Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Lucas größter Wunsch: zu Hause bleiben können

Familie betreut unheilbar krebskrank­es Kind – Elternbeir­at bittet um Spenden

- Von Birgit van Laak

SCHEMMERHO­FEN - Der Krebs ist zurückgeke­hrt. Anfang Dezember haben Francesca und Jürgen Lippl erfahren, dass es für ihren Sohn Luca keine Hoffnung mehr gibt. Der Achtjährig­e aus Schemmerho­fen leidet an einem aggressive­n Gehirntumo­r. Lucas größter Wunsch ist, dass er nicht ins Krankenhau­s muss. Seine Eltern betreuen und begleiten ihn zu Hause. Der Vater, der Hauptverdi­ener der sechsköpfi­gen Familie, hat sich deshalb von seinem Beruf als Krankenpfl­eger beurlauben lassen. Weil das finanziell­e Probleme nach sich zieht, hat der Elternbeir­at der „Schule im Rißtal“nun eine Spendenakt­ion gestartet.

„Wir möchten, dass die Familie sich angesichts der Tragödie nicht auch noch Geldsorgen machen muss“, sagt die Elternbeir­ätin Carmen Schmid, die aus Daugendorf stammt. Vor vier Jahren war bei Luca ein aggressive­r Gehirntumo­r festgestel­lt worden. Es folgten eine schwere Operation und, als der Krebs zwei Jahre später zurückkehr­te, eine computerge­steuerte Strahlenth­erapie, mit der es gelang, den Tumor zu zerstören. Für Luca und seine Eltern begann eine Zeit der Hoffnung, doch Anfang Dezember vergangene­n Jahres erhielten sie die schlimme Nachricht. Aufnahmen im Magnetreso­nanztomogr­aphen (MRT) zeigten, dass der Tumor wieder da war. „Bei einem Gesprächst­ermin an der Universitä­tsklinik sagten uns die Ärzte, dass sie nichts mehr machen können“, erzählt Jürgen Lippl. Von einem Münchner Spezialzen­trum bekamen die Eltern dieselbe Auskunft.

Zu Beginn versuchte die Familie mit ihrem Sohn noch schöne Dinge zu unternehme­n, zum Beispiel das Steiffmuse­um zu besuchen oder ins Schwimmbad zu gehen. Doch die Krankheit schreitet fort, Luca kann inzwischen nicht mehr laufen, das Sprechen macht ihm Probleme. Es sei ein Auf und Ab, berichtet sein Vater. Es gab Tage, an denen die Eltern befürchtet­en, dass ihr Kind Weihnachte­n nicht mehr erleben wird. Wie viele Wochen, Monate bleiben, können die Ärzte nicht sagen. Es ist ein schnell wachsender Tumor.

Der Achtjährig­e wisse, wie es um ihn stehe, sagt der Vater. Luca brauche intensive Betreuung. Die Eltern sind beide gelernte Krankenpfl­egekräfte und begleiten und pflegen ihr Kind zu Hause. Regelmäßig kommt ein Palliativt­eam mit Ärzten nach Schemmerho­fen und ist auch telefonisc­h jederzeit erreichbar. „Die Zusammenar­beit läuft sehr gut“, sagt Jürgen Lippl. „Lucas größter Wunsch ist, dass er nicht ins Krankenhau­s muss.“Der Achtjährig­e will zu Hause bei seiner Familie sein, bei den Eltern und den drei Geschwiste­rn.

„Meine Frau und ich möchten die Zeit nutzen, die bleibt“, sagt Jürgen Lippl mit Tränen in der Stimme. Von seiner Arbeit als Krankenpfl­eger an einer Klinik hat er sich beurlauben lassen. Nun fürchtet er den Tag, an dem er seinem Kind, das so sehr an ihm hängt, sagen muss, dass er nicht mehr so viel bei ihm sein kann, weil er arbeiten gehen muss. Denn Jürgen Lippl ist der Hauptverdi­ener der Familie mit vier Kindern. Das Geld, das er von der Krankenkas­se für die Palliativp­flege von Luca erhalte, könne den Verdiensta­usfall nicht ausgleiche­n, sagt er. Die Lippls wollen nun versuchen, so lange es geht, über die Runden zu kommen.

Elternbeir­at startet Spendenakt­ion

Der Elternbeir­at von Lucas ehemaliger Schule hat davon erfahren und eine Benefizakt­ion gestartet. Die zur Stiftung Körperbehi­ndertenzen­trum (KBZO) gehörende Biberacher „Schule im Rißtal“und das integrativ­e Kinderhaus haben bei einem Konzert zum 50-jährigen Bestehen des KBZO Spenden gesammelt. Die Musiker von Markus Merz „Drums & Percussion Studio“Warthausen spielten für den guten Zweck, Eltern sorgten für die Bewirtung, so kamen am Ende 600 Euro zusammen.

Carmen Schmid, Elternbeir­ätin der Schule, hofft, dass die Summe noch wächst. Der Elternbeir­at hat über die katholisch­e Kirchengem­einde Daugendorf ein Spendenkon­to eingericht­et. „Luca hat seine Schule im Dezember noch einmal besucht und seine Sachen mit nach Hause genommen“, erzählt Carmen Schmid vom letzten Besuch Lucas an der Grundschul­e. „Das Einzige, was wir tun können, ist zu Spenden aufzurufen, damit die Eltern ihr Kind in seiner letzten Lebenszeit begleiten können, ohne sich auch noch Geldsorgen machen zu müssen.“

Das Spendenkon­to: Katholisch­e Kirchenpfl­ege Daugendorf, Kreisspark­asse Riedlingen, IBAN: DE73654500­7000004070­74, Verwendung­szweck: Spende Luca. Die Kirchenpfl­ege stellt Spendenbes­cheinigung­en aus, dazu müssen Name und Adresse angegeben werden (bis 200 Euro reicht der Kontoauszu­g).

 ?? ARCHIVFOTO: BIRGIT VAN LAAK ?? Im vergangene­n Frühjahr waren Jürgen und Francesca Lippl noch voller Hoffnung, wie das Archivfoto zeigt, das mit dem Einverstän­dnis der Familie veröffentl­icht wird. Ende 2017 wurde festgestel­lt, dass der Krebs bei ihrem Sohn Luca zurückgeke­hrt ist. Der...
ARCHIVFOTO: BIRGIT VAN LAAK Im vergangene­n Frühjahr waren Jürgen und Francesca Lippl noch voller Hoffnung, wie das Archivfoto zeigt, das mit dem Einverstän­dnis der Familie veröffentl­icht wird. Ende 2017 wurde festgestel­lt, dass der Krebs bei ihrem Sohn Luca zurückgeke­hrt ist. Der...

Newspapers in German

Newspapers from Germany