Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Makerlab“steht in den Startlöchern
Die Technologiewerkstatt für Jugendliche hofft auf einen Start in fünf Wochen
GAMMERTINGEN - Schon bald soll es für die Jugendlichen der neuen Technologiewerkstatt im Gammertinger Jugendzentrum losgehen: Die Fördergelder wurden bestätigt und die entsprechenden Technologien vom Rathaus bestellt, teilt Bürgermeister Holger Jerg auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“mit. Einige Geräte seien auch bereits vor Ort, nur die beiden 3D-Drucker würden wegen coronabedingten Lieferschwierigkeiten erst Mitte November geliefert, sagt Jerg.
Im sogenannten „Makerlab“sollen die Jugendlichen künftig ihre Ideen in die Tat umsetzen und auch spielerisch moderne Technik kennenlernen (die SZ berichtete). Die passenden Räume im Jugendzentrum wurden für das Projekt bereits freigeräumt und es hätten auch einige Jugendliche ihr Interesse bekundet, die es kaum erwarten könnten, endlich loszulegen, sagt Otto Sommer, Jugendbeauftragter der Stadt. „Sie haben bereits angekündigt, dass sie sich gerne ausprobieren möchten und eventuell Ersatzteile für ihre Nerf Guns, also Spielzeug Pistolen, die Schaumstoff-Pfeile schießen, bauen möchten“, so Sommer weiter. Die Möglichkeiten mit dem 3D-Drucker seien unbegrenzt, erklärt Informatiker Kornelius Nägele, der als Ehrenamtlicher die treibende Kraft bei diesem Projekt ist. So könnten unter anderem eigene Brettspiele mit selbstgestalteten Figuren entworfen, aber auch kaputte Teile im alten Küchengerät ersetzt werden. Dafür müsse man schon lange kein Profi mehr sein. Ein Männchen für ein Brettspiel lasse sich dabei laut Nägele bereits in einer Viertelstunde entwerfen.
Die Corona-Verordnungen würde das „Makerlab“nicht in seiner Entwicklung
behindern. „Die Jugendzentren dürfen nach wie vor offen haben“, sagt Sommer. Sobald alles angekommen und fertig gemacht sei, könnte mit dem Experimentieren begonnen werden. Die Jugendlichen würden dabei die Möglichkeit bekommen, gleichzeitig technisch und kreativ zu arbeiten, weshalb auch der Jugendbeauftragte von der Idee angetan sei.
Und selbst wenn es noch einmal zu einer Schließung der Jugendzentren kommen sollte, hat Nägele eine Lösung parat: Er könne es sich durchaus vorstellen, Videotutorials aufzunehmen, bei denen die Jugendlichen von Zuhause aus die Planung übernehmen und via Webcam die Arbeit des 3D-Druckers im Jugendzentrum beobachten könnten. „Dann müsste nur noch eine Person vor Ort sein und die fertigen Objekte aus dem Drucker nehmen“, sagt Nägele. Eine geeignete Software, mit der man den Drucker von zuhause aus steuern könne, gebe es bereits. Nur eine Webcam müsse dann installiert werden. „Natürlich habe ich aber trotzdem die Hoffnung, dass wir uns im Dezember in kleinen Gruppen treffen können. Die Jugendlichen möchten schließlich auch direkt im Anschluss ihre fertigen Stücke in der Hand halten“, sagt er. „Wir lassen es jetzt einfach mal auf uns zukommen, wie sich die Lage noch entwickelt.“Er hoffe aber, dass mit den ersten Zügen bereits Anfang Dezember gestartet werden könne.
Mit einer Werbung, um mehr Jugendliche zu gewinnen, möchten die Organisatoren ebenfalls noch warten. „Sobald die 3D-Drucker geliefert und eingestellt sind, werden wir uns überlegen, wie wir noch mehr Jugendliche von der Idee begeistern können“, sagt Nägele.