Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Alles drin für Schalke – und doch draußen
Vier Tore im Bernabeu-Stadion reichen dem Bundesligisten nicht zum Weiterkommen
MADRID (SID/dpa) - Ein einziges Tor hat bärenstarken Schalkern zu einem königsblauen Wunder im Bernabéu gefehlt. Der Bundesligist spielte im Achtelfinalrückspiel beim Titelverteidiger Real Madrid groß auf, gewann verdient mit 4:3 (2:2) und verabschiedete sich erhobenen Hauptes aus der Champions League. Leroy Sané und Benedikt Höwedes hatten sogar in der Schlussphase noch die Chancen zur Sensation. Für das Weiterkommen reichte es aber nicht, das 0:2 im Hinspiel erwies sich als zu große Hypothek.
„Wir haben super Fußball gespielt. Es sind schon komische Gefühle – wir spielen super und scheiden dennoch aus. Wir haben im Hinspiel die Latte getroffen und auch hier, das Glück war nicht unbedingt auf unserer Seite. Ich möchte, dass die Mannschaft in Zukunft wieder mehr Fußball spielt, und das hat sie heute gemacht“, sagte Trainer Roberto Di Matteo. „Wir haben ein rie- siges Spiel gemacht. Wir waren mutig und haben uns von der Kulisse nicht beeindrucken lassen. Schade, dass wir nicht mehr belohnt worden sind. Das ist super ärgerlich“, sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Der starke Debütant Leroy Sané ergänzte: „Wir haben sehr gut Fußball gespielt, hatten keine Angst und haben uns viele Torchancen erarbeitet. Es ist enttäuschend, dass wir es nicht mehr geschafft haben.“Christian Fuchs (20.) und Klaas-Jan Huntelaar (40.) hatten die mutigen Gäste in der ersten Hälfte zweimal in Führung gebracht, zweimal glich Weltfußballer Cristiano Ronaldo (25./45.+1) aus. Dem 19-jährigen Sané (57.) gelang nach Karim Benzemas Tor (52.) das 3:3 für Schalke, ehe Huntelaar (84.) das Siegtor erzielte.
Kurz vor der Pause schien das Wunder im Bernabéu möglich: Schalke fehlte nach den Toren von Fuchs und Huntelaar nur noch ein Tor für die Sensation. Da schlug Ro- naldo zum zweiten Mal per Kopf zu. Gegen kriselnde Madrilenen spielten die Königsblauen mutig auf. Sie verteidigten hoch, eroberten schon im Mittelfeld den Ball, kombinierten schnell und hatten hochkarätige Chancen. Als Fuchs die zweite zum 1:0 nutzte, wurden die Pfiffe lauter. So gut die Schalker nach vorne spielten, so unkonzentriert präsentierten sie sich aber einige Male in der Defensive, was Ronaldo eiskalt ausnutzte. Nach einer Ecke von Kroos setzte er sich gegen Marvin Matip und Roman Neustädter durch. Bei seinem zweiten Kopfballtor konnte der Portugiese nach Flanke seines Landsmannes Fabio Coentrao ungehindert einköpfen. Ronaldo erhöhte damit sein Champions-League-Torkonto auf 75 Treffer und schloss zum großen Rivalen Lionel Messi auf.
Die vier Tore in der höchst unterhaltsamen ersten Halbzeit waren nicht die einzigen Höhepunkte. So hatte Huntelaar noch zwei Groß- chancen, als er nach einem Pressschlag mit Casillas knapp das Ziel verfehlte (39.) und kurz darauf die Latte traf (40.). Gleich drei Weltmeister standen beim Anpfiff auf dem Platz: Schalkes Benedikt Höwedes traf nicht nur auf Toni Kroos, sondern auch auf Sami Khedira, der erstmals seit dem 7. Februar wieder von Beginn an spielte.