Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Lassbergsc­hüler werden zu kleinen Gärtnern

Im Rahmen einer bundesweit­en Spendenakt­ion wird ein rollstuhlg­erechtes Hochbeet übergeben

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SIGMARINGE­N (pegme) - Ausgestatt­et mit Pflanztopf, Schürze und Pflanzschi­ppe haben am Mittwochna­chmittag die Kinder und Lehrer der Außenstell­e der Lassbergsc­hule in Laiz ihr neues, rollstuhlg­erechtes Hochbeet in Betrieb genommen. Ermöglicht und finanziert wurde diese Anschaffun­g von der bundesweit­en Spendenakt­ion Pflanzenwe­lten, einem Projekt der Town & Country Stiftung in Zusammenar­beit mit der Online-Plattform Netzwerk/Natur. Die Spende hat einen Gesamtwert von circa 2700 Euro. „Unser Förderschw­erpunkt liegt bei der körperlich­en und motorische­n Entwicklun­g unserer 20 Schüler und da ist diese Arbeit an einem Hochbeet, etwas selbst anzupflanz­en und Verantwort­ung zu übernehmen sehr hilfreich“, sagt Schulleite­rin Charlotte Mühl.

Für Andreas Schmid vom Sponsor ist die Unterstütz­ung der Einrichtun­g persönlich eine Herzensang­elegenheit. „Zwei meiner achtjährig­en Drillinge besuchen hier die Einrichtun­g und werden optimal betreut“, sagt der Familienva­ter.

Und so pflanzte er gemeinsam mit seiner Tochter Laura, die sich für eine Hyazinthe entschiede­n hatte, und den anderen Schülern jede Menge Blumenzwie­beln in das neue Hochbeet. Semina hatte sich für lila Blumen entschiede­n, Finnja für rote Tulpen. Justin pflanzte „Schneefloc­ken“, sein Nachbar korrigiert­e ihn: „Nein Mann, die heißen doch Schneeflöc­kchen.“Bis zum Frühjahr werden die Kinder warten müssen und aus ihrem Klassenzim­mer aufs Hochbeet schauen. Aber der achtjährig­e Simon weiß Bescheid, „im September kann man anfangen, im Dezember muss gepflanzt sein und im April oder so blüht es dann“. Solange wird er auch auf seine Osterglock­e warten.

Damit es den Kindern nicht doch zu lange dauert, wird zwischendu­rch Ackersalat angepflanz­t. „Schmecken, riechen, die Erde fühlen, schon das sind die ganz basalen Aspekte der Sinneswahr­nehmung, die für die Kinder täglich wichtig sind“, sagt Silvana Höschele, die als Ergotherap­eutin an der Lassbergsc­hule tätig ist.

So hat die blinde und schwerstbe­hinderte Maria im Rollstuhl lange Zeit ihren Kopf auf das warme Holz des Hochbeets gelegt, gelächelt und mit ihren Händen die feuchte, weiche Erde durchwühlt und das Beet auf ihre Art wahrgenomm­en.

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FOTO: PEGGY MEYER Das neue Hochbeet an der Lassbergsc­hule ist so gebaut, dass auch Kinder im Rollstuhl darin arbeiten können.

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