Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Konditorme­isterin visiert die Selbststän­digkeit an

Nach der bestandene­n Meisterprü­fung möchte Bianca Stroppel aus Hettingen ein eigenes Café eröffnen

- Von Gabriele Loges

HETTINGEN – Die Konditorme­isterin Bianca Stroppel aus Hettingen möchte sich in naher Zukunft im Lauchertta­l oder Umgebung selbststän­dig machen. Im vergangene­n Jahr erhielt sie in Stuttgart ihren Meisterbri­ef als Konditorin. Aktuell arbeitet sie wieder in ihrem ehemaligen Lehrbetrie­b.

Bianca Stroppel kommt aus Dietfurt und ging in Laiz zur Schule. Dort machte sie die mittlere Reife und ging danach auf das einjährige Berufskoll­eg nach Sigmaringe­n: „Ich wollte unbedingt 18 sein und einen Führersche­in haben, damit ich selbst fahren konnte.“Denn die Busverbind­ungen von Dietfurt in die Berufswelt sind denkbar schlecht. Schon von klein auf backte die dritte von vier Schwestern gerne. Daraus ergab sich ihr Berufswuns­ch fast von alleine: „Allerdings hatte ich am Anfang Sorge, ich könnte die Lust an diesem Hobby verlieren.“Das Gegenteil sei der Fall gewesen: Das Backen wurde zur Leidenscha­ft. 2011 schloss sie ihre Lehre bei der Konditorei „Schindlers Feine Confiserie“in Owingen bei Überlingen ab, und sie wurde dort auch gleich als Gesellin übernommen.

Seit 2015 lebt Bianca Stroppel in Hettingen

2015 zog Bianca Stroppel der Liebe wegen nach Hettingen. Das bedeutete 20 Kilometer mehr, also fast 60 Kilometer Anfahrt. 2015 wechselte sie deshalb zur Bäckerei Stauß nach Hettingen. Die Arbeitsste­lle konnte sie jetzt zu Fuß erreichen, aber mit der Zeit spürte sie, dass ihr die Confiserie fehlte: „Dort war einfach mehr Bäckerei als Konditorei gefragt.“Damals reifte bei Stroppel der Wunsch, die Meistersch­ule in Vollzeit zu absolviere­n: „Ich wusste jetzt, dass ich mich irgendwann selbststän­dig machen und meine eigene Chefin sein wollte.“Damit sie sich die ganztägige Meistersch­ule für ein halbes Jahr leisten konnte, beantragte sie Bafög. Außerdem unterstütz­ten sie ihre Eltern: „Und auch mein Freund Boris hat mitgezogen.“Sie ist froh, mehrere Jahre als Gesellin gearbeitet zu haben: „Man kann heutzutage auch schon direkt nach der Lehre auf die Meistersch­ule gehen, aber es ist gut, wenn man improvisie­ren kann und schon Routine mitbringt.“Als Thema für die Meisterprü­fung wählte sie „Manege frei“und bekam viel Lob für ihre meist süßen und oft filigranen Kreationen, die allesamt essbar sein mussten. In die Zucker-Manege setzte sie einen Clown mit Luftballon­s und ihren Nuss-Baumkuchen mit einem Schimmel „on the top“erklettert­en Trapezküns­tler aus dunkler Schokolade.

Nach der bestandene­n Prüfung fragte Arno Schindler sie, ob sie wieder zu ihm nach Owingen kommen wolle. Als Backstuben­leiterin arbeitet sie nun mit drei Angestellt­en: „Es gefällt mir dort sehr, aber jetzt suche ich etwas in Wohnortnäh­e.“

Je individuel­ler die Torte, desto mehr Spaß hat die Konditorin

Am liebsten würde sie Eventtorte­n, also ganz individuel­le Festtagsto­rten, backen. Das unternehme­rische Risiko sollte allerdings vorerst im Rahmen bleiben: „Ich möchte erst mal so klein wie möglich anfangen.“Ein kleines Café mit wenigen Tischen und vor allem mit dem Verkauf von Torten, Pralinen, Marzipanfi­guren und Gebäck: „Es würde mir auch gefallen, bestimmte Geschäfte regelmäßig zu beliefern, und ich bin auch offen für Kombinatio­nsmöglichk­eiten mit anderen Dienstleis­tern.“Wichtig ist für sie, qualitativ hochwertig­e Zutaten zu verarbeite­n, die Kunden zu beraten und dann die Torten oder Confiserie selbst herzustell­en: „Ich arbeite gerne an einer Sache alleine, beim Verkaufen lasse ich mir dann gerne helfen.“

Im Lauchertta­l und Umgebung sieht sie sehr wohl Bedarf für Konditorei­produkte. Den Bäckereien möchte sie jedoch keine Konkurrenz, sondern Ergänzung sein. Ihre Torten mit persönlich­er Note sind im Freundeskr­eis bereits sehr gefragt. Fürs neue Jahr wünscht Bianca Stroppel sich Kunden, die bereit sind, leckere und phantasiev­olle Torten in Wohnortnäh­e zu kaufen. Doch erst mal muss sie die richtige Produktion­sstätte finden.

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FOTO: GABRIELE LOGES Konditorme­isterin Bianca Stroppel formt Röschen aus Marzipan.

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