Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
RRPS-Vorstand bietet Betriebsrat Gespräche an
Keine neuen Jobzusagen auf Betriebsversammlung – Arbeitnehmervertreter trotzdem zuversichtlich
FRIEDRICHSHAFEN - Vorstand und Betriebsrat der Rolls-Royce Power Systems AG (RRPS) werden ab Januar über eine Neuauflage der Standortund Beschäftigungssicherung für den Motorenbauer verhandeln. Das wurde am Dienstag am Rande einer Betriebsversammlung bekannt. Die aktuelle Jobgarantie für rund 10 000 Mitarbeiter (davon 5800 in Friedrichshafen) endet im März 2020.
Die Versammlung ist nicht nur von den Mitarbeitern mit Spannung erwartet worden. Vor einigen Wochen war aus Betriebsratskreisen zu hören, dass der britische Mutterkonzern Rolls-Royce angeblich bis zu 700 Stellen bei RRPS streichen will. Thomas Bittelmeyer, Chef der Arbeitnehmervertretung, hatte daraufhin eine außerordentliche Betriebsversammlung anberaumt und Auskunft vom Vorstand gefordert, zudem einen Personalzuwachs von 30 Prozent oder 110 Stellen für die Bereiche Personal, IT und Finanzen. Das Unternehmen hatte immer betont, dass es keine Forderungen zum Stellenabbau gebe über die hinaus, die im Rahmen der bis 2020 gültigen Standortsicherung vereinbart worden waren.
Das Thema überraschte Mitarbeiter und Außenstehende, denn im Moment boomt RRPS. Der Umsatz war im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf 1,66 Milliarden Eurogestiegen, der operative Gewinn von 29,2 auf 90,1 Millionen Euro. Hintergrund der Diskussion ist die schwierige wirtschaftliche Lage des Gesamtkonzerns Rolls-Royce, der sich selbst ein Sparprogramm inklusive Personalabbau verordnet hat.
Klare Ansagen oder gar Zahlen hatte der RRPS-Vorstand bei seinem Auftritt auf der Betriebsversammlung nicht dabei. Dafür das Angebot zum Gespräch. Personal- und Finanzvorstand Marcus Wassenberg erinnerte daran, dass man in der Vergangenheit gut gefahren sei, wenn man miteinander geredet habe. Als Beispiel nannte er die Beschäftigungssicherung aus dem Jahr 2016. Im Moment sei die wirtschaftliche Lage von RRPS mehr als gut, der Umbau des Unternehmens laufe, die Jobs seien sicher. „Doch das ist kein Selbstläufer“, so Wassenberg. Man müsse jetzt überlegen, wie sich die Geschäfte künftig entwickeln, wie man alle Mitarbeiter für die Herausforderungen der Zukunft fit mache und RRPS komplett digitalisiere. Am Ende nun beginnender Verhandlungen müssten die Jobs sicherer sein und das Unternehmen moderner und digitaler aufgestellt.
„Ein gutes Gefühl“
Betriebsratschef Thomas Bittelmeyer zeigte sich mit den Ausführungen Wassenbergs zufrieden. „Ich habe ein gutes Gefühl“, sagte er. Er verlangte, dass man „in den ersten Monaten des neuen Jahres“zu einem Verhandlungsergebnis komme. Angesichts der guten Erfahrungen in der Vergangenheit sei er zuversichtlich. Am Ende müsse eine Jobgarantie stehen und eine „Qualifizierungsmatrix“, um alle Mitarbeiter mitnehmen zu können.