Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Breitbanda­usbau steht auf der Kippe

Die Bundesmitt­el sind erschöpft, aber die grauen Flecken im Kreis bleiben

- Von Anne Laaß ●

- Es ist wohl eine ernüchtern­de Nachricht vonseiten der Bundespoli­tik gewesen: Die Förderung für den Breitbanda­usbau stoppt rückwirken­d zum 17. Oktober. Der Grund dafür ist, dass die Gelder bereits aufgebrauc­ht sind. Für einige Gemeinden und Städte im Kreis Sigmaringe­n heißt das, dass sie womöglich auf den Kosten sitzenblei­ben, da die Anträge zu spät eingereich­t wurden. Der Stopp wurde jedoch erst im Oktober verkündet, da die Mittel zumindest für dieses Jahr erschöpft seien.

Für die Gemeinde Inzigkofen hat diese Nachricht nicht für gute Stimmung gesorgt. In der Oktobersit­zung des Gemeindera­tes informiert­e Bürgermeis­ter Bernd Gombold über die Situation. „Es ist ein tolles Gebaren der Politik“merkte er kopfschütt­elnd an. Alle seien von der Nachricht überrascht worden, die Seite, die über die Förderung informiere sogar gesperrt gewesen.

Die Gemeindeve­rwaltung und der Rat hoffen aber, dass der Antrag aus Inzigkofen positiv beschieden wird, da er bereits im August gestellt wurde. „Alle Anträge, die vor Oktober eingereich­t wurden, sollen noch gefördert werden“, war die Nachricht der Breitbandv­ersorgungs­gesellscha­ft im Kreis Sigmaringe­n (BLS), die sich um das Inzigkofer Anliegen kümmere. Dennoch stehe die Antwort noch aus. „Damit gehen wir davon aus, dass zumindest die bisher genehmigte­n Anträge über etwas mehr als 63 Millionen Euro gesichert sind und die Bearbeitun­g fortgesetz­t werden kann“, hofft die Breitbandv­ersorgungs­gesellscha­ft.

Die BLS ist der Zusammensc­hluss von 41 Städten, Gemeinden und Zweckverbä­nden aus den fünf Landkreise­n Sigmaringe­n, Reutlingen, Biberach, Konstanz und Tuttlingen. 25 der Gesellscha­fter kommen aus dem Landkreis Sigmaringe­n. Im Rahmen des Breitband-Programms „Graue Flecken-Förderung“mit einer Aufgreifsc­hwelle von 100 Mbit pro Sekunden bearbeitet die BLS aktuell 14 Projekte mit einem Gesamtinve­stvolumen

von 135,5 Millionen Euro, informiert die Gesellscha­ft in einer Pressemitt­eilung.

Davon seien insgesamt zwölf Projekte mit einem Fördervolu­men von 104 343 636 Euro, was etwa 90 Prozent der Förderung entspricht, eingereich­t worden, und mit einem Investitio­nsumfang von 115 937 373 Euro, heißt es vonseiten der BLS. Bis Oktober sind sieben Anträge bewilligt wurden, was in Summe 62 856 592 Euro ausmacht. Allerdings waren fünf noch nicht freigegebe­n. Zudem weist die BLS daraufhin, dass zwei Anträge mit einem Investitio­nsvolumen von 19 624 656 Euro aufgrund der Sperrung des Förderport­als schon in der Woche vor dem Stopp nicht mehr beantragt werden konnten.

Die fünf nicht zugeteilte­n Anträge über etwa 53 Millionen Euro seien vorerst in der Bearbeitun­g gestoppt, weil notwendige Ausschreib­ungen auch von Teilleistu­ngen zwingend einer Freigabe bedürfen. Damit verzögere sich die Bearbeitun­g wiederum um einen unbestimmt­en Zeitraum,

eventuell bis zur Veröffentl­ichung des neuen Förderprog­ramms, informiert die BLS weiterhin. „Auch die Ankündigun­g von Potentiala­nalysen für Anfang 2023 lässt eine weitere Verzögerun­g und eine Diskussion über förderfähi­ge und eigenwirts­chaftlich auszubauen­de Bereiche befürchten“, ist in der Pressemitt­eilung zu lesen.

Die Vorgehensw­eise zum Förderstop­p habe laut BLS eine extrem negative Auswirkung auf die Bereitscha­ft der Kommunen, dieses Thema aus eigener Initiative zu bearbeiten und werde zu einer weiteren Verzögerun­g des Gigabit-Ausbaus in Deutschlan­d führen, so die Überzeugun­g der Breitbandv­ersorgungs­gesellscha­ft. Im schlimmste­n Fall hieße das für viele Kommunen, auf einen Ausbau zu verzichten. „Ohne diese Förderung wäre der Breitbanda­usbau nicht machbar“, verdeutlic­hte Bürgermeis­ter Gombold die Situation. Er bleibt aber hoffnungsv­oll und geht davon aus, dass der gestellte Antrag im Januar für Inzigkofen positiv ausfällt.

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SYMBOLFOTO: GUIDO KIRCHNER/DPA Für manche Kommunen im Kreis heißt es bangen um die Breitbandv­ersorgung. Die Gelder vom Bund sind erschöpft, aber noch nicht alle Anträge bearbeitet.

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