Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ostrach feiert verdienten Derbysieg
Fußball-Landesliga, St. 4: FC Mengen - FC Ostrach 1:3 (1:2)
MENGEN - Der FC Ostrach ist der verdiente Sieger des ersten Derbys der Fußball-Landesliga, Staffel 4 gegen den FC Mengen. Die Mannschaft des Trainerduos Timo Reutter/ Christian Söllner siegte am Samstagspätnachmittag vor der Rekordkulisse von 800 Zuschauern im Mengener Ablachstadion mit 3:1 (2:1) und setzte sich mit dem SV Kehlen an die Spitze der Liga. Für Mengen war es nicht nur die erste Niederlage der laufenden Saison, sondern auch die erste (Heim-)Niederlage in einem Ligaspiel seit dem 14. Mai 2017 (0:1 gegen die TSG Rottenacker)
Mit der großen Zuschauerzahl von 800 Fans toppte das Landesligaderby sogar das Spiel der Mengener im Pokal des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) vor zwei Wochen gegen den Regionalligisten TSG Balingen. Und auch sonst hatte das Derby mehr zu bieten als der glanzlose 2:1-Erfolg der Balinger vor wenigen Wochen in Mengen. Dazu gehörte auch das Vater-SohnSchiedsrichtergespann. Waiblingens Schiedsrichter-Obmann Markus Seidl leitete das Spiel, ihm assistierte sein gerade mal 15 Jahre alter Sohn Marc-Kevin Seidl, gemeinsam mit dem weiteren Assistenten Marco Michele Spataro. Das Trio agierte sehr souverän, selbst als die Emotionen angesichts der Roten Karte für Alexander Klotz in der 87. Minute hoch kochten. Das Gespann blieb ruhig, sachlich und arbeitete das Geschehen ab.
Ostrach dominiert von Beginn
Zum Spiel selbst: Ostrach übernahm von Beginn weg - wie schon in Altheim vor zehn Tagen - das Spielgeschehen, ließ Ball und Gegner zunächst laufen. Mengen begann sich zu sortieren, hatte Mühe, spielte aber mit. Doch schon nach sechs Minuten fiel die Führung für die Zebras. Zugegebenermaßen ein wenig glücklich, weil Markus Gipson nicht von einem Ostracher Mitspieler bedient wurde, sondern der Ball von einem Mengener Abwehrbein auf den Fuß tropfte. Sieben Meter vor dem Gehäuse ließ er Mengens Torhüter Andreas Knoll keine Abwehrmöglichkeit - 0:1 (6.).
Zwei Minuten später brannte es im Mengener Strafraum erneut. Über die rechte Seite flog eine Flanke in den Sechzehnmeterraum der Schwarz-Gelben. Rambacher witterte seine Chance, aber sein einstiger Bad Saulgauer Mannschaftskamerad Bachhofer war einen Schritt schneller und vereitelte diese Möglichkeit (8.). Nach und nach löste sich der ersatzgeschwächte FC Mengen vom Druck der Schwarz-Weißen und startete selbst Angriffe. Immer wieder suchten Mengens Spieler Alexander Klotz. Doch der war an diesem Nachmittag in besten Händen der Ostracher Deckung.
Nur einmal ließ er seine Gefährlichkeit aufblitzen: Nach einer KlotzEcke flog der Ball ungehindert durch den Fünfmeterraum. Am langen Eck stand Anton Hartock allein und musste den Ball nur noch über die Linie bugsieren (17.). Der nun etwas geschockte FC Ostrach ließ drei Minuten später die nächste Möglichkeit zu. Nörz versuchte sich durch den Strafraum zu spielen, wurde aber von Ostrachs Keeper Löffler gestoppt (20.). Nach 24 Minuten schien sich Ostrach in der Mengener Hälfte festzusetzen. Zwei, drei kleine Unsicherheiten von Mengens Keeper Knoll konnte Ostrach nicht nutzen. Nur eine Ecke sprang heraus.
Yannick Ender trifft zum 2:1
Von den Hausherren kam bis zur Pause nicht mehr viel. Anders der FC Ostrach: Die Mengener Abwehr brachte den Ball nach einer Ecke von der linken Seite nicht aus der Gefahrenzone. Nach einem Gestocher fiel der Ball vor die Füße von Yannick Ender, der zur erneuten FCO-Führung traf (38.). Mengen wollte zurückschlagen, doch Kevin Hartl kam nach einem lang gezogenen Flankenball nur um Zentimeter zu spät.
Nach der Pause wurde die Überlegenheit von Ostrach noch deutlicher. Nach einer Stunde Spielzeit spielte Gipson Luib frei, der aber seinen Meister in Mengens Torhüter Knoll fand (60.). Fünf Minuten später gab es die nächste Einschussmöglichkeit für die Gäste.
Der eingewechselte Michael Arnold schoss knapp am linken Pfosten vorbei (65.). Nach einer Viertelstunde Ruhe kam die 83. Minute, die Mengens Jürgen Willbold möglichst schnell vergessen wollte. Minuten nach dem Schlusspfiff saß er noch immer geknickt am Boden: Ostrach startete einen Angriff über die rechte Seite, verlor den Ball aber an Willbold. Der eingewechselte Spieler versuchte das Spiel wieder schnell zu machen, sah aber über die linke Schulter nicht, dass Schiemann hinter ihm stand. Der luchste Willbold den Ball ab und schob ihn mit links ins kurze Eck (83.). Die Entscheidung.
Den Schlusspunkt setzte in einem eigentlich sehr fairen Spiel Alexander Klotz, als er in der 85. Minute ziemlich rüde und ohne dass der Ball in der Nähe war gegen seinen Gegenspieler einstieg. Schiedsrichter Seidl zog zurecht die Rote Karte.