Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Motto-Wagen ziehen durch alle Teilorte der Göge
Die Narren aus Hohentengen reagieren mit diser Umzugs-Version auf die Corona-Pandemie
HOHENTENGEN (mj) - Nachdem im vergangenen Jahr coronabedingt keine Fasnet gefeiert werden konnte, sind in diesem Jahr die örtlichen Wagenbauer der einzelnen Göge-Teilorte im Vorfeld des Fasnetssonntags wieder gefordert gewesen. Hinter verschlossenen Türen wurde in Scheunen und Garagen gezimmert, geschreinert, gemalt und beschriftet, um fristgerecht mit dem Fasnetswagen fertig zu werden. In ihrer letzten Sitzung hätten sich die Göge Narren darauf verständigt, dass man am Fasnetssonntag mit einer Rundfahrt durch die ganzen Göge-Teilorte mit den Fasnetswagen der einzelnen Heimat- und Narrenvereine einen Hauch von Gögemer Fasnet lebendig werden lassen wollte, sagte Holger Baumgärtner, der Vorsitzende des Gremiums.
Man schrieb den 25. Februar 1968, als man sich in Hohentengen erstmals zum gemeinsamen Göge-Umzug
in Hohentengen traf, hierbei bereicherten rund 30 Motiv- und Festwagen den Festtag. Die Motivwagen mit politscher Satire sowie den lokalen Geschichten werden seit Jahren von den jeweiligen Heimat- und Narrenvereinen beim Umzug stolz eingereiht und mitgeführt. Das Mitführen von Motivwagen war ein Novum in der oberschwäbischen Fasnetslandschaft, das sich die Göge-Narren bis heute bewahrt haben. Welche der vielfältigen Geschichten die örtlichen Wagenbauer letztendlich aufgreifen und thematisieren, bleibt bis zum Umzugsbeginn streng geheim.
Mit klingendem Spiel warteten Fanfarenbläser und Trommler des Enzkofer Fanfarenzuges vor dem ehemaligen Rathaus im Unterdorf auf die Festwagen. Bei bestem Wetter waren auch zahlreiche Fasnetsbegeisterte an den Straßenrändern unterwegs. In aller Bescheidenheit feierten die Heimat- und Narrenvereine der Teilorte in diesem Jahr ihre Dorffasnet mit Narrenbaumstellen und in abgespeckter Form. Getreu dem Gögemer Narrenmarsch Refrain, der aus der Feder von Narrenvater Unterdorf Karl Binder stammt „Bloß a wengele isch it viel, jeder Äpfel hot an Butza, jeder Besa braucht en Stiel“.
Die vorgesehene Fahrstrecke führte von Beizkofen her über Hohentengen weiter nach Bremen sowie Enzkofen gen Ursendorf. Routengemäß bewegte sich die Motivwagenkolonne Richtung Völlkofen und weiter nach Günzkofen und Eichen, über Ölkofen ging es wieder zurück nach Hohentengen. In jedem Teilort wurden die Ankömmlinge mit viel Beifall beklatscht und mit ihrem jeweiligen Narrenruf den Corona-Auflagen entsprechend diszipliniert gefeiert.
In der 54-jährigen Geschichte des gemeinsamen Narrentreibens der Göge-Narren am Fasnetssonntag findet das Jahr 2022 in den Geschichtsbüchern einen besonderen Platz. Denn mit einer Strecken-Länge von knapp 21 Kilometern war dies der längste Göge-Narrenlindwurm aller Zeiten.