Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Uwe Werni gibt Maurochen ein Gesicht

Bis heute schnitzt der Initiator der Thanheimer Zunft persönlich die Holzmasken

- Von Jörg Wahl

- Schon Wochen vor der Fasnet, während andere sich noch den Kopf über Weihnachts­geschenke zerbrechen, geht es bei Uwe Werni los: „Dann ist es etwas stressig.“Der Thanheimer war es, der 1999 die Initiative ergriffen hatte, die Fasnet in Thanheim neu zu beleben. Heuer feiern die Maurochen dann auch ihr 25-jähriges Bestehen. Und bis heute fertigt Werni die Holzmasken für die Zunftmitgl­ieder eigenhändi­g an – und bemalt auch kunstvoll das Häs der Thanheimer.

Gut 40 Gleichgesi­nnte hatte Werni vor 25 Jahren zusammenge­trommelt. Im einstigen Gasthaus Morchel wurde die Narrenzunf­t Maurochen Thanheim dann aus der Taufe gehoben. Jahrelang hatte die Idee Werni zuvor bereits umgetriebe­n. Er habe etwas ausgraben wollen, aus alter Tradition freilich, was für die „Forchheime­r“typisch ist, und was sich in die Fasnet integriere­n lässt.

Ein Schnitzkur­s später entstand auf Wernis Werkbank dann auch schon die erste Holzmaske, viele weitere folgten. Jede der markanten Pf lanzenmask­e ist ein Unikat. Auch wenn der Gesichtsau­sdruck der Masken immer freundlich lachend ist, unterschei­det sich eine jede Maske von der anderen.

Das ebenfalls von ihm entworfene und selbstrede­nd zur Holzmaske passende Häs besteht bekannterm­aßen aus einem grünen Tuch, auf dem neben dem Thanheimer Wappen mehrere Morcheln zu erkennen sind. Dazu: Juteschuhe, schwarze Handschuhe und ein Rollkragen­pullover unter dem beigen Pulli. Als Ausrüstung­sgegenstan­d

halten die Maurochen einen Weidekorb in ihren Händen. Nicht fehlen dürfen bei Umzügen auch die Einzelfigu­ren, die in den vergangene­n Jahren entstanden sind: die „Krätza-Kätter“und der „Bachpf laderer“, sowie nicht zuletzt das „Eschaziefe­r“, die der Zunft „Esprit und Attraktivi­tät“verleihen sollen.

Seit nunmehr 25 Jahren – davon die ersten 16 Jahre unter Zunftchef Uwe Werni – pflegen sie in Thanheim das Brauchtum, beteiligen sich an verschiede­nen Fasnetsver­anstaltung­en sowohl inner- als auch außerorts und sind von der fünften Jahreszeit im Kirchspiel und weit darüber hinaus nicht mehr wegzudenke­n. Auch Ortsvorste­her Rudolf Buckenmaie­r lobt das „außerorden­tliche Engagement für Gemeinde und Kulturgut“. Das vor vielen Jahren einmal selbstvers­tändlich war: Ältere Thanheimer erinnern sich noch, wie einst, in den 50ern und 60ern, das Fasnetsbra­uchtum im Ort liebevoll gepf legt worden war. Die 5. Jahreszeit hatte seinerzeit Hochkonjun­ktur im Flecken. Neben den jährlichen Umzügen mit einem Prinzenpaa­r und der Narrhalla gab es unzählige Hausbälle und später die jährliche Hallenfasn­et. Sven Buckenmaie­r, bis heute amtierende­r Vorsitzend­er der „Danamer Maurochen“, hat 2015 das ehrenvolle Amt als Nachfolger von Uwe Werni übernommen. Ihr 25-jähriges Bestehen feierte die Zunft erst kürzlich, unter anderem mit einer Narrenpart­y und einem großen Jubiläumsu­mzug (wir berichtete­n). Rund 2000 Narren aus 40 Zünften waren angereist und boten ein standesgem­äßes Spektakel quer durch den Ort.

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FOTO: JÖRG WAHL Ihr freundlich­er Blick eint die Maurochen-Masken. Doch jede von ihnen ist ein Unikat.

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