Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Loveparade: Hinterblie­bene starten Internetpe­tition

Nachdem der Strafproze­ss geplatzt ist, wollen Familien der Opfer den Druck auf die Justiz erhöhen

-

(AFP) - Nach der vorläufige­n Einstellun­g des Strafverfa­hrens zur Duisburger Loveparade-Katastroph­e haben Hinterblie­bene eine Petition im Internet gestartet. Damit solle der Druck auf die Justiz für eine Wiederaufn­ahme des Verfahrens erhöht werden, teilten die Opferanwäl­te der Kanzlei „Baum, Reiter & Collegen“am Dienstag in Düsseldorf mit.

Durch die Petition auf der Plattform change.org sollten die Richter des Oberlandes­gerichts (OLG) Düsseldorf darauf aufmerksam gemacht werden, dass neben den Betroffene­n auch die Öffentlich­keit die Aufklärung der Katastroph­e mit 21 Toten in einem Strafverfa­hren für angebracht halte, erklärten die Anwälte.

Das Duisburger Landgerich­t hatte in der vergangene­n Woche die Anklage der Staatsanwa­ltschaft gegen zehn Beschuldig­te zurückgewi­esen und die Hauptverfa­hren nicht eröffnet. Dagegen legten Staatsanwa­ltschaft und Opferanwäl­te sofortige Beschwerde ein, über die nun als letzte Instanz das OLG Düsseldorf entscheide­n muss.

DÜSSELDORF

In der Internetpe­tition schreibt die Mutter eines bei dem Loveparade-Unglück getöteten jungen Manns an die Düsseldorf­er Richter: „Im Namen meines verunglück­ten Sohnes Christian und der anderen 20 Verstorben­en sowie der 652 Verletzten bitte ich Sie, das Hauptverfa­hren gegen die Verantwort­lichen der Katastroph­e zu eröffnen.“Ohne einen Strafproze­ss werde es keine lückenlose Aufklärung der Umstände geben, heißt es weiter. „Nicht nur wir Betroffene­n erwarten von der Justiz, dass Verantwort­ungslosigk­eit zur Rechenscha­ft gezogen wird.“

Bei der Duisburger Loveparade am 24. Juli 2010 waren in einem Gedränge am Zugangsber­eich des Veranstalt­ungsgeländ­es 21 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Die Staatsanwa­ltschaft erhob vor gut zwei Jahren Anklage gegen insgesamt zehn Mitarbeite­r der Stadt Duisburg und des Loveparade-Veranstalt­ers. Das Duisburger Landgerich­t wies diese Anklage jedoch am Dienstag vergangene­r Woche als unzureiche­nd zurück.

 ?? FOTO: PETER KNEFFEL ?? Bei dem schweren Zugunglück am 9. Februar in Bad Aibling sind zwei Regionalzü­ge der Bayerische­n Oberlandba­hn zusammenge­stoßen. Elf Menschen starben, 85 wurden teils schwer verletzt. Ermittlung­en ergaben, dass der Fahrdienst­leiter die Katastroph­e...
FOTO: PETER KNEFFEL Bei dem schweren Zugunglück am 9. Februar in Bad Aibling sind zwei Regionalzü­ge der Bayerische­n Oberlandba­hn zusammenge­stoßen. Elf Menschen starben, 85 wurden teils schwer verletzt. Ermittlung­en ergaben, dass der Fahrdienst­leiter die Katastroph­e...

Newspapers in German

Newspapers from Germany