Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Aufsteiger
Seit 14 Jahren ist Manfred Weber im Europaparlament. In dieser Zeit arbeitete sich der CSU-Mann vom einfachen Abgeordneten bis zum Vorsitzenden der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) hoch. Dem
46-Jährigen werden schon lange Ambitionen auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten nachgesagt. Nun hat er von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Rückendeckung für die Kandidatur als Spitzenkandidat der europäischen Konservativen bei der Europawahl 2019 bekommen. Merkel unterstütze Webers Kandidatur und habe dies in dieser Woche in einem Gespräch mit EVP-Chef Joseph Daul deutlich gemacht. Das wurde der „Schwäbischen Zeitung“aus Kreisen der EVPFraktion bestätigt.
Im Falle eines Wahlsieges der EVP bei der Europawahl hätte Weber gute Chancen, neuer Chef der EU-Kommission und Nachfolger von Jean-Claude Juncker zu werden. Weber hatte zuletzt Interesse an dem Posten des EU-Kommissionschefs bekundet, sich aber noch nicht entschieden.
Weber kam am 14. Juli 1972 im niederbayerischen Niederhatzkofen im Landkreis Landshut zur Welt, Der Diplom-Ingenieur zog 2002 als damals jüngster Abgeordneter in den bayerischen Landtag ein. In Sachen Europa ist Weber ein Überzeugungstäter. Auch beim politischen Gegner ist Weber ein für seine Sachlichkeit geschätzter Mann. Der frühere SPD-Chef und Präsident des Europaparlaments Martin Schulz sagte einmal über ihn: „Wann hatte die CSU zuletzt so eine internationale Figur?“
In Bayern baute er sich eine Hausmacht auf: Von 2003 bis
2007 war er bayerischer JUChef, von 2008 bis 2016 Bezirkschef der CSU in Niederbayern. 2015 wurde Weber zudem stellvertretender Parteivorsitzender der CSU.
Im Europawahlkampf 2014 setzte sich der Niederbayer von schrillen Tönen der CSU in Sachen EU ab. Schon davor galt er Bundeskanzlerin Angela Merkel näher als CSU-Chef Horst Seehofer. Die EVP-Abgeordneten wählten ihn dann mit 190 von
192 Stimmen an die Spitze der stärksten Fraktion im Parlament. (AFP/sz)