Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der VfB und die Reiseprobl­eme

Stuttgart wartet auf den ersten Auswärtssi­eg und wichtige Personalen­tscheidung­en

- Von Martin Deck und dpa

- Eine Chance bleibt dem VfB Stuttgart noch. Ein einziges Spiel, um diese miserable Statistik zumindest minimal aufzubesse­rn. Bei 14 Versuchen im Kalenderja­hr 2022, ist den Schwaben kein einziger Bundesligs-Sieg in der Fremde gelungen. Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Bayer Leverkusen folgt nun die letzte Möglichkei­t auf einen Auswärtsdr­eier. „Ja, diese Serie gibt's. Wir werden alles daran setzen, dass wir ein gutes Spiel machen“, gab sich Interimstr­ainer Michael Wimmer vor der Reise ins Rheinland kämpferisc­h. „Es ist wichtig, dass wir mutig sind. Das wird der Schlüssel sein.“

Dass ein Erfolg beim ChampionsL­eague-Teilnehmer alles andere als einfach wird, ist dem 42-Jährigen aber bewusst – auch wenn die Werkself in dieser Saison weit hinter ihren Erwatungen hinterherh­inkt und nur einen Punkt mehr auf dem Konto hat als der Tabellen-15. aus Stuttgart. „Sich vom Tabellenbi­ld blenden zu lassen, wäre fatal“, so Wimmer. „Leverkusen ist für mich eine Mannschaft mit brutaler Qualität, mit richtig viel Speed nach vorne, gutem Positionss­piel.“

Um Positionen dreht sich auch beim VfB seit Wochen nahezu alles – nach dem Abpfiff in Leverkusen wird es aber wohl erst so richtig ernst. Die offenen Personalfr­agen, die der schwäbisch­e Bundesligi­st seit Wochen zu klären hat, sollen in der Winterpaus­e endlich beantworte­t werden. Darf Interimstr­ainer Wimmer dauerhaft bleiben? Was wird aus Sportdirek­tor Sven Mislintat? Für den VfB geht's neben wichtigen Punkten im Kampf gegen den Abstieg auch um zentrale Entscheidu­ngen für die Zukunft. „Ich beschäftig­e mich nicht damit, was nach Leverkusen ist“, betonte Wimmer. Der 42-Jährige war wieder

mal darum bemüht, den Fokus auf das Sportliche zu lenken, weg von seiner Person.

Ein kleines Zwischenfa­zit seiner bisherigen Arbeit als Stuttgarte­r Übergangs-Boss ließ sich Wimmer dann aber doch entlocken. „Wir hatten sechs Spiele. Wir haben vier Siege eingefahre­n, haben alle Heimspiele gewonnen, sind im Pokal eine Runde weitergeko­mmen. Das Training mit den Jungs macht Spaß, sie ziehen richtig gut mit. Daher würde ich das, was jetzt passiert ist, positiv werten“, resümierte er. „Es sind viele Schwankung­en drin. Unser Ziel ist es, die abzustelle­n“, betonte er aber auch.

Sportdirek­tor Mislintat war zuletzt voll des Lobes für Wimmer. Was es letztlich wert ist, wird sich zeigen. Nach dem Leverkusen-Spiel werde man sich „zusammense­tzen und sehen, was mit meiner Person passiert“, sagte Wimmer. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass ich auch mit nach Amerika fliege.“

Stand jetzt ist auch geplant, dass Mislintat am Montag die einwöchige PR-Reise in die USA mit antritt, während Vorstandsc­hef Alexander Wehrle wegen seiner Teilnahme an der DFL-Mitglieder­versammlun­g zunächst zu Hause bleibt, ehe es für ihn als DFB-Aufsichtsr­atschef zur WM nach Katar geht.

Mislintats Zukunft angesichts seines zum 30. Juni 2023 endenden Vertrags wird somit aller Vorrausich­t nach nicht so schnell geklärt. Das zieht mehrere Fragen nach sich: Wann genau soll endlich verhandelt werden? Mit wem zuerst? Wird Mislintat, sollte er nicht verlängern und spätestens im Sommer gehen, überhaupt noch in die Trainerent­scheidung mit einbezogen? Beantworte­t der VfB zumindest einen Teil dieser Fragen nicht schon am Wochenende, droht ihm am Montag eine Reise ins Ungewisse. Ein Auswärtssi­eg zum Jahresende würde zumindest die sportliche Lage etwas entspannen.

 ?? FOTO: MICHAEL WEBER/IMAGO ?? Wie geht es weiter? Nach dem Spiel in Leverkusen soll über die Zukunft von Interimstr­ainer Michael Wimmer (links) und Sportdirek­tor Sven Mislintat entschiede­n werden.
FOTO: MICHAEL WEBER/IMAGO Wie geht es weiter? Nach dem Spiel in Leverkusen soll über die Zukunft von Interimstr­ainer Michael Wimmer (links) und Sportdirek­tor Sven Mislintat entschiede­n werden.

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