Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Angemessene Löhne zahlen
Zum Artikel „Wirte und Hoteliers fühlen sich schikaniert“( 2.4.): Ich bin zwar kein Insider der Gastronomie- und Hotelbranche, arbeite jedoch selbst in einem Unternehmen, in dem neben Gehalts- auch Lohnempfänger beschäftigt sind. Insofern erstaunt mich die Aussage von Herrn Engelhardt (Präsident des Hotelund Gaststättenverbandes BadenWürttemberg) schon sehr, dass es „ein zu großer Aufwand und unzumutbar für die Hotellerie und Gastronomie“sei, Arbeitszeiten der Mitarbeiter „konkret“aufzuzeichnen. Dies sei das eigentliche Problem des Mindestlohngesetzes, nicht die Höhe des Mindestlohns, so Engelhardt. Ich frage mich, wie das Hotel- und Gaststättengewerbe bisher eine Lohnabrechnung hinbekommen hat, ohne die entsprechenden Aufzeichnungen zu haben. Wurden die Lohnstunden geschätzt? Es gibt einen Mustervordruck. Anzugeben sind Datum, Beginn und Ende der Arbeitszeiten, Pausen und tatsächliche Arbeitszeit. Es ist – wie so oft – eine durch und durch unehrliche aber doch gut durchschaubare Taktik, die man auch aus verschiedenen anderen Lagern kennt. Natürlich will man nicht zugeben, dass es einem lieber ist, die Steuerzahler stocken mit ihrem Geld die Einkünfte der Niedriglöhner auf, als dass man ihnen auskömmliche Löhne zahlt. Damit steigert man bequem die Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit. Hat die Gastronomie- und Hotelbranche schon einmal überlegt, angemessene Löhne zu zahlen? Ich wette, deren Probleme, geeignetes Personal zu finden, wären dann deutlich kleiner. Dies gilt ebenso für andere Bereiche, wie zum Beispiel der Pflege. Robert Talaj, Biberach
Katzenschutzverordnung erlassen
Zum Artikel ( 28.3.): Städte und Gemeinden sind nicht Teil- sondern Hauptschuldige an der Finanznot von Tierheimen. Kommunen sind sowohl als Fund- als auch als Ordnungsbehörde Vollkostenträger bei der Unterbringung von Fundtieren sowie von Tieren im Zusammenhang mit einer Störung der öffentlichen Ordnung oder einer Ge-
„Tierische
Finanznot“ fahr für die öffentliche Sicherheit. Die Auslagerung von Fundtieren nach dem Bad Bank-Prinzip mit Kostendeckelung ist unsittlich. Die Vereinbarungen sind wahrscheinlich rechts- und verfassungswidrig. Insolvenzbedrohte Tierheime können die Tierhalterpflichten nicht erfüllen. Die Kommunen müssen daher für eine andere rechtskonforme Unterbringung sorgen oder die Tierheime entsprechend finanziell ausstatten. Das Land Baden-Württemberg kann an einem massenhaften Zusammenbruch der Tierheime kein Interesse haben. Da die Kommunen in verantwortungsloser Weise keinen Gebrauch von ihrem Ermächtigungsrecht machen, hat die Landesregierung die Pflicht, dieses wieder an sich zu nehmen. Wir fordern umgehend eine baden-württembergische Katzenschutzverordnung. Alexandra Belihart- Neufeld, Claudia Knittel, Dr. Benno Neufeld, Leutkirch
Iran bald eine Wirtschaftsmacht?
Zum Artikel „ Iran feiert Atom- Einigung mit dem Westen“( 4.4.): Obwohl iranische Techniker weiter an der Atombombe bauen, deren erklärtes Ziel die Auslöschung Israels ist, jubeln alle über die Atom-Einigung als den lang ersehnten Hoffnungsschimmer, was den Iran, sehr zum Ärgernis der Saudis und Ägypter, zur unberechenbaren Wirtschaftsmacht erstarken lassen dürfte. Netanjahu hingegen wird als weltfremder Warner abgetan. Joachim Kretschmann, Villingen-Schwenningen
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