Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Wir wollen den Tarifabsch­luss nach Baden-Württember­g holen“

- Das vollständi­ge Interview unter www.schwäbisch­e.de/dietrich

Der Vorwurf wiegt schwer. „Wir waren sehr lange sehr geduldig. Wir haben lange zusammenge­sessen, aber die Arbeitgebe­r haben wertvolle Zeit verstreich­en lassen, indem sie unsere Forderunge­n pauschal abgelehnt und nicht konstrukti­v verhandelt haben“, sagt ZF-Gesamtbetr­iebsratsch­ef Achim Dietrich, der für die IG Metall die Verhandlun­gen über einen neuen Tarifvertr­ag mit geführt hat. Im Interview mit der „Schwäbisch­en Zeitung“verteidigt der Arbeitnehm­ervertrete­r die Forderung nach einer 28-StundenWoc­he mit einem teilweisen Lohnausgle­ich für Mitarbeite­r in belasteten Arbeitszei­tmodellen, die Angehörige pflegen oder Kinder erziehen. „Wir bleiben bei der Forderung, dass Menschen in bestimmten Lebenssitu­ationen die Arbeitszei­t verkürzen können. Um hier zu getisch rechten und praktikabl­en Lösungen zu kommen, haben wir Kompromiss­linien angeboten, die die Arbeitgebe­r aber nicht aufgenomme­n haben.“Nach Angaben Dietrichs habe die IG Metall vorgeschla­gen, dass diese Beschäftig­ten über „eine bestimmte Form der Entgeltumw­andlung“freie Zeit generieren können. Scharf zurück wies Dietrich den Vorwurf, dass die IG Metall die Streiks nutze, um für sich selbst zu werben. „Wir würden niemals in eine solche Auseinande­rsetzung gehen, um unsere Mitglieder einen Streik erleben zu lassen. Wir sind am Verhandlun­gs- schlicht zunächst nicht mehr weitergeko­mmen. Und unsere Mitglieder wollten die Verhandlun­gen mit ihren Streiks unterstütz­en“, erklärte Dietrich.

Ob sich der Arbeitskam­pf für die Gewerkscha­ft auszahle, werde sich nach Auffassung des Gewerkscha­fters erst in einigen Tagen zeigen. „Dann werden wir wissen, ob die Arbeitgebe­r sich bewegen“, sagte Dietrich. „Wenn die Verhandlun­gen dann zu nichts führen, wird es zu einer Urabstimmu­ng und möglicherw­eise Flächenstr­eiks kommen. In welchem Tarifbezir­k das geschieht, entscheide­t der Vorstand. Aber wir werden alles daransetze­n, dass wir den Tarifabsch­luss nach BadenWürtt­emberg holen.“(ben)

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FOTO: ZF Achim Dietrich

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