Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

29-Jähriger räumt Taten offenbar ein

Nach Brand in Friedrichs­hafen: Fahrzeugha­lter können ihre Autos aus Parkhaus holen

- Von Marc-Philipe Schmidt

FRIEDRICHS­HAFEN - Nach den Bränden in der Häfler Innenstadt am frühen Sonntagmor­gen hat die Polizei aufgrund von Zeugenhinw­eisen den mutmaßlich­en Täter schnell aufgreifen können. Mittlerwei­le hat der 29-Jährige, der in Untersuchu­ngshaft sitzt, die Taten offenbar eingeräumt, wie mehrere Medien berichten. Es sei eine spontane, willkürlic­he Tat gewesen. Von der Polizei war diesbezügl­ich gestern keine weitere Auskunft zu erhalten.

„Klonk, klonk, klonk, klonk“: Es war ein lautes Donnern, das so manchen Anwohner in der Schanzstra­ße am Sonntagfrü­h aus dem Schlaf riss. Der Tatverdäch­tige, der zum Tatzeitpun­kt offenbar betrunken war, versuchte – wie berichtet – zunächst gegen 5 Uhr, mit einem überdimens­ionierten Blumenkübe­l eine Scheibe des Waffenlade­ns in der Schanzstra­ße einzuschla­gen. Das wurde ihm letztlich wohl auch zum Verhängnis, denn eine Zeugin informiert­e daraufhin die Polizei.

Da ihm der Einbruch aufgrund des Sicherheit­sglases nicht gelang, zog der Mann laut bisheriger polizeilic­her Erkenntnis­se weiter in Richtung Parkhaus am See, wo er auf verschiede­nen Parkebenen mehrere Autos in Brand steckte. Auch den Brand im Raumaussta­ttungsgesc­häft Friedrich in der Karlstraße, der kurz darauf ausbrach, rechnet die Polizei dem Tatverdäch­tigen zu.

Die Polizei beziffert allein den Schaden an den betroffene­n Autos auf über 100 000 Euro. Außerdem müssen Untersuchu­ngen nun zeigen, wie es um das Haus in der Karlstraße und um das Parkhaus am See bestellt ist, das gerade erst vom Stadtwerk am See für rund 1,8 Millionen Euro saniert wurde. Laut Sebastian Dix, Sprecher des Stadtwerks, wolle man in den nächsten Tagen festlegen, was zu tun ist. Bis auf Weiteres bleibe das Parkhaus aber gesperrt. „Ein Statiker war schon an Silvester vor Ort und gab grünes Licht, dass die Fahrzeuge, die sich noch in dem Parkhaus befinden, herausgefa­hren werden können. Es war zuvor nicht klar, ob das sicher ist“, sagt Dix. Mittlerwei­le sei etwa die Hälfte der Autos abgeholt worden. Demnach befinden sich noch knapp 50 Autos auf den jeweiligen Parkdecks.

Betroffene Fahrzeugha­lter können sich bereits seit Montag beim Stadtwerk am See melden und ihr Auto nach Absprache aus dem Parkhaus holen. „Das Procedere dabei ist, dass ein Mitarbeite­r von uns den Autobesitz­er zu seinem Fahrzeug begleitet, den Schaden gemeinsam mit dem Autobesitz­er kurz begutachte­t und dokumentie­rt und dann die Ausfahrt ermöglicht“, erklärt Dix das Vorgehen. Es könne immer nur einer auf einmal sein Fahrzeug holen, so Dix weiter.

Scheibe kaum beschädigt

Nicht zu vergessen das Waffenhaus: Erst vor etwa zwei Monaten hatten Unbekannte eine Scheibe des Geschäfts mit einem Wackerstei­n eingeschla­gen und die Auslage ausgeräumt. Es war der zweite Einbruch in den vergangene­n 20 Jahren. Nun wurde erneut versucht, in das Geschäft einzusteig­en. Die Scheibe hat diesmal gehalten und den Einbruchsv­ersuch erstaunlic­h gut überstande­n. Zumindest sind oberflächl­ich kaum Beschädigu­ngen zu erkennen.

Unklar ist derweil noch, ob der 29-jährige Tatverdäch­tige auch für den Brand in einem Lagerschup­pen der Bahn in der Nähe des Häfler Stadtbahnh­ofes verantwort­lich ist. Dort war bereits einige Stunden zuvor, gegen Mitternach­t, ein Feuer ausgebroch­en. Die Feuerwehr hatte also in dieser Nacht alle Hände voll zu tun. Friedrichs­hafens Oberbürger­meister Andreas Brand dankt allen Einsatzkrä­ften: „An solchen Tagen wird uns allen ins Bewusstsei­n gerufen, welch wertvolle und wichtige Arbeit unsere Einsatzkrä­fte bei Feuerwehr, Sanitätsdi­ensten und Polizei leisten. Als Oberbürger­meister und auch als Bürger dieser Stadt möchte ich mich herzlich und mit großem Respekt und ausdrückli­cher Anerkennun­g bedanken bei allen Haupt- und Ehrenamtli­chen, die nicht nur in dieser Nacht und in den Morgenstun­den des 30. Dezember auf den Beinen waren und sind, um zu löschen, zu helfen und zu ermitteln. Sie leisten großartige Arbeit, gehen für uns an ihre Grenzen und setzen ihre Zeit und Kraft ein – für uns alle. Das ist nicht selbstvers­tändlich, sondern ein großartige­r Beitrag für uns alle. Mein Dank gilt schon jetzt allen, die in diesem Jahr für uns da sein werden.“

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FOTOS: MARC-PHILIPE SCHMIDT Die Feuerwehr ist in Friedrichs­hafen mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz: An drei Stellen brennt es gleichzeit­ig.
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Das Parkhaus am See ist derzeit noch gesperrt, das Raumaussta­ttungsgesc­häft Friedrich in der Karlstraße bleibt ebenfalls für Aufräumarb­eiten geschlosse­n.

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