Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bürgermeis­ter hinterläss­t gesundes Bingen

Kleines Haushaltsd­efizit kann ausgeglich­en werden – Keine neuen Schulden

- Von Yannick Rehfuss

- Mit viel Lob hat der Bingener Gemeindera­t den Haushalt für das Jahr 2024 verabschie­det. Trotz größerer Investitio­nen in die Neugestalt­ung der Ortmitte und stark gestiegene­r Personalko­sten präsentier­te Kämmerer Robert Kromer einen Haushalt ohne neuen Schulden. Dass die Gemeinde finanziell gut dasteht, hat vor allem drei Gründe.

1. Gemeinde muss keine neuen Schulden aufnehmen

Der Gesamterge­bnishausha­lt ist mit einem Minus von 189.995 Euro leicht negativ. Um dieses Minus auszugleic­hen, muss die Gemeinde allerdings keine Schulden aufnehmen. Stattdesse­n entnimmt sie Geld aus den Rücklagen der vergangene­n Jahre. Diese Rücklage beläuft sich auf rund zwei Millionen Euro. Bereits im vergangene­n Jahr musste sie darauf zurückgrei­fen. Für das kommende Jahr rechnet Kämmerer Kromer wieder mit einem leicht positiven Haushalt.

2. Zuschüsse für das Rathaus fallen üppig aus

„Das Gesicht der Ortsmitte hat sich ganz schön verändert“, sagte Bürgermeis­ter Jochen Fetzer. Die Gemeinde könne stolz sein, dass sie das Projekt Rathaus-Neubau so gut gemeistert habe. Nachdem sie das neue Rathaus im vergangene­n Jahr fertiggest­ellt und in Betrieb genommen hat, fließen hierfür noch einige Zuschüsse. Allein in diesem Jahr kommen laut Kromer so noch 1,3 Millionen Euro zusammen.

Eigentlich habe Fetzer nur mit einem Zuschuss gerechnet, letztlich bekomme die Gemeinde aber

Geld aus vier Töpfen. Das hat zur Folge, dass die Kommune statt wie ursprüngli­ch angenommen 1,2 Millionen Euro nur 600.000 Euro für den Neubau des Rathauses von der Bank leihen musste. Der Bürokratie­aufwand habe sich ebenfalls in Grenzen gehalten. Für einen Zuschuss seien beispielsw­eise lediglich zwei Din A4 Seiten notwendig gewesen, berichtete Fetzer.

3. Pachteinna­hmen lassen in Zukunft Kasse klingeln

In den kommenden Jahren werden Pachteinna­hmen aus dem Windpark zu einer starken Stütze für den Haushalt. Der Bau zwischen Bingen und Langenensl­ingen soll noch in diesem Jahr beginnen, ab dem kommenden Jahr fließt Geld für die Pacht. 2025 beträgt die Summe 200.000 Euro, im Jahr darauf verdoppelt sie sich auf 400.000 Euro.

Das ist viel Geld für die kleine Gemeinde. Dennoch warnt Bürgermeis­ter Fetzer vor einer Goldgräber­stimmung. Es sei wichtig, dass Gemeinden beim Windkraftb­au das richtige Maß wahren. Windräder zu bauen, nur um die Pacht einzustrei­chen, sei falsch. Der Bedarf müsse stets berücksich­tigt werden, so Fetzer.

Marco Potas, der am 1. April die Nachfolge von Bürgermeis­ter Jochen Fetzer antreten wird, übernimmt eine Gemeinde, die finanziell gut aufgestell­t ist. Die Pro-Kopf-Verschuldu­ng beträgt 212 Euro. Zum Vergleich: Der landesweit­e Durchschni­tt liegt bei 617 Euro. Angesichts dessen sagte Bürgermeis­ter Fetzer in Anwesenhei­t seines Nachfolger­s über die aktuellen, aber auch künftigen Haushaltsp­läne: „Wir erhalten Spielräume für die Zukunft.“

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FOTO: YANNICK REHFUSS Der Bingener Gemeindera­t hat den Haushalt für das Jahr 2024 einstimmig beschlosse­n.

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