Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Froh, dass der Täter gefasst wurde“
Das Urteil im Steinewerfer-Prozess ist gefallen. Der Mann, der Ende September 2016 einen Stein von einer Brücke auf die A 7 warf und damit den schweren Unfall verursachte, bei dem die aus Laupheim stammende Familie Öztürk teils sehr schwer verletzt wurde, ist zu neuneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, wird aber zunächst in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Barbara Braig hat mit Serdal Öztürk über das Urteil gesprochen.
Herr Öztürk, können Sie jetzt, nach der Urteilsverkündung, wieder etwas zur Ruhe kommen?
Für uns war das schon nach dem ersten Prozesstag vorbei. Wir haben damals unsere Aussagen gemacht und anschließend versucht, alles auszublenden.
Was halten Sie vom Urteil? Ist es Ihrer Meinung nach gerecht?
Zunächst einmal sind wir froh, dass der Täter überhaupt gefasst wurde. Und wir sind zufrieden, dass er überhaupt verurteilt wurde. Jetzt ist er erst einmal in der Psychiatrie. Ich gehe davon aus, dass es eine Weile dauern wird, bis er wieder auf freien Fuß kommt. Das erleichtert uns.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Wir konzentrieren uns auf unser Privatleben. Aktuell haben wir begonnen, das neue Haus umzubauen, das zu 90 Prozent barrierefrei sein soll. Meine Frau ist noch in der Reha, meine Schwiegermutter ist wieder zurück in die Türkei gefahren. Jetzt ist es erst einmal wichtig, dass meine Frau wieder nach Hause kommt. Es reicht mit den Katastrophen.
Wann darf Ihre Frau denn heim?
Vorerst heißt es Ende Mai. Es könnte aber auch noch etwas länger dauern. Wir hoffen einfach, dass dieses Jahr besser wird als 2016. Das Leben muss weitergehen, wir müssen nach vorne schauen.