Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sollten Fahrräder Blinker bekommen?
Der Mengener Ludwig Löw findet das und kontaktiert das Verkehrsminsterium
MENGEN - Als passionierter Radfahrer kennt sich Ludwig Löw mit den Sorgen und Nöten dieser Verkehrsteilnehmer bestens aus. Der 77-jährige Mengener findet, dass die Politik mehr für die Sicherheit der Radfahrer tun muss. Deshalb macht er sich für die Einführung von der Blinkerpflicht für Fahrräder stark. „Gerade angesichts der Tendenz, dass sich immer mehr Menschen ein E-Bike anschaffen, halte ich das für äußerst sinnvoll“, sagt er und nutzt jede Gelegenheit, mögliche Multiplikatoren auf dieses Thema anzusprechen. Die Diskussion – so scheint es – steht noch ganz am Anfang.
Es sind die kleinen Dinge, die Ludwig Löw beschäftigen: fehlende Hausnummern, wuchernde Büsche oder eben Blinklichter für Fahrräder. „Es kommt so oft vor, dass Autofahrer Radler übersehen, die abbiegen wollen“, sagt er. Hinzu komme außerdem, dass gerade ältere Radfahrer oder Mütter, die ihr Kind im Sitz dabei haben, gern beide Hände am Lenker hätten, um nicht zu unsicher zu werden. Bei dem derzeitigen Trend zu E-Bikes seien solche Lichter doppelt sinnvoll. „Einmal, weil die schneller unterwegs sind und mehr ältere oder ungeübte Leute sich eins kaufen und dann natürlich, weil die Batterien auch die Blinkanlage mit Energie versorgen können“, erläutert Löw.
Seiner Meinung nach ist dies eine Entwicklung, die von Radherstellern, aber auch der Politik verschlafen worden sei. Bei seinen Recherchen ist er zwar vereinzelt auf Anbieter von Blinklichtern gestoßen, im breiten Markt seien sie aber nicht vertreten. „Es gibt da verschiedene Varianten“, sagt Löw. „Blinker, die in den Lenker integriert sind oder hinten am Sattel befestigt werden. Auch Helme mit installierten Blinklichtern habe ich schon gesehen.“Diese Systeme sollten weiterentwickelt und dann verpflichtend eingeführt werden. Auch eine Helmpflicht fände Löw gut.
Blinker sind Bundesangelegenheit
Er hat sich mit dieser Forderung an das Ministerium für Verkehr des Landes Baden-Württemberg gewandt. Auf seine Mail hat ihm Beatrice Böninger aus dem Fachreferat Bürgerbeteiligung geantwortet. Seine Frage nach einer Einführung der Blinkanlagenpflicht sei durchaus berechtigt und in „manchen Verkehrssituationen hilfreich“. „Hierzu müsste allerdings die Straßenverkehrsordnung geändert werden.“Die sei eine Bundesrechtsverordnung, für die die Bundesregierung zuständig sei. „Anregungen von Fahrradherstellern müssten an den Bund gerichtet werden“; schreibt sie.
Löw hat beim Bürgerfest im Landtag trotzdem die Chance genutzt, erst den CDU-Landtagsabgeordneten Klaus Burger und später auch den Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in seine Gedanken einzuweihen. „Beide haben Interesse bekundet und zugesagt, das Thema weiterzuverfolgen.“Löw hofft nun, dass sein Anliegen im Petitionsausschuss der Landesregierung behandelt wird. Klaus Burger habe da so eine Andeutung gemacht.
Der „Schwäbischen Zeitung“schreibt der Landtagsabgeordnete Burger, dass er sich vorstellen könne, dass „auf freiwilliger Basis auch ein Blinker am Fahrrad eingeführt wird.“Die Eigenverantwortung funktioniere ja auch beim Tragen von Helmen schon ganz gut. Er selbst habe das in jüngster Zeit registriert. „Auch die Radhersteller sind aufgefordert, Verbesserungsvorschläge anzubieten“, findet Burger. Der Petitionsausschuss arbeite nur auf der Basis einer Eingabe. „Ich persönlich würde es besser finden, wenn das Thema über den Verkehrsausschuss angegangen wird“, so Burger weiter.
Kathleen Lumma, Landesgeschäftsführerin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), findet Blinklichter „nicht hilfreich“. „Die bestehenden Vorschriften zur Fahrradbeleuchtung halten wir für ausreichend“, heißt es in ihrer Stellungnahme Ludwig Löw weiß aus Erfahrung, dass er bei seinen Themen Geduld mitbringen muss: „Über kurz oder lang wird man sich bundesweit mit dem Thema befassen müssen.“