Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Boehringer investiert 200 Millionen Euro
Großteil der 500 Mitarbeiter werden in Biberach biologische Wirkstoffe entwickeln
BIBERACH (ank) - Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim investiert am Standort Biberach 200 Millionen Euro in ein neues Zentrum für die Entwicklung biologischer Wirkstoffe. Das bestätigte Stefan Rinn, Deutschland-Chef bei Boehringer, am Mittwoch der „Schwäbischen Zeitung“.
Rinn zufolge ist es die zweitgrößte Investition für Boehringer in Deutschland. In dem neuen Entwicklungszentrum will das Unternehmen nach der Fertigstellung im ersten Quartal 2021 rund 500 Mitarbeiter beschäftigen, den Großteil davon in der Entwicklung biopharmazeutischer Moleküle, ein kleinerer Teil in der Produktion dieser Moleküle für frühe klinische Testphasen.
Vor mehr als 30 Jahren wurde der Bereich der biotechnisch hergestellten Medikamente in Biberach aufgebaut. Heute gilt der Standort als globales Kompetenzzentrum für Biopharmazeutika innerhalb des Konzerns. Zuletzt zog Biberach im unternehmensinternen Standortwettbewerb gegenüber Wien den Kürzeren. Deshalb ist der Zuschlag auch ein wichtiges Signal für den Standort und die rund 5700 Mitarbeiter dort. „Wir haben den Vorstand überzeugt, dass Biberach der richtige Standort ist“, freute sich Rinn.
Boehringer Ingelheim hat im vergangenen Jahr mit der Übernahme des Tiergesundheitsgeschäfts von Sanofi aus Frankreich einen größeren Umbau angestoßen. Im Gegenzug wurde die Sparte mit rezeptfreien Medikamenten (Thomapyrin, Mucosolvan) an die Franzosen abgegeben. Künftig will sich das Familienunternehmen auf die Bereiche Humanpharmazeutika, Tiergesundheit und biopharmazeutische Auftragsproduktion konzentrieren.
Im Geschäftsjahr 2016 erwirtschaftete der Konzern weltweite Umsätze in Höhe von 15,9 Milliarden Euro und erzielte ein Betriebsergebnis von 2,9 Milliarden Euro. Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr vermied Rinn. Nur so viel: Das Geschäft 2017 laufe „ausgesprochen gut“.