Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Nato hat Auge aufs Ulmer Kommando geworfen“
ULM - Generalleutnant Jürgen Knappe (Foto: mö), Befehlshaber des Ulmer Multinationalen Kommandos Operative Führung und verantwortlich für den Aufbau des neuen Kommandos, begrüßt die NatoEntscheidung für Ulm: Sein „Ulmer Kommando“könne international arbeiten, wie er im Gespräch mit Ludger Möllers sagt.
Herr General, welche Gründe haben die Nato bewogen, das neue Hauptquartier mit dem sperrigen Titel „Operatives Hauptquartier zum Erhalt der Operationsfreiheit im Verantwortungsbereich des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR)“beim „Ulmer Kommando“anzusiedeln?
Natürlich hat die Nato in den vergangenen Monaten ein Auge auf das „Ulmer Kommando“geworfen, denn wir haben ja den „Nato-TÜV“bestanden. Weiter hatte Deutschland ja angeboten, das neue Kommando aufzubauen. Und dann lag es auf der Hand, einen Stab mit dem Aufbau zu beauftragen, der im Bereich der Streitkräfteunterstützung liegt und schon international wie auch für Heer, Luftwaffe, Marine und Spezialkräfte arbeitet. Dann kommt man schnell auf Ulm.
Wie geht’s jetzt konkret weiter?
Ich erwarte, dass ich in zwei bis drei Wochen den Auftrag erhalten werde, einen Aufstellungsstab mit 20 bis 30 Mann einzurichten. Dieser wird nach den Vorgaben der Nato und der Streitkräftebasis eine Feinplanung übernehmen: Diese wird vor allem einen Vorschlag für die Größe des Stabes im Regelbetrieb und bei einem Aufwuchs in Übungen und im Einsatz beinhalten. Was erwartet die Nato vom neuen Kommando? Was erwartet die Streitkräftebasis? Der Aufstellungsstab wird dann auch einen Vorschlag machen, wie groß das neue Kommando werden wird.
Mit welcher Größe rechnen Sie?
Im Regelbetrieb könnte der Stab etwa 90 bis 100 Dienstposten umfassen: Dies wird sich aus der Feinausplanung ergeben. Dieser Stab ist zuständig für die Planungsarbeit und beinhaltet auch Spezialisten für Transport und Logistik. Bei Großübungen oder im Einsatz könnte dieser Stab um 450 bis 500 Soldaten aufwachsen. Diese Soldaten sind Spezialisten und stammen aus allen Bereichen des Ulmer Kommandos, aber auch aus den verschiedenen Bereichen der Streitkräftebasis: unter anderem Feldjäger, weitere Logistikfachleute, Spezialisten aus der zivil-militärischen Zusammenarbeit, ABC-Abwehrfachleute und auch Kräfte aus dem neuen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum.