Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stadt Burladingen kauft die alte Heim-Fabrik
Auch muslimische Gemeinde hatte Interesse bekundet – Aus dem Neubau einer Moschee wird jetzt vorerst nichts
BURLADINGEN - Die Stadt Burladingen kauft die alte Medard-Heim-Fabrik in der Josengasse 14. Das bestätigte auf Anfrage der Erste Beigeordnete Berthold Wiesner. Kauft, hat gekauft? Das Geld sei im Haushalt bereitgestellt, der spätere Abriss des Gebäudes schon ins Auge gefasst. Einzig, ob die Tinte auf der Beurkundung des Notars schon trocken ist, vermochte Wiesner nicht zu sagen.
Der Besitzer der ehemaligen Textilfabrik, Christian Wilhelm, wollte das Gebäude schon seit Langem veräußern. Starkes Interesse an der Immobilie zeigte dabei die muslimische Gemeinde von Burladingen und Umgebung.
Wie womöglich nicht viele Einheimische wissen, befindet sich der Gebetsraum der Gemeinde schon seit Jahrzehnten im rückwärtigen Teil der alten Firma, viele Gläubige versammeln sich dort freitags regelmäßig zum Gebet.
Die Verhandlungen zwischen dem Besitzer und den Muslimen, die durch die Ditib vertreten wurden, waren im vergangenen Sommer schon weit gediehen – als sich die Stadtverwaltung entschloss, dieses Filetstück im Sanierungsgebiet der Kernstadt durch Vorkaufsrecht für sich zu sichern. Doch noch! Denn frühere Verhandlungen waren gescheitert. In ein bis zwei Jahren, es steht noch nicht ganz genau fest, soll das Gebäude abgerissen und das Grundstück einer neuen Verwendung zugeführt werden. Bis spätestens dahin muss sich Manfred Happke nach einer neuen Unterkunft umsehen. Happke betreibt momentan in der Josengasse 14 auf zwei Stockwerken einen Hallenflohmarkt. Dasselbe gilt für die Muslime, die sich ebenfalls neu orientieren müssen. Dabei ist es das zweite Mal, dass es bei ihnen mit einem bereits sicher geglaubten Kauf einer Immobilie nicht geklappt hat.
Schon 2011 wollte der Kulturverein Grundstück kaufen
Im Jahr 2011 hatte der Türkisch-Islamische Kulturverein der Stadt ein Auge auf den ehemaligen Fabrikverkauf der Ritter-Kindermoden am Ortsausgang nach Gauselfingen geworfen. Geplant war, dort einen Gebetsraum oder eine Moschee mit einer Wohnung für einen Religionslehrer (Hodscha) einzurichten. Die Stadt zeigte sich dem Vorhaben nicht abgeneigt, unterstützte es sogar mit einer Ausfallbürgschaft von 60 000 Euro. Es kam dann anders und die Spedition Barth als direkter Nachbar beim Kauf zum Zug. Als Gründe für den Ortswechsel der Gebetsstätte wurden seinerzeit die schlechte Lage in der Josengasse genannt, die Baufälligkeit des Gebäudes sowie der Mangel an Parkplätzen.