Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gewalttätige Krawallmacher randalieren in Tuttlingen
Polizei stoppt 40-köpfige Gruppe in der Bogenstraße – Steine und Fackeln fliegen – Ein Polizist wird verletzt
TUTTLINGEN - Rund 40 Personen aus Tuttlingen und vor allem aus angrenzenden Landkreisen haben in der Nacht zu Sonntag in Tuttlingen randaliert. Die Polizei stoppte den Zug in der Freiburg-/Bogenstraße und löste die Versammlung auf. Die Ordnungshüter waren mit Steinen, Fackeln und Reizgas sowie körperlich attackiert worden. Ein Polizist wurde durch einen Schlag ins Gesicht verletzt.
„Die Situation war schwierig“, sagte Matthias Preiss, der an diesem Abend Einsatzleiter der Tuttlinger Polizei war. Die Teilnehmer des Demonstrationszuges seien „verbal und körperlich sehr aggressiv“gewesen.
Auf dem Honberg hätten sich die größtenteils vermummten Menschen getroffen, seien dann gegen 20.45 Uhr über den Alten Friedhof zur Stockacher Straße gezogen. Dort traf die Gruppe auf die Polizei.
„Die Stimmung war aufgeheizt“, berichtet Preiss. Neben dem Wegschubsen von Polizisten flogen Steine und Fackeln gezielt in Richtung der Ordnungshüter. Aus der Gruppe hatte ein Polizist einen Schlag ins Gesicht bekommen, er wurde dabei verletzt. Die Gruppe wurde von der Polizei in die Freiburgstraße geleitet, im Bereich der Bogenstraße dann festgesetzt. Zusätzlich zu den Tuttlinger Kräften waren Beamte der Einsatzgruppe sowie aus dem weiteren Bereich des Polizeipräsidiums hinzugerufen worden. „Es waren knapp 70 Polizisten auf der Straße“, so Preiss.
Erst als die Lage in der Bogenstraße „statisch“wurde, habe sich die Situation beruhigt, sagt er. Anschließend wurden die Personalien der Teilnehmer festgestellt und ein Platzverweis für die Tuttlinger Innenstadt ausgesprochen. Danach habe sich die Gruppe aufgelöst. Der Versuch, einen Ansprechpartner der Versammlung zu finden, scheiterte laut Mitteilung der Polizei.
Preiss stellt zwar klar, dass man weiter ermitteln müsse, als erste Erkenntnis kommt er aber zu dem Schluss, dass es sich dabei um „Krawallmacher“gehandelt habe, die sich zu diesem Zweck bewusst organisiert hatten. „Sie wollten unter dem Deckmantel der Versammlungsfreiheit Straftaten begehen. Das müssen wir strafrechtlich aufarbeiten.“
Die Versammlungs- und Meinungsfreiheit werde als hohes Gut nicht hinterfragt. Dennoch müsse man dem Krawall, der sich überregional organisiert, entgegenwirken. Ein Kontext zu anderen Veranstaltungen oder direkt gegen die Corona-Regeln sei nicht erkennbar gewesen.
An zehn abgestellten Polizeifahrzeugen wurden die Kennzeichen abgerissen und entwendet, an einem Auto wurde ein Außenspiegel abgeschlagen. Zur Klärung der Vorfälle werden mögliche Zeugen gebeten, sich beim Polizeirevier Tuttlingen unter der Telefon-Nummer 07461/ 941 0 zu melden. Aus Sicht der Polizei müssen sich die Krawallmacher wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und Sachbeschädigung verantworten.