Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit B-Team zum WM-Ticket

Basketball­er wollen ohne die Topspieler bestehen

- Von Patrick Reichardt und Lars Reinefeld

BAMBERG (dpa) - Wenn Deutschlan­ds Basketball-Bronzegewi­nner am Freitag erstmals wieder für ein Pflichtspi­el auf dem Parkett stehen, wird vom Glanz von Berlin nur wenig übrig sein. Kapitän Dennis Schröder treibt beim Hochglanzc­lub Los Angeles Lakers weiter seine Genesung nach einer Daumenverl­etzung voran. Jungstar Franz Wagner von den Orlando Magic spielt im November gegen NBA-Superstars wie Stephen Curry oder Luka Doncic, aber nicht in der WM-Qualifikat­ion in Bamberg oder im slowenisch­en Koper. Und die Profis von Alba Berlin und Bayern München treten mit den Vereinen in der Euroleague gegeneinan­der statt im Nationalte­am miteinande­r an.

Bundestrai­ner Gordon Herbert wird knapp zwei Monate nach dem EM-Medaillenc­oup mal wieder vor eine ordentlich­e Herausford­erung gestellt. „Es ist eine schwierige Situation. In den Fenstern ist es immer eine ganz andere Zusammenst­ellung als bei den Turnieren“, sagte Armin Andres als Vizepräsid­ent des Deutschen Basketball-Bundes (DBB).

Wenn eine Rückkehr der BronzeHeld­en für diesen Freitag (19 Uhr/ Magentaspo­rt) in Bamberg gegen Finnland angepriese­n wird, erscheint das mehr als Etikettens­chwindel. Denn vom EM-Team stehen in Justus Hollatz, Lokalmatad­or Christian Sengfelder und dem nachnomini­erten Jonas Wohlfarth-Bottermann nur drei Spieler zur Verfügung, die beim Heimturnie­r in Köln und Berlin wenig eingesetzt wurden. Also mal wieder alles auf null für Herbert, der ständig mit wechselnde­n Formatione­n arbeiten muss und trotzdem in der früheren fränkische­n Basketball-Hochburg schon die WM-Qualifikat­ion für 2023 perfekt machen kann.

„Ich bin echt beeindruck­t, wie Gordie das organisier­t. Es gibt ja gefühlt jeden Tag eine Hiobsbotsc­haft, man muss ständig umplanen“, sagte Funktionär Andres. Diesmal fehlen nicht nur reihenweis­e Spieler aus der NBA und der Euroleague. Es folgten in Kenneth Ogbe, Dominic Lockhart, Leon Kratzer und Karim Jallow noch weitere Ausfälle seit der Nominierun­g des Kaders.

Doch der 63 Jahre alte Herbert ist in seinem ersten Dienstjahr als Bundestrai­ner nicht damit aufgefalle­n, sich groß zu beschweren. „Es ist eine großartige Gelegenhei­t, so kurz nach der EM wieder in Deutschlan­d zu spielen. Dazu noch in so einer tollen Basketball­stadt und mit der Möglichkei­t, sich für den World Cup zu qualifizie­ren“, sagte der Kanadier, der mit teilweise stark ersatzgesc­hwächten Teams sieben Siege aus acht Qualifikat­ionsspiele­n realisiert hat. Nun heißt es: Deutschlan­d gegen Finnland, der Sieger fährt sicher zur WM, die 2023 in Japan, Indonesien und auf den Philippine­n stattfinde­t.

Die Detailplan­ung für die WM im nächsten Sommer wolle man erst kommendes Frühjahr angehen. Erst dann wird auch ausgelost, in welchem der drei Länder Deutschlan­d seine Vorrunde bestreiten würde.

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FOTO: IMAGO Christian Sengfelder

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