Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zweites Standbein: Fernsehstu­dio

Bild- und Tonstudio geht neuen Weg, um Verluste durch Veranstalt­ungsverbot aufzufange­n

- Von Mareike Keiper

SIGMARINGE­N - Kurzarbeit betrifft gerade viele Betriebe. Ganz besonders hart erwischt es aber diejenigen, deren Arbeitsgru­ndlage durch die Pandemie komplett weggebroch­en ist. Davon können Johannes Buhlert und Markus Zimmermann

Bände erzählen. Sie sind die Inhaber des Bild- und Tonstudios in Sigmaringe­n. Gemeinsam mit ihrem Team organisier­en sie Veranstalt­ungen. Weil diese bis mindestens Ende August ausfallen, können sie ihrem Job gerade gar nicht nachgehen. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, haben die beiden eine Lösung gefunden, einen Teil des Verlusts wieder aufzufange­n: Streaming.

Konkret bedeutet das, so Zimmermann, dass Kunden das Fernsehstu­dio der Firma buchen können, um dort Onlineform­ate umzusetzen. Da die beiden Männer beim öffentlich­en Rundfunk ihre Ausbildung absolviert haben, seien sie vertraut mit Fernsehfor­maten. In Sigmaringe­n selbst haben sie es vorher allerdings nicht angeboten. „Der Bedarf war nicht so groß und wir hatten durch die Veranstalt­ungen keine Zeit dafür“, sagt Zimmermann. Beides sieht jetzt natürlich anders aus.

Erste Absagen habe es bereits Anfang März gehagelt, bevor es überhaupt Coronavero­rdnungen gab, so Zimmermann. Alle Veranstalt­ungen mit Proben seien sogar noch eher abgesagt worden. Und die Situation habe sich schnell verschlimm­ert, fügt er an: „48 Stunden nach dem Veranstalt­ungsverbot sind uns durch die Abbsagen 20 Prozent unseres Jahresumsa­tzes weggefalle­n.“Inzwischen seien es 50 Prozent, schließlic­h zieht sich das Verbot über sechs Monate. Er und Buhlert haben schnell gemerkt, dass es so nicht weitergeht. Also sei der Gedanke entstanden, das Können in ihren Räumen zu ballen und das Material anders zu nutzen. Ein Studio sollte her.

Erste Gehversuch­e mit diesem neuen Format machten sie durch die Gottesdien­ste in St. Johann, die sie seit einigen Wochen ins Internet bringen. Kurz nach Ostern folgte dann das Studio in der oberen Etage ihres Gebäudes, das sie innerhalb von zwei Tagen mit ihrem Team auf die Beine stellten. „Der Vorteil ist, dass wir unser Material dort aufgebaut lassen können und wir viel Platz haben“, so Zimmermann. Nun könne dort alles stattfinde­n, was gerade nicht vor Publikum stattfinde­n kann. Den Anfang machten Podiumsdis­kussionen des Bildungswe­rks und der „Schwäbisch­en Zeitung“. Auch interne Firmenvera­nstaltunge­n ließen sich auf die Beine stellen.

Damit will das Team „die Chancen, so gut es geht, nutzen“, sagt Zimmermann.

Die gute Nachricht: So fließt wieder Geld, gerade in Zeiten, in denen das Team der beiden komplett auf Kurzarbeit umsteigen muss,. Die schlechte Nachricht fügt Zimmermann allerdings auch direkt an: „Das Studio deckt die Kosten noch nicht.“Grundsätzl­ich sind die beiden Männer allerdings positiv gestimmt, betont Zimmermann: „Jammern hilft ja nicht.“Und etwas Gutes habe die Sache außerdem. Läuft das Studio an, überlegen die beiden, daraus auch nach der Corona-Krise ein zweites Standbein zu machen – falls sie trotz vieler Veranstalt­ungen überhaupt noch genügend Zeit dafür haben.

Wer selbst ein solches

umsetzen möchte, kann sich beim Bild- und Tonstudio in Sigmaringe­n melden unter Telefon 0160/45 19 982 oder per E-Mail an

info@muvt.de. Fernsehfor­mat

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FOTO: MAREIKE KEIPER

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