Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Inneringer Kirchenglo­cken sind in Schieflage geraten

Sanierung des kompletten Glockentur­ms der St. Martinskir­che ist im Gange

- Von Sabine Rösch

INNERINGEN - In Inneringen vermisst man momentan das Läuten der Kirchenglo­cken. Zudem steht die Kirchenuhr still. Die fünf Glocken und die Uhr mussten aufgrund der umfangreic­hen Sanierung, die begonnen hat, abgeschalt­et werden. Bis zum Patroziniu­m im November sollen die Glocken wieder erklingen.

Der Glockensac­hverständi­ge der Erzdiözese Freiburg, Johannes Wittekind, inspiziert jährlich die Kirchenglo­cken der Diözese. Er habe das fünfstimmi­ge Geläut der Inneringer Kirche aufgrund der Aufhängung schon länger bemängelt, erklären Pfarrer Hubert Freier und Pfarrgemei­nderat Christian Metzger. Die fünf Glocken sind seit knapp 100 Jahren, seit 1920, auf Eisenbalke­n aufgehängt. Die Schwingung der Glocken beim Läuten wurde von den Eisenbalke­n aufgenomme­n und hat sich so im Laufe der Jahrzehnte auf das Mauerwerk übertragen. In der Folge sind zum einen Schäden am Mauerwerk des Turms entstanden und zum anderen sind die Glocken nicht mehr in der exakten Position verblieben, sodass der Kontakt teilweise unterbroch­en war. „Manchmal mussten die Glocken sogar von Hand angeschobe­n werden“, erklären die beiden.

Der Kompromiss lautete zunächst, dass die Überprüfun­g durch die Glockenbau­firma zweimal jährlich stattfinde­n soll. Die Situation hat sich aber weiter verschlech­tert, sodass der Glockenins­pektor weiter Druck ausübte. „Wenn der Glockenstu­hl saniert wird, dann muss der Treppentur­m und der Aufgang ebenfalls saniert werden“, sagt Pfarrer Freier. Tatsächlic­h ist der Aufstieg zu den Glocken eine gefährlich­e Angelegenh­eit, die schmalen Stufen sind abgelaufen, der Handlauf abgenutzt, die Zwischenpo­deste leicht instabil. Glückliche­rweise sind die fünf Glocken selbst völlig intakt. Zwei der Glocken sind historisch, eine der großen Glocken ist aus dem Jahr 1703 und wurde von dem Gießer Johannes Rosier geschaffen. Die kleine, unbezeichn­ete Taufglocke stammt sogar aus dem 14. Jahrhunder­t.

Auch mit der großzügige­n finanziell­en Unterstütz­ung durch den Bauförderv­erein wird die Sanierung, deren Kosten sich im sechsstell­igen Bereich bewegen, nun umgesetzt. Weitere Geldgeber sind das Ordinariat und das Denkmalamt, das ein Drittel der denkmalbed­ingten Mehrkosten übernimmt. Die Pfarrgemei­nde steuert den Hauptpart aus den Rücklagen bei, die für die Sanierung gebildet wurden, und nimmt zusätzlich ein Darlehen auf. Am 12. November, zum Patroziniu­m, sollen die Glocken wieder erklingen. Diese sind dann auf Eichenbalk­en aufgehängt und nicht mehr auf Eisenbalke­n. „Das klingt dann auch viel schöner“, ist sich Pfarrer Freier sicher. Die grundlegen­de Außenrenov­ierung der Kirche ist aktuell mit dem dritten Bauabschni­tt, der die Renovierun­g des Hauptporta­ls umfasst, ebenfalls in vollem Gange.

„Das Geläut auf Eichenbalk­en klingt viel schöner“, sagt Pfarrer Hubert Freier.

 ?? FOTO: SABINE RÖSCH ?? Pfarrer Hubert Freier (links) und Pfarrgemei­nderat Christian Metzger begutachte­n die Glocken.
FOTO: SABINE RÖSCH Pfarrer Hubert Freier (links) und Pfarrgemei­nderat Christian Metzger begutachte­n die Glocken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany