Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Heißes Pflaster für harte Jungs
„Criminal Squad“mit Gerard Butler und dem Rapper 50 Cent
Wer 50 Cent alias Curtis Jackson über die Jahre so rappen hörte, konnte glauben, dass der Mann verbal ziemlich austeilen kann. Da wurden Typen „von der Landkarte gepustet“, „Schädel geknackt“und Blei „in deine Brust gepumpt“. Ähnlich geht es im neuen Actionfilm „Criminal Squad“zu, wenn Jackson, Gerard Butler und Konsorten als Bankräuber und kriminelle Polizisten zum Sturmgewehr greifen. Harten Jungs mit einer Vorliebe für harten Stoff dürfte das reichlich Spaß machen. Der sonst gerne vorlaute „Fifty“bleibt dabei aber eine eher wortkarge, stoische Randfigur.
Als „weltweite Hauptstadt des Bankraubs“wird Los Angeles in „Criminal Squad“vorgestellt, alle 48 Minuten werde dort statistisch gesehen eine Bank ausgeraubt. Entsprechend schwer bewaffnet geht eine Gruppe ehemaliger Elitesoldaten ans Werk, als sie sich in die US-Zentralbank einschleusen und mit 30 Millionen Dollar in unmarkierten Scheinen davon spazieren will. In Ray Merriman (Pablo Schreiber) findet die Truppe Schwerkrimineller ihren passenden Rudelführer.
Aber ein Bösewicht ist nur dann wirklich böse, wenn er Katz und Maus mit einem „good guy“spielen kann. Und weil der Polizist „Big Nick“O’Brien (Gerard Butler) nicht nur heftig trinkt und Prostituierte besucht, sondern eine ganze Bande an kriminellen Ermittlern anführt, ist der Showdown zwischen den AlphaTieren vorprogrammiert. Frauen dienen im Film als hübsches Beiwerk: Sie sitzen stumm am Tisch, strippen, verkaufen sich für Sex oder bleiben mit den Kindern zu Hause, während die Jungs Verbrechen begehen oder Verbrecher jagen.
Ein ur-amerikanischer Film ist „Criminal Squad“schon ab den ersten Minuten. Jenseits des Bankraubs und minutenlanger, sehr lauter Schusswechsel stellt er auch die Frage, wie ein Land so viele seiner Supersoldaten von einst vergessen und vernachlässigen konnte. Perspektivlos streifen diese Männer als Veteranen durchs Leben und werden kriminell, obwohl zu Hause Frau und Kinder warten. Das Verbrechen geschieht fast um des Verbrechens willen und nicht des Geldes wegen, als sei die berüchtigte Zentralbank Federal Reserve selbst eine Jagdtrophäe im Großstadtdschungel.
Wer hofft, 50 Cent hier als Schauspieler zu erleben, wird eher enttäuscht. Über zwei Stunden und 20 Minuten presst er mit zarter Stimme geschätzt nur ein Dutzend Sätze hervor. Optisch passt der Rapper, der schon echte Schießereien überlebt hat, trotzdem bestens ins Bild. (dpa)
Criminal Squad. Regie: Christian Gudegast. Mit Gerard Butler, Pablo Schreiber, 50 Cent. USA 2018. 125 Minuten. FSK ab 16.