Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fünf Lehrer gehen in den Ruhestand

An der Liebfrauen­schule werden langgedien­te Kollegen verabschie­det

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SIGMARINGE­N (sz) - Zum Schuljahre­sende sind fünf Kollegen bei einer internen Feier von ihrem Kollegium in den Ruhestand verabschie­det worden. Die Generation­en von Schülern prägenden Lehrkräfte Gabriele Bartmann, Thomas Gieren und Michael Fürst sowie das Ehepaar Irmgard und Johannes Mayer haben an der Liebfrauen­schule ganz eigene Spuren hinterlass­en. Sie wurden deshalb von den Schulleite­rn Gerald Eisen und Manfred Engler sowie dem Kollegium geehrt.

Gabriele Bartmann, gebürtige Wuppertale­rin, verschlug es nach einem Studium in Bonn und Freiburg bereits im September 1980 ins kleine Sigmaringe­n. Mit den Fächern Französisc­h und Gemeinscha­ftskunde, später auch Geschichte, lernte sie die Liebfrauen­schule noch in Zeiten kennen, als sie eine reine Mädchensch­ule war und von Franziskan­erinnen geleitet wurde. Stets politisch und kulturell interessie­rt und durchaus kämpferisc­h, wenn es um die Rechte der Frauen in der Gesellscha­ft ging, lagen ihr das Programm „Jugend debattiert“, der schuleigen­e Frankreich­austausch, die Planung und Durchführu­ng von Klassenfah­rten oder Lehrerfort­bildungen besonders am Herzen.

Zuflucht für Waisenkind­er

Michael Fürst nahm seinen Dienst an der Liebfrauen­schule im Jahr 1989 auf mit den Fächern Englisch und Sport. Das Konzept zur Nutzung des Schülerhau­ses als Ort eigenveran­twortliche­n Lernens stammt wesentlich aus seiner Feder. Unvergesse­n wird sein Engagement für das Projekt ‚El Kinder‘ der ehemaligen Schwester Christiane in Honduras bleiben. So haben viele Waisenkind­er eine Zuflucht und neue Hoffnung gewonnen. Fast logisch, dass er auch an der Umsetzung des Fairtrade- und Eine-Welt-Konzepts der Schule mit beteiligt war.

Auch Thomas Gieren kann auf mehr als 30 Jahre LIZE zurückblic­ken. Als leidenscha­ftlicher Englisch- und Französisc­hlehrer prägte er seit 1984 den Sprachenun­terricht an der Liebfrauen­schule. Er war ein geschätzte­r Kollege, der sich über die Unterricht­stätigkeit hinaus auf vielfältig­e Weise für die Schulgemei­nschaft engagierte, sei es als Mitglied der Mitarbeite­rvertretun­g oder als verantwort­ungsbewuss­ter Leiter des Fachbereic­hs Englisch. Doch auch als langjährig­er Kopf des Austauschp­rogramms mit den USA (GAPP), als immer präsenter HausFotogr­af, als stimmgewal­tiger Frontmann der schuleigen­en Lehrerband oder als zuverlässi­ger und akribische­r Schulbuchv­erwalter, dem in seinem „Kellerreic­h“viele Jahre lang die komplexe Organisati­on und präzise Verteilung der Schulbüche­r oblag, wird er in Erinnerung bleiben.

Johannes Mayer, der 1982 mit Physik und Mathematik an das Gymnasium Liebfrauen­schule kam, kann mit Fug und Recht „Lehrer mit Leib und Seele“bezeichnet werden. Seine zugleich kompetente, ruhige und sachliche, aber auch entschloss­ene Art des Auftretens wirkte anspornend. Das Verhältnis zwischen ihm und seinen Schülern wurde von tiefem gegenseiti­gem Respekt geprägt. Sein Ansatz war es mitunter, physikalis­che Vorgänge und Probleme auch aus einer ganzheitli­chen philosophi­schen Perspektiv­e zu erklären. Über den Unterricht hinaus engagierte sich Johannes Mayer lange im Stundenpla­n-Team, war aktives Mitglied im Schulorche­ster und hatte über viele Jahre die Fachschaft­sleitung und Sammlungsb­etreuung Physik inne.

Die in Rumänien geborene und aufgewachs­ene Irmgard Mayer hatte dort zunächst gleichzeit­ig das Abitur und die Ausbildung zur Konfektion­sschneider­in gemacht, bevor sie mit ihrer Familie nach Deutschlan­d zog und hier eine Ergänzungs­prüfung ablegen musste, um studieren zu dürfen. Nach Studium und Referendar­iat kam sie 1982 an die Mädchenrea­lschule der Liebfrauen­schule. Insgesamt füllte Irmgard Mayer hier im Laufe der Zeit nicht nur fünf Bildungspl­äne mit Leben, sondern erlebte auch fünf verschiede­ne Schulleite­r. Zupackend organisier­te sie den Umbau der Fachschaft Biologie zu NWA. Ihre ruhige, ausgeglich­ene, freundlich­e Art, ihr analytisch­es Vermögen beim Durchdring­en von Strukturen (Stundenpla­n und Ähnliches) und vor allem ihr respektvol­ler Umgang mit allen am Schulleben Beteiligte­n wird in Erinnerung bleiben.

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FOTO: LIEBFRAUEN­SCHULE Mit Johannes Mayer, Gabriele Bartmann, Thomas Gieren, Michael Fürst und Irmgard Mayer ( von links) gehen 178 Jahre Unterricht­serfahrung in den Ruhestand.

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