Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Das Tierheim soll in der Lage sein, die Unterhaltung der Fundtiere selbst zu finanzieren“,
Erhöhung der Einwohnerpauschale findet in Dürmentingen Zustimmung
sagt Dürmentingens Bürgermeiste Dietmar Holstein. Die Gemeinde hat den Beitrag für den Tierschutzverein Biberach erhöht.
DÜRMENTINGEN - Wohin mit zugelaufenen Hunden und Katzen, die keinem Halter zugeodnet werden können? Grundsätzlich muss sich die Gemeinde um solche Fundtiere kümmern. Die meisten Kommunen im Landkreis Biberach übertragen diese Aufgabe an den Tierschutzverein Biberach als Träger eines Tierheims. So auch die Gemeinde Dürmentingen, die dafür bislang eine jährliche Pauschale von 60 Cent je Einwohner entrichtet. Zur Deckung seiner Kosten hat der Verein eine Erhöhung der Pauschale auf einen Euro ab 1. Januar 2019 vorgeschlagen. Dem hat der Dürmentinger Gemeinderat zugestimmt. In einer zweiten Stufe soll geprüft werden, ob die Pauschale ab 2021 nochmals um 40 Cent erhöht wird.
Die Übereinkunft mit dem Tierschutzverein stammt aus dem Jahr 2011. Bis auf zwei Gemeinden, die selbst die Möglichkeit haben, Fundtiere unterzubringen, beteiligten sich alle Kreisgemeinden, berichtete Bürgermeister Dietmar Holstein dem Gemeinderat. Für Dürmentingen bedeute dies einen Jahresbeitrag von 1560 Euro. Diese Einwohnerpauschale sei mittlerweile für den Tierschutzverein nicht mehr auskömmlich. Insbesondere bestehe für das Tierheim, das mittlerweile über 50 Jahre alt ist und unter massiven Feuchtigkeitsschäden leide, ein akuter Sanierungsstau. Der Gesamtbedarf wird auf 185 000 Euro geschätzt. Neben den kommunalen Entgelten lebt der Tierschutzverein von Spenden und Erbschaften. Letztere waren im vorigen Jahr stark rückläufig, weshalb ein Defizit von 42 000 Euro blieb.
Neben der Anhebung der Pauschale für die Unterbringung der Fundtiere soll der Sanierungsstau mit Hilfe eines Förderprogramms des Landes, der Beteiligung des Landkreises und einem „erheblichen Eigenanteil“des Vereins selbst abgearbeitet werden. Außerdem schlägt der Tierschutzverein eine gebietsbezogene Ausdehnung der KatzenKastrationshilfe über die bisherigen Brennpunkte hinaus vor, um herrenlose Tiere und damit die Kosten mittelfristig zu reduzieren. 2017 wurden im Biberacher Tierheim 341 Fundkatzen, 37 Hunde und 35 Kleintiere abgegeben. Davon waren aus Dürmentingen zwei Katzen. Im Jahr zuvor wurden aus der Gemeinde 13 Katzen und ein Hund abgegeben.
„Das Tierheim soll in der Lage sein, die Unterhaltung der Fundtiere selbst zu finanzieren“, forderte Holstein. Die Trägerschaft in Vereinshand biete beträchtliche Vorteile: Andernfalls müsse sich die Kommune selbst um diese Aufgabe kümmern, was beträchtlichen Personalaufwand und hohe Kosten verursache – dies habe sich beispielsweise in Sigmaringen gezeigt. Im Biberacher Tierheim werden immerhin über 10 000 Arbeitsstunden im Jahr ehrenamtlich geleistet. „Wir kommen relativ günstig dabei weg“, pflichtete Gemeinderat Günter Möllmann bei.
Dietmar Holstein wies darauf hin, dass die Gemeinde selbst für die Versorgung von Fundtieren nicht aufkomme. Er berichtete, dass eine Frau in Dürmentingen vier Katzen gefunden und zum Tierarzt gebracht habe. Die Rechnung über 400 Euro habe sie der Gemeindeverwaltung zur Begleichung vorgelegt. „Das lehnen wir ab“, stellte Holstein klar. Zuständig sei der Tierschutzverein.