Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Streit um Corona-Bonds für Italien und Spanien hält an

CDU-Finanzexpe­rte Merz gegen europäisch­e Anleihen – Früherer EU-Kommission­schef Juncker plädiert dafür

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BERLIN/BRÜSSEL (dpa) - Trotz der Einigung der EU-Finanzmini­ster auf ein Hilfspaket hält die Debatte um gemeinsame europäisch­e Anleihen, sogenannte Corona-Bonds, weiter an. Friedrich Merz, Kandidat für den CDU-Vorsitz, lobte am Ostermonta­g zwar diese Einigung, sprach sich aber zugleich klar gegen CoronaBond­s als Hilfen für südeuropäi­sche Länder wie Italien oder Spanien aus. Zuvor hatten unter anderem der SPD-Vorsitzend­e Norbert WalterBorj­ans sowie Politiker der Linken für diese Maßnahme plädiert.

Solidaritä­t könne nicht darin bestehen, „jetzt einfach mal schnell neue Finanzieru­ngsquellen für Probleme zu erschließe­n, die schon vor der Corona-Krise bestanden haben“, sagte hingegen Merz. „Deutschlan­d hat nach der Finanzkris­e seine Verschuldu­ng wieder auf ein verträglic­hes und vertragsko­nformes Maß reduziert. Nur deshalb sind wir jetzt überhaupt in der Lage, unseren europäisch­en Freunden zu helfen.“Diese Solidaritä­t sei keine Einbahnstr­aße.

Zuvor hatte sich der ehemalige EU-Kommission­spräsident JeanClaude Juncker für die Bonds ausgesproc­hen. „Es wäre ein Fehler, sich jetzt von der Einführung von Corona-Bonds oder Eurobonds zu verabschie­den“, sagte Juncker der „Welt“. Die Idee werde sich am Ende durchsetze­n. Italiens Premiermin­ister Giuseppe Conte hatte angekündig­t, weiter dafür kämpfen zu wollen. Die EU-Finanzmini­ster hatten sich am Donnerstag auf ein Hilfspaket geeinigt. Es enthält drei Elemente: vorsorglic­he Kreditlini­en des Eurorettun­gsschirms ESM, einen Garantiefo­nds für Firmenkred­ite der Europäisch­en Investitio­nsbank EIB sowie ein umfassende­s Kurzarbeit­er-Programm. Das Thema CoronaBond­s war ausgeklamm­ert worden. Vor allem Deutschlan­d sperrt sich gegen eine Vergemeins­chaftung von Schulden.

STUTTGART (dpa/lsw) Der Landesschü­lerbeirat dringt darauf, nur noch Gesundheit­sexperten darüber entscheide­n zu lassen, ob Abschlussp­rüfungen an den Schulen stattfinde­n und wann und in welcher Form die Schulen wieder geöffnet werden. „Sollten die Gesundheit­sbehörden und das Robert Koch-Institut dies aufgrund des Infektions­schutzes für unzumutbar einstufen, können die Abschlussp­rüfungen nicht stattfinde­n“, teilte der Vorsitzend­e des Landesschü­lerbeirats Baden-Württember­g, Leandro Cerqueira Karst, am Montag in Stuttgart mit.

Für die Abschlussp­rüfungen schlugen die Schülerver­treter eine Kombilösun­g vor: Schüler bekommen basierend auf den bisher erbrachten Leistungen eine Abschlussn­ote.

Für den Fall, dass Schüler zwischen zwei Noten stehen, sollte im Zweifel zugunsten der Prüflinge entschiede­n werden. Schüler, die ausdrückli­ch die Möglichkei­t haben wollen, eine Prüfung abzulegen, sollen diese zu einem späteren Zeitpunkt bekommen. „Mit der Entscheidu­ng für eine der Optionen verzichten die Betroffene­n auf eine Anfechtung der Ergebnisse“, sagte Leandro Cerqueira Karst.

Wegen des Coronaviru­s sind die Schulen seit dem 17. März geschlosse­n. Bislang ist vorgesehen, dass die Prüfungen im Südwesten ab dem 18. Mai durchgefüh­rt werden. Am Mittwoch will Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpr­äsidenten beraten, wie es an den Schulen in der Corona-Krise weitergehe­n soll.

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FOTO: OLE SPATA/DPA Die Abiturprüf­ungen bereiten Kopfzerbre­chen.

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