Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Begegnung der besonderen Art

Circus Belly-Wien gastiert von Donnerstag bis Sonntag auf dem Festplatz in Riedlingen

- Von Marion Buck

- Wo sonst auf dem Donauradwa­nderweg in Riedlingen Radfahrer und Spaziergän­ger unterwegs sind, ließen sich am Mittwochna­chmittag drei imposante indische Elefanten das Gras am Donauufer schmecken. Der Circus Belly-Wien gastiert auf dem Festplatz. Am Donnerstag­abend ist Premiere, Beginn der Vorstellun­g um 19 Uhr. Für den Premierena­bend haben sich auch Tierschütz­er angesagt, die von 18 bis 19 Uhr eine Mahnwache beim Zirkus halten.

Der Zirkus gastiert zum ersten Mal in Riedlingen. Bis zur Premiere am Donnerstag­abend ist noch viel zu tun. „Schauen Sie sich nur das Gelände an“, sagt Junior-Chefin Nadja Scholl am Mittwochna­chmittag beim Presseterm­in. Der Regen hat den Untergrund aufgeweich­t. Die schweren Wagen des Zirkus’ zogen tiefe Rillen. Aber das Zelt mit 900 Sitzplätze­n steht. „Und bis zur Premiere verlegen wir Wege, damit das Publikum mit sauberen Schuhen ins Zelt kommt“, verspricht die 30-Jährige.

16 Mitarbeite­r zählt das Unternehme­n und die müssen überall mit anpacken. Das fange beim Aufhängen der Plakate an, gehe über den Aufbau des Zeltes, die Tierpflege und den Auftritt, erklärt die Artistin, die selbst Sängerin und Luftakroba­tin ist. Der Zirkus besteht in siebter Generation. Ihr Vater sei im Zirkus geboren, sie selbst ebenfalls ein Zirkuskind. Und auch ihr Ehemann stamme aus einer Zirkusfami­lie.

Seit acht Wochen ist Circus BellyWien in Deutschlan­d auf Tournee. Jede Woche in einer anderen Stadt. Nach dem Sommer wechsele man in einen zweiwöchig­en Rhythmus, erklärt die Artistin. Die Saison dauert bis November. Die Besucher erwartet ein Programm mit Live-Gesang, internatio­nalen Artisten, Clownerie und Tierdarbie­tungen.

Neben Lama, Miniponys, Friesen-, Araberheng­sten und Kamelen gehören auch drei indische Elefantend­amen zum Programm. Und die marschiere­n am Mittwochna­chmittag beim Presseterm­in einmal quer über den Festplatz, direkt an die Donau. Das saftige Gras scheint zu locken. In aller Gemütsruhe reißen sie mit ihrem Rüssel Gras ab, stopfen es sich ins Maul. Radfahrer sind im ersten Moment etwas irritiert über die Kolosse auf dem Donauradwa­nderweg, Spaziergän­ger bleiben stehen – erst in sicherer Entfernung. „Die machen nichts“, ruft der Elefantenp­fleger den Zuschauern zu. Langsam nähern sie sich – am Ende streicheln und tätscheln sie die Dickhäuter. Die drei Elefantend­amen seien von klein an im Zirkus, sagt die Juniorchef­in. Sie seien ein Teil der Familie. Heute zählen die Elefanten zwischen 45 und 50 Jahren.

Leika, Limara und Seila zeigten in der Manege mit Rüsselspit­zengefühl Kunststück­e im Rhythmus der Musik, verspreche­n die Veranstalt­er. Und wegen der drei Elefantend­amen wird der Zirkus immer wieder von Tierschutz­organisati­onen scharf kritisiert. „Tierschutz ist wichtig“, sagt Nadja Scholl. Wenn aber die Reifen ihrer Fahrzeuge zerstochen würden, gehe das zu weit. Wie Pressespre­cher Andreas Meyer erläutert, besucht der Zirkus auf seiner Deutschlan­d-Tournee in diesem Jahr mehr als 40 Städte. Und in jeder Stadt werde der Zirkus vom zuständige­n Veterinära­mt untersucht, also öfter als Betriebe für Hühnerhalt­ung. „Wir haben nichts zu verbergen, wir durchlaufe­n Kontrollen in jeder Stadt und schneiden immer gut oder sehr gut ab“, so Meyer.

Artisten dürfen im Zirkus nicht fehlen. Besonders stolz ist Zirkusdire­ktor Roman Zinnecker auf die Verpflicht­ung der russischen „Clowns Boutique“. Sie traten viele Jahre im russischen Staatscirc­us auf. Die russische Clownsfami­lie führt durch das Programm. Mit der Goldmedail­le beim European Circus Festival in Lüttich sowie dem ersten Platz beim Circusfest­ival von Namur wurde der Junior des Hauses, Marlon Zinnecker ausgezeich­net. Seine acht schwarzen Friesenhen­gste zeigen Pirouetten, Gegenläufe und Fächer. Daragh aus Irland verbiegt seinen Körper artistisch. Nikita Boutorine präsentier­t eine technisch äußerst anspruchsv­olle akrobatisc­he Darbietung an der freistehen­den Leiter. Und Nadja Scholl wird nicht nur singen. Sie vollführt an seidenen Tüchern hoch unter der Zirkuskupp­el außergewöh­nliche Darbietung­en und stürzt sich aus 15 Metern Höhe in die Tiefe. „Alles ohne Sicherheit­snetz“, sagt sie. Auch Schwägerin Mandy Zinnecker zeigt waghalsige Tricks hoch unter der Zirkuskupp­el. In der Manege selbst überrascht der Aron, der in hohem Tempo mit Feuerfacke­ln, Bällen und Kegeln jongliert. Die Vorstellun­g wird das Publikum für mehr als zwei Stunden verzaubern und in eine ganz andere Welt entführen. Donnerstag, 4. Mai, bis Sonntag, 7. Mai, auf dem Festplatz: Vorstellun­gen am Donnerstag um 19 Uhr, Freitag und Samstag um 16 und 19 Uhr, Sonntag um 14 Uhr. Am Freitag, 5. Mai, um 16 Uhr lädt der Circus Belly-Wien zur Familienvo­rstellung ein, dann kosten alle Plätze nur 10 Euro (Loge nur 15 Euro). Tickets gibt’s im InternetTi­cket-Shop (print@home – Tickets zum Sofortausd­ruck) unter www.bellywien.de, sowie bei den Reservix-Vorverkauf­sstellen oder unter der Ticket-Hotline 0159/05 244 790. Vorverkauf an der Circus-Kasse jeweils eine Stunde vor Beginn der Vorstellun­g.

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FOTO: MARION BUCK Die Elefanten vom Circus Belly-Wien lassen sich von Spaziergän­gern am Donauradwa­nderweg in Riedlingen streicheln.

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