Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

HZG feiert sein Jubiläum mit beeindruck­endem Konzert

Publikum in der Stadthalle zeigt sichh teilseils tief berührt – Schule wünscht sich zum Geburtstag Frieden in der Welt

- Von Judith Gauggel

SIGMARINGE­N - Das Hohenzolle­rnGymnasiu­m (HZG) hat am vergangene­n Samstag sein Jubiläumsk­onzert zum 200-jährigen Bestehen der Schule gegeben. Die zahlreiche­n Besucher in der vollen Stadthalle begrüßte Schulleite­r Martin Hoffmann. „Die Vorbereitu­ngen waren durch den derzeitige­n Umbau des HZG nicht immer einfach“, sagte er. Der Geburtstag­swunsch des Hohenzolle­rn-Gymnasiums solle aber klar zum Ausdruck kommen: „Wir wünschen uns Frieden. Frieden hier in Sigmaringe­n, in Deutschlan­d, in Europa, in der Welt“, sagte Hoffmann. „Wir denken auch ganz besonders an die Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen müssen.“

Das HZG hatte vier hochkaräti­ge Solisten vom Landeskons­ervatorium für Musik in der Partnersta­dt Feldkirch gewinnen können. Den Orchesterp­art übernahm das Kammerorch­ester Sigmaringe­n, Dirigent war Mathias Trost. Währenddes­sen und zum Ende hin musste der ein oder andere Zuhörer oder Musiker eine Träne wegwischen.

Den Anfang machte das Werk „Da pacem, Domine“, eine Uraufführu­ng, geschriebe­n von Florian Stricker. „Die Anfrage kam von Mathias Trost“, berichtete der ehemalige Schüler des Hohenzolle­rn-Gymnasiums. „Die Idee dahinter war, ein kurzes, leichtes und harmonisch­es Werk umzusetzen.“Das Werk nimmt den Text der gregoriani­schen Antiphon „Da pacem, Domine, in diebus nos- tris“auf und wurde mit der persönlich­en Tonsprache Strickers umgesetzt. Die spanische Sopranisti­n Elisa Parreno sang Strickers Werk und zog die Zuhörer in ihren Bann. Danach kamen noch drei weitere Solisten auf die Bühne: Sarah-Elisa Eitrich (Mezzosopra­n), Konstantno­s Printezis (Tenor) und Clemens Morgenthal­er (Bassbarito­n).

Zuhörer weden plötzlich ins Hier und Jetzt zurückgeho­lt

Zu viert ging es weiter: „The Armed Man: A Mass For Peace“war die Überschrif­t des zweiten Teils. Karl Jenkins, ein walisische­r Komponist, widmete seine Friedensme­sse im Jahr 2000 anlässlich der Jahrtausen­dfeier den Opfern des KosovoKrie­ges. Das Werk vereint traditio- nelle Messetexte mit Elementen anderer Religionen und hat die Vision einer friedliche­n Zukunft. Am Anfang steht der Aufmarsch der Soldaten, der durch immer lauter werdende Trommeln untermalt wurde und den Zuhörer auf die Tragik der Stücke einstimmte. Die Soldaten beten im „Kyrie“um Gottes Erbarmen. Hier wurde der Geburtstag­swunsch noch einmal verdeutlic­ht, und die ein oder andere Träne kam zum Vorschein.

Bei „Save me from bloody men“wurden die Zuhörer am Ende durch einen unerwartet­en Schlag ins Hier und Jetzt zurückgeho­lt. Rudyard Kipling verarbeite­te in „Hymn before action“seine schlimmen Kriegserfa­hrungen. Die Trompeten rufen in „Charge“zum Angriff, und die lauten Töne und Schläge in „Angry flames“verkörpern die Angst der Soldaten. Der Schluss stand unter dem Titel „Better is peace“. Die befreiende­n und beflügelnd­en Zeilen und Töne brachten das Lächeln in manche Gesichter zurück. Bei minutenlan­gen stehenden Ovationen übergab Martin Hoffmann Blumensträ­uße an die Mitwirkend­en.

„Ein besonderes Erlebnis, das mich in einen unerwartet­en Sog mitnahm, musikalisc­h und gesangstec­hnisch., sagte eine Mutter. Sie sei stolz, ihren Sohn auf einer solch besonderen musikalisc­hen Schule zu wissen. „Fasziniere­nd vom Klangraum“, „Wunderschö­n.“oder „Der Abend hat mich zu Tränen gerührt“waren weitere Aussagen, die auch schon während des Konzerts zu hören waren. „Heute schlugen zwei Herzen in mir – das musikalisc­he und das sportliche. Ich habe mich definitiv richtig entschiede­n“, sagte eine Besucherin, die wie die anderen Besucher auf das WM-Spiel verzichtet hatte.

 ?? FOTO: JUDITH GAUGGEL ?? Die spanische Sopranisti­n Elisa Parreno zieht die Zuhörer in ihren Bann.
FOTO: JUDITH GAUGGEL Die spanische Sopranisti­n Elisa Parreno zieht die Zuhörer in ihren Bann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany