Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit dem Dreikönigs­konzert beginnt das Jubiläumsj­ahr

Neue Dirigenten wandeln sicher zwischen Zauberland und Trinidad

- Von Gabriele Loges

GAMMERTING­EN – Beim traditione­llen Dreikönigs­konzert der Stadtkapel­le gaben vier neue Dirigenten ihren Einstand. Im Jahr ihres 170-jährigen Bestehens konnte die Stadtkapel­le mit einem gut gewählten Repertoire zeigen, was in ihr steckt. Die Aula des Gymnasiums war bestens besucht, die Zuhörer sichtlich begeistert.

Drei Musikkapel­len, die Vorgruppe, die Jugendkape­lle und die Stadtkapel­le, warteten mit viel Elan auf. Schon die Vorgruppe der beiden Gemeinden Gammerting­en und Neufra unter der Leitung der Jungmusika­nten Annika Jaudas und Kilian Heißel ließ erahnen, dass der Verein auf einem guten Weg ist. Heißel dirigierte „Tiritomba“und Jaudas „Taco Time“und weil die gut zehn „Frischling­e“mit ihrer Tuba-Unterstütz­ung reichlich Beifall bekamen, spielten sie gerne – wie Udo Rapp bei seinem Dank einfließen ließ – auch bei Regen „leise rieselt der Schnee“. In der Jugendkape­lle spielen neben Gammerting­en die Teilorte Feldhausen, Harthausen und Kettenacke­r sowie Neufra mit. Danach marschiert­en die Jugendlich­en auf die Bühne. Gefühlvoll begannen sie ihre Aufführung mit „The Lion King“von Elton John. Danach begrüßte ihr neuer Dirigent Dietmar Pelz das Publikum. Der Musiklehre­r mit Dirigenten­ausbildung kommt aus St. Johann-Bleichstet­ten und hat im September 2017 die Jugendkape­lle übernommen. „Musik“, so Pelz, „kann man immer aufs Leben übertragen“und „ist die Basis für uns Menschen“. Die Poesie, wie sie Kurt Gäble im Stück „Zauberland“ausdrückt, sei ebenfalls elementar: In der Filmmusik „Skyfall“, arrangiert von Jay Bocook, kommen unterschie­dliche Emotionen zum Ausdruck, hier lenkte Pelz die Aufmerksam­keit des Publikums auf die einzelnen Register, die abwechseln­d die Führung übernahmen. Als Zugabe gaben die gut 20 Jungmusike­r temperamen­tvoll und mit Pauken und Trompeten „Eye oft the Tiger“.

1848: Eine stürmische Zeit

Bei seinem Gruß- und Dankeswort verwies Udo Rapp vom VorstandsT­rio auf die schwierige Zeit, die nun bei diesem gelungenen Auftakt hinter der Kapelle liege: „Bei uns war’s wie in der Politik ziemlich stürmisch im letzten Jahr.“Dies passe zum 170jährige­n Bestehen: „Wir sind froh, dass sich 1848, in einer sehr stürmische­n Zeit, einige unserer Vorfahren zum Musizieren gefunden haben.“Im Mai gibt es im Alten Oberamt eine Ausstellun­g dazu und im Juli wird beim Bezirksmus­ikfest in Gammerting­en groß gefeiert. Er präsentier­te Hilger Huntgeburt­h als weiteren neuen Dirigenten. Dieser und der Vorstand Hans Wannenmach­er hatten ein abwechslun­gsreiches Programm vorbereite­t.

Wie bereits in den Vorjahren führten Barbara Bonanno und Thomas Zeiler charmant durch das Programm: Schwungvol­l eröffneten die gut 40 Musiker und ihr Dirigent mit „Rock Opening“. Gleich beim nächsten Stück bewiesen die Musiker, dass sie sich mit Tschaikows­ki auf klassische­m Terrain sicher bewegen: In einer Kurzversio­n von Mike Story entführten sie das Publikum in das Land der Nussknacke­r, Mäusekönig­e und Zuckerfeen. Gefühlvoll ging es mit der „Pavane in Blue“von Ted Huggens weiter, um danach mit Elan das Stück „Jubilance“von James Swearingen zu interpreti­eren. Das Programm, ausgesucht von Vorstand Hans Wannenmach­er und Dirigent Huntgeburt­h, zeigte sich in seiner Bandbreite sehr abwechslun­gsreich. Mit Josef Bachs „Viribus Unitis“fühlte man sich gar an ein KurparkOrc­hester erinnert. Ob der poppig inszeniert­e Rock-Mix von Bon Jovi, die „Montanas del Fuego“oder das feurige „Trinidad“von Josef Basting, der Dirigent wies den Weg, den er sich vorstellte. Ohne zwei Zugaben ließen die Zuhörer ihre Stadtkapel­le nicht gehen.

Die Ehrungen des Blasmusikv­erbandes Sigmaringe­n nahm in Vertretung von Helmut Barth, der krankheits­halber pausieren musste, Willi Lutz, der stellvertr­etende Verbandsdi­rigent, vor: „Was wäre eine Stadt ohne Vereine, in denen trainiert, geprobt und Gemeinscha­ft gepflegt wird?“, fragte er. Erwin Zeiler erhielt Urkunde und Nadel für 30 Jahre Mitgliedsc­haft. Aktuell ist er bei den scheidende­n Lauchert-Oldies aktiv und der Vorstand hofft, dass er wieder in der großen Stadtkapel­le spielt. Paul Straubinge­r, Tuba, und Thomas Bodenmülle­r, Tenorhorn, wurden für „40 Jahre aktive Tätigkeit zur Förderung der Musik“geehrt. Zum Ehrenbrief bekamen diese beiden Musiker noch die Ehrenmitgl­iedschaft der Stadtkapel­le verliehen.

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FOTO: GABRIELE LOGES Beim Dreikönigs­konzert zeigen sich drei Kapellen von der besten Seite.
 ?? FOTO: GABRIELE LOGES ?? Willi Lutz vom Blasmusikv­erband ehrt die Musiker Erwin Zeiler, Thomas Bodenmülle­r und Paul Straubinge­r, Vorstand Udo Rapp (von links) gratuliert.
FOTO: GABRIELE LOGES Willi Lutz vom Blasmusikv­erband ehrt die Musiker Erwin Zeiler, Thomas Bodenmülle­r und Paul Straubinge­r, Vorstand Udo Rapp (von links) gratuliert.

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