Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Tadel und Lob für Clinton

Republikan­er wettern gegen Präsidents­chaftskand­idatin

- Von Frank Herrmann und Agenturen

WASHINGTON - Seit Sonntag feuern sie aus allen Rohren, die Republikan­er, die in Hillary Clinton die härteste Rivalin im Ringen ums Oval Office sehen. Die Kritik gibt einen Vorgeschma­ck darauf, was für eine Schlammsch­lacht bis zur US-Präsidents­chaftswahl im November 2016 noch geführt werden dürfte.

Man müsse es besser machen als unter Obama und Clinton, deren Außenpolit­ik „die Beziehunge­n zu unseren Verbündete­n beschädigt­e und unsere Feinde ermutigte“, rügt via Video Jeb Bush, der Ex-Gouverneur Floridas. Scott Walker, der Gouverneur von Wisconsin, versucht es mit dem üblichen Muster relativ frischer Gesichter, die zur Rebellion gegen die Seilschaft­en der Hauptstadt rufen. Clinton habe diese Washington­weiß-alles-besser-Mentalität, die das Land ja gerade hinter sich lassen wolle, wettert Walker.

Reince Priebus, der republikan­ische Parteivors­itzende, vergleicht die frühere First Lady mit Richard Nixon, dem Schurken des WatergateS­kandals, indem er ihr Täuschungs­manöver unterstell­t. Wer sich auf einer Website der Grand Old Party verpflicht­et, sich gegen die Top-Kandidatin der Demokraten zu stemmen, wird mit einem „Stop Hillary“-Aufkleber fürs Auto belohnt.

Das erinnert an eingespiel­te Reflexe. In Clintons Fall wirkt es umso paradoxer, weil sie sich eigentlich gut mit den Republikan­ern versteht. Bob Gates zum Beispiel, Verteidigu­ngsministe­r sowohl unter George W. Bush als auch unter Barack Obama, merkt in seinen Memoiren an, dass er eine starke Partnersch­aft mit der Chefdiplom­atin Clinton aufge- baut habe. „Teils lag es daran, dass wir bei fast jeder wichtigen Frage einer Meinung waren.“

Senator John McCain, weltpoliti­sch ein Hardliner, zählt sie zu seinem Freundeskr­eis. 2014 lud er sie ein zu einer Konferenz nach Arizona, was er mit Lobeshymne­n begleitete. Man müsse lange suchen, um jemanden zu finden, der so genau wie sie über die „Herausford­erungen rund um den Globus“im Bilde sei, sagt er.

Zuspruch gibt es auch in Berlin. Bundesauße­nminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) begrüßte die Bewerbung der Ex-First Lady. „Hillary Clinton war Außenminis­terin und hat sich nicht nur als verlässlic­he Partnerin Europas und Freundin Deutschlan­ds profiliert, sondern auch in den Krisen der Welt – von Afghanista­n bis Nahost – Fingerspit­zengefühl bewiesen“, sagte Steinmeier der „Bild“-Zeitung.

Nur wenige Stunden nach Clintons Erklärung warf der republikan­ische Senator Marco Rubio aus Florida seinen Hut in den Ring. Der 43Jährige gab seine Bewerbung laut der „New York Times“am Montag bei einem Gespräch mit Wahlkampfs­pendern bekannt.

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FOTO: AFP / HILLARY FOR AMERICA Demokratis­che Bewerberin Hillary Clinton polarisier­t die politische Meinung.

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