wir das Spiel mindestens genauso engagiert angehen werden.“